Maxine Sullivan
zum ersten Mal. „Und bei dir?“
Er nickte. „Auch. Nur ein bisschen nass.“
Plötzlich war das Bild wieder da, wie er da draußen im weiten Meer schwamm. „Du hättest ertrinken können“, flüsterte sie.
„Hm, halb so schlimm“, erwiderte er und ging zu der Stelle, wo er sein Polohemd und die Schuhe zurückgelassen hatte.
Und sie begriff. Sie liebte ihn, das war ihr in dieser Situation absolut klar geworden. Aber sie durfte ihm nichts davon sagen, denn bei ihm hatte sich nichts geändert. Warum sollte es auch? Er hatte ihr von Anfang an gesagt, dass sie nichts anderes erwarten konnte als eine zeitlich begrenzte sexuelle Beziehung. Und sie war mit den Bedingungen einverstanden gewesen.
Außerdem musste sie realistisch bleiben. Zu vieles sprach gegen eine echte Verbindung. Marise. Matt. Ihr Vater … Wie Jarrod wohl reagieren würde, wenn sie ihm von der Unterschlagung des Vaters erzählte? War er als Anwalt verpflichtet, die Sache der Polizei zu melden? Und dass Patrick sie wegen dieser Geschichte erpresste, konnte sie ihm erst recht nicht sagen.
Auf der Heimfahrt sprachen sie nicht viel, obgleich Briana Jarrod so viel zu erzählen hatte. Jarrod musste raus aus seinen nassen Sachen und unter die heiße Dusche. Aber sie konnte nicht unbefangen dazukommen, weil ihr bewusst war, dass er sie nicht nur sexuell anzog, sondern sie ihn liebte. Das veränderte alles. Wie sollte sie nur die kommende Woche durchstehen? Diese langen sieben Tage, die andererseits doch wieder viel zu kurz waren?
Als er vor ihrem Apartmenthaus hielt, wandte sie sich zu ihm um und sah ihn betont kühl an. „Du solltest nicht mit raufkommen. Du musst dich unbedingt zu Hause umziehen.“
Verwundert runzelte er die Stirn. „Was ist denn mit dir los? Seit ich den Jungen aus dem Wasser gezogen habe, kriegst du kaum die Zähne auseinander.“
Was sollte sie darauf erwidern, ohne ihre Gefühle preiszugeben? Sie lehnte sich zur Seite und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Du bist ein guter Mann, Jarrod Hammond“, flüsterte sie und richtete sich wieder auf. „Ich muss nur ein bisschen für mich sein.“
Zu ihrer Überraschung schien er zu verstehen, was in ihr vorging. „Es ist wegen Marise, oder?“ Seine Stimme war dunkel und zärtlich. „Als du mich da im Wasser gesehen hast, musstest du daran denken, wie sie starb.“
Sie nickte, obgleich es nur die halbe Wahrheit war.
„Das ist verständlich.“ Er strich ihr mit den Lippen über den Mund. „Kommst du trotzdem heute Abend mit zum Essen?“
Ins Kasino? Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. Es würde nicht einfach sein, ihm dort wieder gegenüberzusitzen, wo sie vor zwei Wochen ihre Abmachung getroffen hatten. Jetzt, da ihr klar war, dass sie ihn liebte. Aber sie wusste, dass ihm ihre Anwesenheit guttun würde, dass er ihre Unterstützung brauchte. Und wenn sie sich vorstellte, dass er heute fast ertrunken wäre …
„Ja“, sagte sie schnell und stieg aus.
„Ich hole dich dann um sieben ab“, rief er ihr noch hinterher.
„Gut.“ Sie winkte ihm zu, während sie auf die Haustür zuging.
Hoffentlich gelang es ihr bis zum Abend, ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen.
8. KAPITEL
„Hallo, Sonya“, sagte Jarrod und blieb an dem Tisch mitten in dem luxuriösen Restaurant stehen.
Sonya hob überrascht den Kopf und ließ die Speisekarte sinken.
Briana beobachtete sie dabei. Sonya war Ende vierzig, und ihre stolze Haltung erinnerte Briana immer an die einer Königin. Sie war elegant gekleidet und wirkte äußerst vornehm. Ganz sicher war sie die „Königin“ der Blackstones. Seit ihre Schwester, Howards Frau, vor etwa dreißig Jahren gestorben war, hatte sie in seinem Haus gelebt und seine Kinder Kim und Ryan zusammen mit ihrer eigenen Tochter Danielle aufgezogen. Auch sie hatte eine Schwester verloren. Als Briana das klar wurde, fühlte sie sofort so etwas wie Verbundenheit.
„Jarrod! Was machst du denn hier? Das ist aber ein Zufall!“ Erfreut sah Sonya den Neffen an.
Jarrod beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. „Kein Zufall“, sagte er und blinzelte Danielle zu. „Deine Tochter hatte die Idee.“
Sonya wandte sich zu ihrer Tochter um. „Du, Danielle?“
„Ich dachte, es wäre eine schöne Überraschung für dich, Mum.“ Danielle strahlte die Mutter an. Sie war nicht nur hübsch, sondern auch sehr charmant.
„Aber natürlich, das ist es auch! Ich freue mich sehr.“ Wohlgefällig betrachtete sie ihren attraktiven Neffen in seinem
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