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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Couloumbis
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Menschen das Gefühl, dass sie ihn ganz aufmerksam wahrnimmt. Alle Leute, die sie kennen, empfinden das genauso.
    Ich fror nicht mal besonders, als wir über den Parkplatz liefen. Aber Opa hatte recht, der Wind war so stark, dass er unsere Schals in alle Richtungen wehte. Wir mussten uns bis über die Nase einmummeln, um überhaupt Luft zu kriegen.
    Irgendwie trug das alles dazu bei, dass es mir besser ging, obwohl Mum gerade operiert wurde.
    Deshalb war es ein Schock, als sich herausstellte, dass Opas Hund keiner von diesen freundlichen Hunden war. Okay, anfangs lag er zusammengerollt unter einer Decke auf dem Beifahrersitz, als mache er gerade Winterschlaf. Ich sah gleich, dass es kein Dackel war. Er war weiß und hatte lustige braune Flecken, was eigentlich ganz nett aussah.
    Aber dann löste Opa per Fernbedienung die Türverriegelung und der Hund schoss hoch wie ein Schachtelteufel.
    Ein völlig durchgedrehter Schachtelteufel.
    Okay, vielleicht hatte er eine Sekunde lang gedacht, es sei nur Opa. Aber dann bemerkte er Mrs Buttermark und mich.
    Und er fing an zu toben. Er bellte und knurrte und warf sich gegens Fenster, als hätte er Tollwut.
    Ich schrie auf und taumelte vor Schreck gegen ein Auto. Mrs Buttermark packte meinen Arm und hielt mich fest. Wir beide klammerten uns aneinander. Normalerweise hab ich keine Angst mehr vor Hunden, wenn sie nicht zu groß sind. Vor allem seit meistens ich größer bin als die Hunde, denen ich begegne.
    Als ich klein war, hat mich allerdings mal ein Hund echt fertiggemacht.
    Da gibt’s nichts zu lachen. Das war wirklich kein bisschen lustig.
    Dieser Hund stand damals direkt vor meiner Nase. Er wollte mit mir spielen, irgend so ein Hundespiel, zusammenstoßen und voneinander wegrennen. So ähnlich wie bei Boxautos, die diese großen Gummipuffer haben, damit beim Zusammenprall nichts passiert. Aber damals war ich erst vier und wusste noch gar nicht, was Boxautos sind.
    Und Gummipuffer hatte ich auch keine.
    Ich hatte nur eine Babysitterin, die auf der Parkbank saß und Zeitschriften las.
    Jedes Mal wenn ich mich aufrappelte und weglaufen wollte, wurde ich wieder umgeschubst. Ich rappelte mich immer wieder auf, weil ich Angst hatte, der Hund würde mich vielleicht fressen, falls ich liegen bliebe. Und jedes Mal wenn ich aufstand, dachte der Hund: Super, macht Spaß, gleich noch mal!
    Es war wie in einem grässlichen Albtraum– immer wieder versuchte ich Luft zu holen und um Hilfe zu schreien, aber schon fiel ich wieder hin und bekam keine Luft mehr. Als ich schließlich erschöpft liegen blieb, kam der Hund und lachte mir ins Gesicht. Jedenfalls kam’s mir so vor. Wahrscheinlich sagte er mir auf seine Hundeart: Tolles Spiel, oder?
    In diesem Moment hat mich ein älterer Junge gerettet. Er kam rüber und scheuchte den Hund einfach weg. Nachdem er mich hochgezogen hatte, bürstete er mir den Schmutz ab, klopfte mir auf die Schulter und wischte mir das Gesicht mit seinem Ärmel trocken. Aber ich weinte weiter.
    Er erklärte mir, dass Hunden so ein Boxauto-Spiel nun mal gefällt. Eigentlich hätte der Hund ja eine Frisbeescheibe fangen sollen, aber offenbar habe er das Spiel mit mir lustiger gefunden. Das alles hat mir dieser Junge damals erklärt.
    Wenn ich so zurückdenke, war das damals ziemlich mutig von ihm. Nicht, dass er den Hund weggejagt hat. Schließlich war es sein Hund. Nein, dass er einem kleinen Kind mit seinem eigenen Ärmel den Rotz vom Gesicht abgewischt hat, das war ziemlich mutig.
    Wahrscheinlich tat ihm die ganze Sache leid.
    Die Babysitterin beruhigte ihn, es sei schon okay, ich sei ja nicht verletzt, er brauche sich keine Sorgen zu machen. So was in der Art.
    Obwohl ich damals erst vier Jahre alt war, hab ich gemerkt, dass sie ihn irgendwie süß fand. Stimmt, ich war nicht verletzt, aber seitdem machen mich Hunde ein bisschen nervös.
    Aber das hier war kein Hund, bei dem man ein bisschen nervös wird. Das war ein Hund, vor dem man echt Schiss bekam. Klein, aber wow. Er geiferte das ganze Fenster voll und wollte zu uns raus. Seine Zähne klickten leise gegen das Glas.
    » Tretet lieber einen Schritt zurück«, warnte Opa.
    Mrs Buttermark und ich waren schon zurückgetreten, so weit es ging.
    Opa öffnete die Wagentür und griff schnell nach dem Halsband. So wie ein Löwendompteur beim kleinsten Zeichen von Gefahr die Peitsche knallen lässt. Er packte den Hund am Halsband, hob ihn hoch wie ein kleines Kind und presste ihn an sich.
    Der Hund beruhigte sich

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