Maxine Sullivan
vor, erst einen Spaziergang bis zur anderen Seite zu machen und dann später ihr Picknick auszupacken.
Briana liebte diese Strände, den Duft von Meer und Sand, den leichten Bewuchs von Strandgras. In der warmen Sonne schien sich der tägliche Stress in Luft aufzulösen.
Doch als Jarrod nach ihrer Hand griff, zuckte sie zurück. „Nicht. Lass das.“
„Warum denn?“, fragte er verwundert.
„Ich mag nicht Händchen halten.“
Er lachte kurz auf. „Was meinst du damit?“
„Ich will es nicht. Es ist so…“
„Romantisch?“
„Ja, vielleicht. Mein erster Freund wollte immer meine Hand halten. Wahrscheinlich kommt es daher.“
Verwirrt runzelte er die Stirn. „Aber das ist doch nichts Schlimmes.“
„Doch. Wenn man es immer muss.“ Sie war damals jung und schrecklich verknallt gewesen, aber nach einem halben Jahr hatten sie einander nichts mehr zu sagen gehabt. Das heißt, sie hatte Derek wahrscheinlich nichts mehr zu sagen gehabt. Und durch das ewige Händchenhalten hatte sie sich wie angekettet gefühlt. Damals hatte sie ihre ersten Erfolge als Model gefeiert, sodass sich für sie eine völlig neue Welt geöffnet hatte. Aber Derek wollte, dass alles so blieb, wie es immer gewesen war. Und mit neunzehn hatte sie ganz andere Vorstellungen von der Zukunft gehegt.
„Mit wie vielen Männern hast du bisher geschlafen, Briana?“
Schockiert blieb sie stehen. Sollte sie darauf antworten? „Mit dreien.“
„Mich eingeschlossen?“
„Ja.“
Er blickte ihr offen ins Gesicht. „Dann hast du bisher nicht sehr viele sexuelle Erfahrungen gemacht, oder?“
Ihr Herz klopfte wie verrückt. Würde er so etwas fragen, wenn er nicht wirklich an ihr als Person interessiert wäre? „Nein, wahrscheinlich nicht.“
„War das etwas Ernstes mit dem anderen?“
Da er von Patrick bereits wusste, bezog er sich jetzt bestimmt auf Derek. „Ja, damals schon.“
„Was ist denn passiert?“
„Wir waren beide noch sehr jung. Wir haben uns auseinanderentwickelt.“ Wenn sie jetzt an die damalige Zeit dachte, fiel ihr auf, wie jung sie gewesen war und wie wenig bereit, sich gefühlsmäßig zu binden. Es hatte lange gedauert, bis sie sich wieder auf einen Mann einließ und sich in Patrick verliebte. Das war auch ein Fehlgriff gewesen. Offenbar hatte sie Pech in der Liebe und sollte die Finger davon lassen.
Sie gingen weiter.
„Du wirst es kaum glauben“, fing Jarrod schließlich wieder an, „aber ich bin nicht so ganz unerfahren.“
Sie lachte. „Nein? Das ist aber eine Überraschung. Ich bin schockiert!“
Er schmunzelte. „Genauso siehst du auch aus.“
Selten hatte Briana sich so gut gefühlt. Die leichte Brise, die vom Meer kam, und das sanfte Schlagen der Wellen an den Strand ließen alle Anspannung von ihr abfallen.
Dennoch zuckte sie zusammen, als Jarrod ihr kurz die Hand auf den Arm legte. „Ich hätte es schon früher sagen sollen, Briana, entschuldige. Es tut mir sehr leid, dass du deine Mutter und deine Schwester verloren hast.“
„Danke.“ Sie musste sich räuspern. „Es ist so schade, dass Matt und Marise nicht glücklich miteinander waren.“
Er schwieg, und Briana fürchtete schon, zu weit gegangen zu sein. Würde Jarrod sich wieder wie eine Auster vor ihr verschließen?
„Ehrlich gesagt, hatte ich gar keine Ahnung, dass sie ihn verlassen hatte“, sagte er dann, und Briana atmete auf. „Ich erfuhr erst nach dem Flugzeugabsturz davon.“
Verwundert sah sie ihn an. „Aber die Presse hatte doch schon Wochen vor dem Absturz Spekulationen über ein Verhältnis der beiden angestellt.“
„In der Zeit war ich in New York und arbeitete an einem sehr aufwendigen Fall. Ich hatte kaum Zeit zu essen, geschweige denn Zeitung zu lesen.“
„Hat dir keiner davon erzählt?“
„Wer zum Beispiel?“
„Na, Matt.“
Jarrod schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein. Er macht leider immer alles mit sich selbst ab.“
Da war er wohl nicht der Einzige. Sie lächelte kurz und sah Jarrod von der Seite her an. Wahrscheinlich wirkten sie von außen wie ein Paar, das nur den gemeinsamen Strandspaziergang genoss. Dabei geschah auf diesem Spaziergang etwas ganz Entscheidendes. Sie fassten Vertrauen zueinander und öffneten sich, wie sie es bisher noch nie getan hatten. Das war ein gewaltiger Durchbruch in ihrer Beziehung. Wenn ihre drei Wochen um waren, vielleicht konnten sie dann wenigstens Freunde bleiben?
Nach einer heißen Sexbeziehung? Das war sehr unwahrscheinlich.
„Marise machte es einem
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