Max, mein Großvater und ich
aufs Bett sprang und wie Opa etwas über seine nassen Pfoten sagte. Es klang, als seien nasse Pfoten etwas Supertolles, auf das man stolz sein konnte, und ich sah, dass Mrs Buttermark recht hatte– Opa war total begeistert von diesem Hund.
Als ich meine Schuhe ausgezogen hatte und sie an der Tür abstellte, rief Tante Ginny an. Sie war gerade heimgekommen und hatte unsere Nachricht abgehört. Als Erstes sagte sie: » Wie geht’s deiner Ma?«
» Sie ist operiert worden«, erklärte ich. » Jetzt hat sie Lust auf Zeitschriften und auf die Sandwiches von Mrs Buttermark.«
» Jeder mag Donnas Sandwiches«, sagte Tante Ginny. » Falls ich jemals keine Lust auf Donnas Sandwiches haben sollte, weißt du, dass ich tot bin.«
Ich senkte die Stimme. » Opa ist bei mir.«
» Direkt neben dir?«, flüsterte sie.
» Auf dem Sofa in Moms Arbeitszimmer«, flüsterte ich zurück. » Er hat eine Erkältung.«
» Ist er so, wie du ihn dir vorgestellt hast?«, fragte sie, immer noch leise.
» Ich hab ihn mir gar nicht vorgestellt«, antwortete ich, ebenfalls leise.
» Komm schon«, sagte sie, » du weißt, was ich meine.«
» Er ist nicht so jemand, zu dem ich bei einem Schulfest sagen würde: Hey, du könntest mein Opa sein«, erklärte ich. » Er sieht aus wie jemand, den ich irgendwo sehe und ziemlich cool finden würde.«
» Gut. Das ist gut.«
» Wir sind schwimmen gegangen und dabei hat er sich erkältet.«
» Aha, jetzt wird die Sache langsam interessant.«
» Wieso?«
» Du bist schwimmen gegangen? Da musst du mir wohl noch eine Menge erzählen.«
» Hör mal, besuchst du Ma heute Vormittag? Wir haben hier viel zu tun, Tee kochen und so weiter. Eigentlich wollten wir heute Abend bei Ma im Krankenhaus sitzen. Aber jetzt kann Opa wahrscheinlich nicht mit.«
» Lass mich mit ihm reden. Hol ihn aber nicht aus dem Bett. Ich bleib dran, während du mich ins Arbeitszimmer rüberstellst.«
Ich blieb in der Nähe, falls es irgendetwas zu erklären gab. Aber Opa machte alles richtig und erzählte Tante Ginny bis ins Detail, was mit Ma passiert war. Dann weihte er sie in unsere Pläne ein.
Später am Tag rief Suzie an, die jetzt auch heimgekommen war. Mrs Buttermark nahm ab. Sie unterhielten sich im Flüsterton. Zumindest Mrs Buttermark.
Und dann redete ich mit Suzie. » Ohrenschützer«, sagte sie, statt einer Begrüßung. » Was hältst du davon?«
» Für wen?«
» Egal. Tragen so was nur Doofies oder sind Ohrenschützer ein seriöses Kleidungsstück?«
» Nein, ziemlich doof«, sagte ich. Coole Typen trugen so was nicht.
» Und wenn du Ski fahren würdest? Würdest du sie dann tragen?«
» Suzie, du gehst nicht etwa Ski fahren?« Sie würde an Weihnachten doch hoffentlich da sein!
» Würde sich dein Opa über welche freuen?«
» Oh.« Ich senkte die Stimme. » Ich glaube, eine warme Mütze wäre gut. Ohne Bommel und so. Schwarz, würde ich mal sagen.«
» Sonst noch Ideen? Etwas, das du ihm schenken willst?«
Wenn Ma ihm Zigarren schickte, unterschrieb ich immer nur mit. Ich zerbrach mir den Kopf, was Kinder ihren Großeltern so zu Weihnachten schenken. Plötzlich fiel mein Blick auf Opas Schuhe, die an der Tür standen. » Hausschuhe«, flüsterte ich. Ich schaute in seinen Schuh und fand seitlich einen Zahlenstempel. » Größe fünfundvierzig«, flüsterte ich.
***
Kapitel fünfzehn
Und so sah unser Plan für Weihnachten aus. Tante Ginny, Suzie und ich würden den Heiligen Abend bei Ma im Krankenhaus verbringen. Opas Zigarren befanden sich schon auf dem Weg nach North Carolina, deshalb nahm Tante Ginny mich mit, um ihm neue zu kaufen.
» Was noch?«, fragte sie. » Er soll doch merken, dass Weihnachten ist.«
» Gehen wir doch in den Supermarkt«, schlug ich vor. Dort kaufte ich eine Pfannkuchenbackmischung und Orangenmarmelade in einem weißen Töpfchen, weil er zu Mrs Buttermark gesagt hatte, dass er das mochte, und noch ein Pfund Schoko-Geleefrüchte. Die alten waren schon alle weg.
Für Max kauften wir Hundesnacks und Schweineohren.
In einem Buchladen bekamen wir einen Band mit Kreuzworträtseln und Tante Ginny kaufte Opa im gleichen Einkaufszentrum einen dunkelroten Schal. Zu Hause verpackten wir diese Geschenke.
Dann rief ich Mr G an.
Es war ein bisschen heikel, Max mit Mr Gs Hund zusammenzubringen. Max war ein kleiner Hund, der sich groß aufspielte. Mr Gs Hund war groß genug, Max aufzufressen, falls er nervte. Ich konnte nur hoffen, dass Max das kapierte.
Erst richtete er steil den
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