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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Couloumbis
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an nichts mehr gedacht, was sich außerhalb dieses Zimmers befindet, ist das zu fassen?«
    » Bitte«, sagte Opa. » Donna und ich haben versucht, dir das alles abzunehmen.«
    » Wir können morgen Abend hier feiern, solange wir bleiben dürfen«, schlug Mrs Buttermark vor. » Und dann kommen wir gleich am Weihnachtsmorgen wieder her. Wir sind sicher nicht die einzige Familie, die so plant.«
    Keine Ahnung, ob es Ma, Opa oder Mrs Buttermark überhaupt aufgefallen war, dass sie uns eben eine Familie genannt hatte. Die drei waren ja so mit der Planung beschäftigt.
    Aber mir fiel es auf. Und ich fand das super. Tja, das war’s.
    ***
    Am nächsten Morgen war Opa krank.
    » Du solltest lieber nicht rausgehen«, meinte ich.
    » Ich muss » , näselte er und sah zu seinem Hund hinüber. Der merkte sofort, wenn es ums Gassigehen ging. Ehrlich. Dann stand er da wie ein kleiner Soldat.
    » Wahrscheinlich würde er salutieren, wenn er wüsste, wie«, meinte ich.
    Opa sah mich komisch an, dann grinste er. » Max«, sagte er und salutierte vor dem Hund.
    Der Hund hob die Pfote und strich sich übers Ohr.
    » Wow!«, sagte ich. Okay, er strich sich ein paarmal übers Ohr, es war also kein richtiger Salut. Aber es war trotzdem beeindruckend. Ich dachte darüber nach. Und dann warf ich Max den besten Beam-me-up-Scotty-Blick zu, den ich hinkriegte.
    » Ich geh gleich mit ihm raus«, sagte ich. » Ich ruf Mr G an. Der hat einen ziemlich alten Hund, dann hat Max Gesellschaft. Heute Abend kann ich dann mit ihm Gassi gehen, wenn’s dunkel ist.«
    Erst sah Opa aus, als wolle er Nein sagen. Aber als er dann seine fiebrige Stirn anfasste, sagte er Ja. Oder vielmehr: » Gar keine schlechte Idee.«
    Tante Ginny hat recht. Mit zehn kommt man an einen Wendepunkt in punkto Reife.
    » Erst sag ich mal Mrs Buttermark, dass deine Erkältung sich verschlimmert hat«, schlug ich vor.
    » Ohhhh«, meinte er, als sei diese Vorstellung der reinste Horror.
    » Mach dir keine Sorgen«, sagte ich. » Sie hat ein Mittel dagegen. Du wirst sehen, in drei Tagen ist der Schnupfen weg.«
    Ich ging rüber und gab ihr Bescheid.
    » Ach du meine Güte«, sagte Mrs Buttermark. » Ich setze sofort den Erkältungstee auf!«
    » Ich komme rüber und helf Ihnen, Zitronen und Orangen auszupressen, sobald ich mit dem Hund zurück bin.«
    » Sag Ned, er soll nichts essen.«
    » Ich weiß«, erwiderte ich. » Wenn man eine Erkältung genährt hat, muss man das Fieber aushungern.«
    Ich ging wieder in unsere Wohnung rüber und legte den Hund an die Leine. Eigentlich hielt ich ihm die Leine nur hin und wartete, wie er darauf reagieren würde. Wir hatten ihn ja nicht gefragt.
    Er kam her. Okay, er sah nicht gerade begeistert aus. Er sah mich an, als trüge ich ein Namensschild, auf dem STAN stand. Aber das hätte er natürlich gar nicht lesen können. Ich war nur der Ersatz für das, was er eigentlich wollte, und er wusste, dass er sich damit abfinden musste.
    » Lass ihn auf der Hundewiese nicht von der Leine«, näselte Opa. » Momentan ist er nicht kräftig genug. Falls es ein großer Hund auf ihn abgesehen hat, kann er sich nicht wehren.«
    Max sah aus, als könne er sich prima wehren. Aber mir war es gerade recht, wenn er nicht mit den anderen Hunden rumtollte. Ich hatte selber keine große Lust, denen über den Weg zu laufen. Kaum waren wir unten in der Halle angekommen, ging Max’ Schwanz nach oben. Schwanz hoch hieß: Jetzt geht’s zur Sache. Draußen lief er von Baum zu Baum und pinkelte überall einen kleinen Spritzer hin. Bekanntlich ist das eine Botschaft, die ein anderer Hund liest, wenn er zufällig vorbeikommt. Schnüffeln heißt lesen. So funktioniert das bei Hunden.
    Von den Botschaften der anderen Hunde nahm Max jedoch keinerlei Notiz. Zwischen den kurzen Stopps trabte er ziemlich schnell vor mir her. Wahrscheinlich wollte er so schnell wie möglich in die Wohnung zurück. Wir beide waren nicht nur zusammen klein gewesen, wir hatten auch noch eine andere Gemeinsamkeit– kalte Füße. Ich schickte ihm ein sonniges Lächeln, obwohl er mich gar nicht anschaute. Hoffentlich funktionierte das Spiegeln auch so.
    Was mir noch auffiel, war, dass Max draußen die ganze Zeit mit dem Schwanz wedelte. Das war schön. Wirklich. Aber wahrscheinlich hatte es nicht das Geringste mit mir zu tun. Er wedelte ja oft mit dem Schwanz.
    Kaum hatte ich bei unserer Rückkehr die Wohnungstür geöffnet, raste Max rein, um Opa zu sagen, dass er wieder da war. Ich hörte, wie er

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