Mayabrut (German Edition)
Pimmelfisch. Hoffentlich enttäuschten sie ihn nicht. Er fieberte ihrem Angriff entgegen und er brauchte auch nicht lange zu warten, denn plötzlich klappte der Latino zusammen und griff sich unter Wasser mit beiden Händen an sein Glied. Aus seinem Mund kreiselten Luftblasen an die Wasseroberfläche.
Prüfend sah er zur Videokamera, das rote Kontrolllicht pulste rhythmisch – schnell wandte er sich wieder dem sich unter Wasser windenden Diego zu. Es hatte funktioniert, einer der Candirus war Diegos Urinspur gefolgt und fraß sich jetzt in seiner Harnröhre voran. Vor Schmerz trampelte Diego auf den Sand und die dort verborgenen Süßwasserrochen straften jeden seiner Fußtritte mit ihren doppelt gezahnten Stacheln. In den Fußsohlen steckten jetzt mehrere dieser Miniharpunen und eine hatte sogar Diegos Fuß durchbohrt.
Dieser schlug nun völlig unkontrolliert um sich, schoss aus dem Wasser und erbrach sich. Aus seinen aufgeschlitzten Füßen stiegen rote Schlieren nach oben, die er mit seinem Strampeln im Wasser verteilte, das sich langsam rosa färbte. Da Diego zu kollabieren drohte, gab er Jackson das Zeichen zum Einsatz der beschuppten Henker. Das Netz fiel herab und versank. Sofort schossen die rotbauchigen Fische auf Diego zu und verbissen sich in seinen blutenden Wunden. Erneut trampelte er auf die Stechrochen und wiederum peitschten sich ihre Harpunen in seine Fußsohlen. Blutige Wolken waberten an Diegos Schenkeln auf, während sägeähnliche Mäuler seine Füße skelettierten.
Jackson hatte sich an seine Seite gestellt und genoss das grausame Drama. Die Piranhas zerfetzten minutenlang Diegos Überreste. Als die ersten Tiere das Fressen einstellten und davon schwammen, ließ Sutins Kopfzucken den Schwarzen zur Bücherwand eilen. Vorsichtig schob er ein weinrotes Buch in eine klaffende Lücke und kurz darauf schoben sich Lederbände mit goldenen kyrillischen Lettern vor die blutige Richtstätte.
7. Das Blutopfer
Yäx Tyuñ Tal, nördliches Andengebiet
Freitag, 14.September 2012
Wie eine Schnecke kroch die Klinge über Cholaläls Arm. Derbe Lederriemen schnitten in ihre Handgelenke und fixierten sie auf dem Steinblock. Das grüne Licht färbte die blutige Spur des Dolches schwarz. Langsam rann ihr Blut am Arm herunter und tröpfelte in eine Schale. Sie hob den Kopf ihrem Peiniger entgegen und sah die Gier in seinen Augen – riesige, schwarze Augen in einer pelzigen Fratze, die grün leuchtete.
Akälajaw, der Fürst der Nacht, würde sich Zeit lassen, würde es genießen, wie der Aderlass sie schwächte. Oh, wie sie ihn hasste. Ekel stieg in ihr auf und sie schloss die Augen. Matt legte sie ihren Kopf auf den Altar zurück. Eine bepelzte Hand tastete zwischen ihre Schenkel. Verzweifelt presste sie ihre Beine zusammen.
Sinnloser Widerstand, so wie immer. Im Gegenteil, es würde den alten Blutsauger nur noch stärker erregen, wenn sich ihr jugendlicher Körper aufbäumte und ihr Blut noch kräftiger in die goldene Schale strömte – sie schneller ermattete.
Akälajaw verzehrte sich nach ihrer von der harten Arbeit in den Feldern erworbenen Stärke, die er Tropfen für Tropfen aus ihr saugte. Er sehnte sich danach, mit seinem zahnlosen Maul an ihren Brüsten zu nuckeln, denn trotz ihrer achtzehn Jahre war sie zu einer Frau erblüht – eine Frau, die der mächtige Akälajaw begehrte – begehrte, um sie zu quälen.
Der Fürst der Nacht genoss es, wenn der Blutverlust ihren Widerstand brach. Er gierte danach, vor ihren Augen Blut zu trinken – ihr Blut. Kein anderer Talbewohner musste so oft in sein Reich hinab, um es zu opfern. Andererseits achtete er bei ihr darauf, dass sie wieder zu Kräften kam, damit er seine unersättliche Blutgier erneut befriedigen konnte. Vorsichtig tasteten seine samtenen Finger ihren Hals ab und fühlten, wie das Leben aus ihrem Körper pulste, fühlten, wie sie matter wurde.
Kälte stieg in ihr auf. Das grüne Monster würde nicht mehr lange auf seinen Triumph warten müssen. Kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, würde er den Aderlass abbrechen und ihr ein Kissen unter den Kopf schieben, dann zelebrierte er sein perverses Schauspiel.
Vom Blutverlust geschwächt, würde sie hilflos mit ansehen müssen, wie er seine Hand zwischen ihre Schenkel schob und diese kraftlos zur Seite fielen – dann war der Weg für den greisen Blutsauger frei, um sich an ihr, in ihr zu vergehen; und erst dann ließ er sie ins Dunkel fallen.
Wie immer würde er warten, bis sie aus
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