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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Couloumbis
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sofort. Puh.
    » Er war vor Kurzem krank. Wir waren bei vielen Tierärzten, deshalb hat er Angst vor Fremden«, erklärte Opa. » Wahrscheinlich friert er jetzt auch.«
    Aber mir kam es nicht so vor, als sei der Hund krank oder als friere er. Er dampfte. Klar, man sah seine Atemwölkchen in der Luft. Wie bei uns allen. Aber auch aus seinem kurzen Fell kamen bei jeder Bewegung dünne, kleine Dampfstöße.
    Er wirkte knurrig und eigenbrötlerisch, ja, so ein Hund war das.
    Ich sah sogar dieses Hundelachen, an das ich mich so gut erinnerte, nur dass es bei ihm nicht sagte Tolles Spiel, oder?, sondern Na, hast du Schiss bekommen?
    Ich überlegte, in welchem Zimmer unserer Wohnung wir ihn unterbringen könnten. In welchem Zimmer ich mich vor ihm verstecken würde. Ich wollte auf keinen Fall in seine Nähe kommen.
    Mrs Buttermark hatte bisher keinen Ton gesagt, und ich auch nicht. » Er ist so klein«, sagte Opa jetzt. » Er reißt nichts kaputt und knabbert auch keine Möbel an.«
    » Am besten fahren Jake und ich in meinem Wagen, und Sie fahren hinterher«, schlug Mrs Buttermark vor.
    Und genauso machten wir’s.
    Als wir in Mrs Buttermarks Auto stiegen, dachte ich darüber nach, warum sie so tat, als sei dieser Hund gar nicht wirklich übel. Aber klar, das war Mrs Buttermarks Spezialität: sie gab allen Leuten das Gefühl, ›keine Sorge, alles wird gut‹.
    » Ich mag diesen Hund nicht«, sagte ich zu ihr.
    » Ich auch nicht«, erwiderte sie. » Hoffentlich hat man’s mir nicht angemerkt. Hat man es gemerkt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    » Sehr gut. Du hast es ja vermutlich auch gesehen«, fuhr sie fort, » dein Großvater liebt diesen Hund.«
    Ich nickte.
    Ich kenne Mrs Buttermark seit Langem. Jedenfalls schon seit meinem zweiten oder dritten Lebensjahr. Lang genug, um zu wissen, dass sie mir gerade auf sehr freundliche Art gesagt hatte: Egal wie unsympathisch dir dieser Hund ist, das hier war die letzte Gelegenheit, es auszusprechen.
    Jedenfalls durfte ich es nicht mehr sagen, solange Opa bei uns wohnte.
    » Betrachten wir diesen Hund einfach als wissenschaftliches Objekt, so, wie Suzie das tun würde«, schlug sie vor. » Jeden Tag werden wir einen Grund entdecken, warum dein Opa ihn so liebt.«
    Ich sah Mrs Buttermark von der Seite an.
    » Wir müssen ihn nicht lieben, nicht mal mögen«, sagte sie. » Wir müssen nur einen Grund finden, warum ihn dein Opa so lieb hat.«
    » Und dann?« Ich konnte mir nämlich nicht vorstellen, dass uns der Hund den gleichen Gefallen erweisen würde.
    » Dann tun wir so, als wären wir deine Tante Ginny und spiegeln es auf ihn zurück.«
    Tief innen, wo Mrs Buttermark es nicht hören konnte, stöhnte ich auf.
    Tante Ginny macht das bei ihren Frauen während der Wochenenden in der Wildnis. Besonders bei Frauen, die sie nicht mag. Sie findet irgendetwas an ihnen, das ihr, zumindest für den Moment, gut oder interessant erscheint, und spiegelt das dann auf sie zurück. Wie Sonnenlicht auf einen Spiegel trifft und zurückgeworfen wird, so erklärt sie das.
    Tante Ginny entdeckt bei jeder Frau etwas, das sie gut finden oder bewundern kann, und schenkt ihr dann ihr sonnigstes Lächeln. Sie lächelt aus ganzem Herzen. Und wenn das Wochenende vorbei ist, findet sie fast immer alle Teilnehmerinnen nett. Sie sagt, das sei, als passiere ein Wunder – nicht mit den Frauen, sondern mit ihr.
    Als wir in unsere Straße einbogen, schaute ich mich um, ob Opa noch hinter uns war. » Ich frage mich, ob ein Hund den Unterschied merkt.«
    » Welchen Unterschied?«, fragte Mrs Buttermark.
    » Ob wir ihm ein sonniges Lächeln schenken oder die Zähne blecken.«
    Mrs Buttermark lachte.
    Tante Ginny ist nett. Und klug. Ich hab sie ganz doll lieb. Aber manchmal hat sie ziemlich schräge Ideen.
    ***

Kapitel sechs
    Nachdem Opa seinen Koffer abgestellt hatte, befahl er seinem Hund » Sitz!«– und der Hund setzte sich tatsächlich. Dann sah Opa sich um. Es dauerte einen Moment, bis ich kapierte, dass er von dem Anblick vermutlich nicht gerade begeistert war.
    All die Dinge, die ich bei anderen Kindern immer zu Hause sehe, gibt es bei uns nicht: karierte Sofas, Vorhänge bis runter zum Boden, Teppichböden.
    Nichts.
    Unsere Wohnung ist anders. Zum Beispiel haben wir zwischen Wohnzimmer und Küche einen bernsteingelben Perlenvorhang. Keine Vorhänge an den Fenstern, weil da auf Glasregalen so viele Pflanzen stehen.
    Fast alles andere ist braun oder strohgelb, weil es sich um Holz, Leder oder Leinen handelt,

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