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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Argos
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begründen?“, konterte Celia mit einem Anflug von Sarkasmus.
    „Ja, dieser Mensch, und dieses Wort möchte ich an dieser Stelle einmal betonen, hat ein Recht auf Selbstbestimmung. Und wir sind die Letzten, die hier als Richter, Missionare oder Herren aufzutreten haben – das hatten wir alles schon einmal vor gut fünfhundert Jahren. Doch außer dieser meiner rein humanistischen Perspektive gibt es da einen anderen Punkt, der gegen diese Vorgehensweise spricht. Ich vermute, dass seine Kostümierung eine Art Schutzanzug ist, der ihn vor Sonnenlicht schützen soll. Vielleicht leidet Akälajaw an der sogenannten Melanosis lenticularis progressiva, auch Mondscheinkrankheit oder „XP“ genannt.“
    „Ist das eine Art Werwolf-Syndrom?“, unkte Jeff lautstark.
    „Nein. Es handelt sich dabei um eine Hautkrankheit, die auf einem genetischen Defekt beruht. Es ist eine sehr seltene Erkrankung. Da die Betroffenen das Sonnenlicht meiden müssen und in der Mehrheit Kinder sind, die erst in der Dämmerung ins Freie können, bezeichnet man sie auch als Mondscheinkinder. Übrigens hat die NASA für von XP betroffene Patienten eine Schutzkleidung entwickelt, die der Kostümierung von Akälajaw stark ähnelt und ihnen auch am Tag den Aufenthalt im Freien ermöglicht.“ Abrupt beendete die Japanerin ihren Monolog und schnappte nach Luft.
    „Also du denkst, dass Akälajaw an der Mondschein -Krankheit leidet?“, fragte Jeff.
    Etwas pikiert antwortete Tori ihm: „Ich kann hier keine Ferndiagnose stellen und außerdem ist die Humanmedizin das Fachgebiet von Celia, aber ich denke, wir sollten Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, damit wir Akälajaw nicht schädigen oder gar tödlich infizieren.“ Alle nickten.
    „Womit ich gleich noch auf einen anderen wichtigen Umstand im Umgang mit Akälajaw hinweisen möchte“, fuhr Tori fort. „Ich bitte alle, Abstand zu Akälajaw zu halten. Wir müssen den unmittelbaren Kontakt mit ihm vermeiden, um ihn vor einer möglichen Ansteckung durch uns zu schützen. Deshalb werde ich dort unten auch einen Schutzanzug tragen und mich als Einzige ihm nähern.“ Tori schaute streng in die Runde und einmütiges Nicken bestätigte ihren Vorschlag.
    „Tori, ich danke dir. Ich als Leiter, oder sagen wir einmal als Koordinator dieser Aktion, schlage Folgendes vor:  Jeff bleibt hier und hält den Kontakt mit uns und dem Camp, wobei die Kameras an den Head-Sets und die vorausfliegende Drohne sowieso die visuellen Ereignisse ins Camp übertragen werden.“
    Jeff brummte ein kurzes Okay.
    „Danke Jeff. Dann empfehle ich, dass Cholaläl als Scout …“ Hier unterbrach sie ihn leise: „Vidal, Cholaläl da“, dabei zeigte sie auf den Aschehaufen neben sich. Zögernd setzte sie fort: „Ich jetzt Chola.“
    Alle schwiegen bedrückt. Mühsam setzte er seine Ausführungen fort: „Gerne erfüllen wir deinen Wunsch, Cholal …“
    „Vidal, ich Chola“, unterbrach sie ihn.
    „Entschuldigung, also was ich noch sagen, ähm, vorschlagen wollte, Chola sollte als Scout unsere Gruppe anführen, da sie dort unten schon mehrmals war.“
    Betroffen senkten die Anwesenden ihre Köpfe.
    Chola und ich werden außerdem Celias Sani-Koffer tragen, da Celia Tori in ihrem Schutzanzug führen soll. Gleichzeitig ist Celia auch für unsere Sicherung nach hinten zuständig.“
    Celia nickte kurz und Cara ergänzte: „Chola hat mir erzählt, dass bei ihren Aufenthalten dort unten immer nur drei Personen anwesend waren, aber wir, beziehungsweise unsere Drohne, werden erkunden, was dort unten wirklich Fakt ist.“
     
    Der Abstieg begann. Vorneweg summte die handygroße Drohne, die einem Minihubschrauber ähnelte. Durch Sensoren war sie weitestgehend gegen Kollisionen und Abstürze gefeit. Außerdem klappten die Rotorblätter bei einem Aufprall zur Seite und verhinderten so schwere Beschädigungen. Bisher hatten zwei dieser elektronischen Scouts ihren Schlaf im Tempel bewacht. Doch nun begann ihr eigentlicher Einsatz. Cara konnte sie mit einem uhrähnlichen Gerät an seinem Handgelenk steuern. Die Aufnahmen der Drohne wurden sofort in ihre Restlichtverstärker eingeblendet. Der Treppenbereich wies keinerlei Wärmestrahlung auf – der Weg war frei. Der Abstieg begann.
    Die Restlichtverstärker wie auch die Aufnahmen der Drohne lieferten grüne Bilder von ihrer Umgebung. Die Wände bestanden aus grob behauenen Steinquadern, in deren Fugen ein helles Bindemittel schimmerte. Es waren aber keine Zierelemente oder Inschriften zu erkennen,

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