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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Couloumbis
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Dinge er mochte oder bewunderte. » Ich bin Republikaner«, sagte ich, weil mir einfiel, dass Ma mal gesagt hatte, er sei einer.
    Immerhin sah er mich jetzt kurz an.
    Nur kurz. Egal. Ich hatte sowieso keine Ahnung, was Republikaner miteinander redeten. Sehr wahrscheinlich das Gegenteil von dem, was Demokraten miteinander reden, und was anderes bekam ich daheim ja nicht zu hören, wenn Ma und ihre Freundinnen sich unterhielten.
    Und da ich mit allem, was sie so sagten, fast immer einverstanden war, hatte ich meinem Opa wohl gerade eine Lüge aufgetischt, als ich behauptete, ich sei Republikaner. Na ja, damit konnte ich leben.
    » Wirst du in der Schule rumgeschubst?«
    » Nicht oft, nein.«
    » Warum musst du dann Karate machen?«
    » Ma hat gesagt, ich lebe zu sehr in meinem Kopf«, erklärte ich. » Sie selber auch, und deshalb würde uns Karate guttun.«
    » Karate«, sagte er, so als sei das gar nichts Wirkliches und jemand habe sich das nur ausgedacht, wie Marsmännchen.
    » Außerdem muss ich nicht Karate machen. Ich durfte wählen. Karate, Schwimmen oder Tennis.«
    » Und warum hast du dich für Karate entschieden?«
    Ich zuckte die Achseln. » Karate zu können, klingt cool. Jedenfalls cooler als Ich kann schwimmen.« Außerdem mag ich Wasser nicht. Aber das ging ihn nichts an.
    » Und Karatekleidung ist cooler als weiße Shorts.« Außerdem kann ich gern drauf verzichten, dass mir mit fünfzig Stundenkilometern Bälle um die Ohren fliegen.
    Vielleicht sogar noch schneller, ich will’s gar nicht wissen. Vielleicht muss ich ja mal eines Tages Tennis spielen, weil es um Leben und Tod geht, und da ist es besser, man weiß gar nicht so genau Bescheid.
    » Und seit wann wählst du schon die Republikaner?«, fragte er, und ich musste lächeln.
    Mrs Buttermark setzte sich zu uns und er ging raus zu seinem Wagen. Als er zurückkam, roch er wieder nach Zigarettenrauch. Dann war das also der Grund.
    Auch Mrs Buttermark hatte gemerkt, was dahintersteckte. Deshalb sagte sie nach dem zweiten Mal (eigentlich das dritte Mal, wenn man das erste Mal dazuzählte, bevor der Arzt mit uns geredet hatte): » Ich glaube, in der Nähe der Eingangshalle ist ein Raucherzimmer. Sie brauchen nicht in der Kälte herumzustehen.«
    » Mein Hund ist im Wagen«, sagte Opa. » Ich führe ihn ein paarmal um den Parkplatz, damit ihm warm wird. Er könnte erfrieren, so wie da draußen der Wind pfeift.«
    » Ach je«, meinte Mrs Buttermark. » Das wusste ich nicht!«
    » Doch«, erwiderte Opa, » durch den Wind ist die Kälte wirklich heftig. Heute Nacht bin ich noch öfter runtergegangen.«
    » Nein, nein«, sagte Mrs Buttermark. » Ich wusste gar nicht, dass Sie da draußen einen Hund haben.«
    » Ich auch nicht«, sagte ich. » Muss ja furchtbar kalt sein.« So kalt wie unten der Keller, wo der Lift endet.
    » Max. Begleitet mich überallhin.«
    » Na ja, hier kann er nicht rein«, meinte Mrs Buttermark. » Fahren wir ihn doch rüber in die Wohnung, statt ihn leiden zu lassen.«
    » Der packt das schon«, sagte Opa in seiner ruppigen Art. Ich war sicher, dass Mrs Buttermark sich auf keinen Streit mit ihm einlassen würde.
    Aber sie überraschte mich.
    » Ich pack das aber nicht« sagte sie, » jetzt, wo ich weiß, dass er da draußen ist. Jake, zieh deine Jacke an. Bis deine Mutter aus dem OP kommt, sind wir auf jeden Fall längst zurück.«
    Opa fügte sich. Als habe Mrs Buttermark für uns beide die Verantwortung übernommen. Vielleicht wollte er seinen Hund ja wirklich gern aus der Kälte holen und hatte nur nicht gewusst, wie er es sagen sollte. Falls das stimmte, fand ich es ziemlich überraschend.
    Ich kannte Opa ja noch nicht lange. Aber er wirkte eigentlich wie jemand, der immer direkt sagte, was er wollte oder wie er sich etwas vorstellte.
    Jemand, der sich nicht traute, um Hilfe für seinen Hund zu bitten, war dann doch nicht so ganz dieser Typ. Sondern mehr die Art Mensch, die Mrs Buttermark ein bisschen herumkommandieren konnte.
    Darüber dachte ich die ganze Zeit nach, bis der Aufzug im Erdgeschoss angekommen war. Über meinen Kopf hinweg fragte Mrs Buttermark, was für ein Hund es denn sei, und er sagte, es handle sich um eine Promenadenmischung.
    Bevor ich fragen konnte, ob eine Promenadenmischung wie ein Dackel aussieht, sagte Mrs Buttermark: » Max– ein wunderbarer Name für einen Hund«, eine ganz typische Bemerkung für sie.
    Bei manchen Leuten würde man denken, es sei reine Höflichkeit. Aber Mrs Buttermark gibt jedem

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