Maxine Sullivan
hinter sich verschlossen hätte. Ausgerechnet ich, dachte sie mit einem Anflug von Humor.
Das Problem war, dass sie sich genauso fühlte wie eine unerfahrene Jungfrau. Sie würde das erste Mal mit Jarrod schlafen, und diese Vorstellung überwältigte sie. Zwar kannte und begehrte sie ihn seit Jahren, wie sie sich eingestehen musste, aber es dann tatsächlich zu tun war eben doch etwas ganz anderes, als nur davon zu träumen.
Für ihn dagegen schien es nichts Besonderes zu sein, Frauen zu verführen. Das war er gewohnt. Offenbar kannte er auch diese Suite gut. Wahrscheinlich hatte er hier im Kasino schon andere Frauen angesprochen, so wie sie heute Abend. Ob er die wohl auch mit nach oben genommen hat?, fragte sie sich und erschauerte.
Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken. Andere Dinge bedrückten sie schon genug. Als sie in das üppig ausgestattete Schlafzimmer trat, fiel ihr sofort das große Bett auf. Hier würden Jarrod und sie sich in dieser Nacht lieben. Bei dem Gedanken daran bekam sie weiche Knie.
Sie ging schnell in das Bad, das genauso groß war wie das Schlafzimmer, legte neuen Lippenstift auf und fuhr sich mit dem Kamm durchs Haar. Aber warum tat sie das überhaupt? Jarrod würde sowieso nicht darauf achten, er würde ihr das Kleid vom Leib reißen, ihre Frisur in Unordnung bringen und …
Halt!
Sie atmete ein paar Mal tief durch. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Sie konnte sich im Bad einschließen und sich albern und feige aufführen wie eine unerfahrene Gans. Oder sie konnte vor Jarrod hintreten und der Situation fest ins Auge blicken. Sie hatte nun mal einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, und damit musste sie sich abfinden.
Entschlossen ging sie wieder ins Wohnzimmer. „Ich hoffe, ich kann mich darauf verlassen, dass du niemandem etwas von unserer Abmachung erzählst“, sagte sie und blieb vor Jarrod stehen.
Er drehte sich zu ihr um, in den Händen zwei Gläser Wein. „Warum sollte ich?“, fragte er leicht gereizt. „Was wir tun, geht schließlich nur uns etwas an.“
„Gut, ich wollte mich nur vergewissern.“
Er gab ihr ein Glas und wies mit dem Kopf auf das Sofa. „Ich bin ein erwachsener Mann, und kein Schuljunge, der mit seinen sexuellen Abenteuern angeben muss.“
Hoffentlich blieb er auch dabei. Sie sank auf das weiche Ledersofa. Leider hatte sie in diesem Punkt schlechte Erfahrungen gemacht. Denn sie hatte erst später herausgefunden, dass Patrick immer wie ein unreifer Teenager herumgetönt hatte. Er hatte nur zu gern damit geprahlt, dass er mit dem Supermodel von Blackstone Diamonds ins Bett ging. Beinahe wünschte sie sich, dass Jarrod auch dazu neigte, mit ihr anzugeben. Dann hätte sie kein Problem damit, aufzustehen und wegzugehen, Abmachung hin oder her. Aber instinktiv wusste sie, dass er zu seinem Wort stehen würde.
Er setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl und sah sie lange an. „Aber jetzt erzähl mir erst einmal, warum“, sagte er schließlich.
Sie tat so, als wüsste sie nicht, was er damit meinte. „Warum was?“
„Warum bist du jetzt nach vier Jahren auf einmal bereit, mit mir zu schlafen?“
Sie nahm einen Schluck Wein. „Du hast mich vorher nie gefragt.“ Sie wusste auch, warum. Weil er sie nämlich für genauso oberflächlich wie Marise hielt und mit einer solchen Frau nichts zu tun haben wollte.
„Ich hatte dich schon lange fragen wollen, und das wusstest du auch, oder? Wir waren doch immer schon scharf aufeinander. Im Grunde schon seit unserer ersten Begegnung.“
„Wie kommst du darauf? Deine Fantasie geht mit dir durch.“
Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Oh nein, in dem Punkt machst du mir nichts vor. Aber Fantasien, was dich betrifft, habe ich durchaus gehabt. Wie oft habe ich mir vorgestellt, dass wir zusammen im Bett liegen.“
Ihr stockte der Atem vor Erregung.
Seine blauen Augen schienen sie zu durchbohren. „Warum jetzt, Briana?“
Sie atmete langsam aus und bemühte sich um einen sarkastischen Tonfall. „Eine Million Dollar dafür, dass man mit einem Mann wie dir ins Bett geht? Wer könnte da schon widerstehen!“
Er runzelte unwillig die Stirn. „Versuch nicht, einen Streit mit mir anzufangen, indem du mich beleidigst. Willst du, dass ich dich rauswerfe? Diese Masche zieht bei mir nicht. Du bist freiwillig hier. Wenn du es dir anders überlegt hast, dann sag es. Jetzt sofort.“ Er schwieg kurz. „Ich begehre dich wahnsinnig. Aber ich werde dich nicht zu etwas zwingen, was du nicht willst.“
Ihr Herz
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