Maxine Sullivan
stieß er leise hervor. Dann lauter: „Ja, alles in Ordnung! Wir sind hier im Schlafzimmer und schauen nach, ob etwas fehlt.“ Er ging der Polizei entgegen.
Kia blieb benommen stehen und versuchte, ihre Enttäuschung zu überwinden. Brant hatte sich offensichtlich sehr schnell gefangen. Warum auch nicht? Wahrscheinlich empfand er nicht das Gleiche wie sie. Und wenn doch, hatte er es sehr gut verborgen.
So würde es wohl auch sein, wenn sie ihrem Verlangen nachgab und mit ihm ins Bett ging. Er würde mit ihr schlafen, und danach konnte er sie sozusagen auf seiner Liste abhaken.
Kia richtete sich auf und atmete tief durch. Sie war außer Gefahr, sie hatte ihm widerstanden und würde es auch in Zukunft tun. Diesen Moment der Schwäche konnte sie auf den Schock schieben. So etwas würde nicht wieder passieren.
In den nächsten zehn Minuten saß sie am Küchentisch und beantwortete die Fragen der beiden netten Polizisten. Brant stand gegen die Arbeitsplatte gelehnt, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete alles so aufmerksam wie ein Richter die Vorgänge im Gerichtssaal. Der Jüngere der beiden Polizisten wurde ganz nervös, der Ältere jedoch blieb ruhig.
„Wahrscheinlich ein Junkie“, meinte er und hob seufzend die Schultern. „Die sind ja immer auf der Suche nach Geld. Wie gut, dass Sie das Collier getragen haben, Miss Benton, und es nicht zu Hause ließen.“
Unwillkürlich fasste Kia sich an den Hals, das Collier war noch da! Doch dann bemerkte sie, dass Brant die Stirn runzelte. Was war denn jetzt schon wieder? War er immer noch wütend, dass Phillip ihr den Schmuck geschenkt hatte?
Der Polizist unterbrach sie in ihren Gedanken: „Ich würde vorschlagen, Miss Benton, dass Sie in Zukunft Ihre Wohnung besser sichern. Vielleicht sollten Sie die Haustür ganz austauschen und mit einem Extrariegel versehen. Der beste Schutz ist allerdings immer noch ein Hund.“
„Aber wir haben einen Hund. Ich meine, nicht ich, aber meine Vermieterin in der Nebenwohnung.“ Sie hielt inne und riss dann die Augen auf. „Oh, nein! Wenn nun auch bei June eingebrochen wurde! Können Sie da vielleicht auch noch nachsehen? Mir fällt gerade ein, dass sie dieses Wochenende verreist ist. Sie wollte zu ihrer Schwester und Ralphie mitnehmen.“
„Soll ich mal einen Blick in die Wohnung werfen, Sergeant?“, fragte der jüngere Polizist. Und als der andere nickte, stand er auf, warf allerdings beim Gehen noch einen scheuen Blick auf Brant. Offenbar war er froh, den Raum verlassen zu können. Brant schien ihn einzuschüchtern.
„Kennen Sie jemanden, der heute Nacht hier bei Ihnen bleiben kann, Miss Benton?“, fragte der Sergeant. „Nach so einer Sache sollte man nicht allein bleiben.“
„ Ich bleibe hier“, erklärte Brant sofort.
Sie sprang auf. Das kam überhaupt nicht infrage. „Das ist nicht nötig, ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich …“
„Und wenn er nun zurückkommt?“, unterbrach Brant sie grob.
Sie zwang sich zu einem kurzen Lachen. „Ach was. Er kommt nicht zurück. Er hat das genommen, was er wollte.“
„Bist du sicher?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, um ihr Zittern zu verbergen. „Hör auf! Du machst mir Angst.“
„Das ist auch meine Absicht.“ Er stieß sich von dem Tresen ab und kam auf sie zu. „Du solltest dich nicht zu sicher fühlen. Du kannst die Tür nicht mehr schließen, und die nächsten Nachbarn sind weit. Sie können dich nicht hören, auch wenn du schreist.“ Er blickte sie entschlossen an. „Ich bleibe.“
Irgendwie war Kia sehr erleichtert, auch wenn sie eigentlich mehr Angst vor Brant und ihrer Reaktion auf ihn haben sollte als vor dem Einbrecher. Es sei denn, der Einbrecher wollte das zweite Mal nicht nur etwas stehlen, sondern sie auch noch …
„Das ist eine sehr gute Idee, wenn Sie mich fragen“, mischte sich der Polizist wieder ein. „Sie sollten jetzt nicht allein sein.“
„Nein, wahrscheinlich nicht“, gab sie zögernd zu.
Der junge Polizist kam wieder zurück. „In der anderen Wohnung ist alles in Ordnung“, sagte er. Er warf einen ängstlichen Blick auf Brant, dann wandte er sich an seinen Kollegen. „Die Meldung, auf die wir warten, ist gerade durchgekommen.“
„Hast recht, wir sollten los.“ Der Sergeant stand auf und steckte sein Notizbuch ein. „Wir bleiben in Verbindung“, meinte er zu Kia, dann verließen beide Männer das Haus.
Brant und Kia sahen sich an, die Spannung war spürbar. Doch dann wandte sie
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