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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Argos
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führte sein Handgelenk mit der Schnur an ihre Stirn, wo ein schwarzer Fleck entstand. Sie hielt ihr Armband an seine Stirn und verharrte.
    Cara fühlte, dass ihm diese junge Frau damit nicht nur ihre Dankbarkeit zeigen wollte, und das verunsicherte ihn. Seine Gefühle für Cholaläl gingen Wege, die ihn beunruhigten. Er fürchtete sich vor diesem neuen Sehnen, Leiden, Hoffen. Vor wenigen Wochen hatte ihn Marias Tod in ein dunkles, kaltes Loch gestürzt und nun wärmte diese Mayafrau nicht nur seinen Rücken, sondern ein warmes Glimmen kroch in seine Seele und erhellte das Dunkel. Und genau diese Frau, deren Nähe ihn hier wärmte, sollte auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, auf dessen Asche er starrte; und tief unter ihnen geisterte ihr blutdürstiger Richter herum.
    Cholaläl hatte ihnen in den vergangenen Tagen grauenhafte Dinge über dieses blutsaugende Monster berichtet. Und gerade jetzt, wo sich aus der Fiktion Akälajaw eine reale Gestalt herauskristallisierte, fiel ihm ein alter Taucherspruch ein: „Gefährlich ist nicht der Hai, den du siehst, sondern …“
    Ja, es lief bis jetzt alles glatt – zu glatt. Morgen früh, wenn die Restlichtverstärker eintreffen würden, sollte das eigentliche Abenteuer beginnen,  die Suche nach dem Kugelkopf, nach Akälajaw, und für Sutin brach die Stunde der Wahrheit an. Alle seine Hoffnungen auf ein Wunderelixier Akälajaws, das Krankheiten und Alter besiegte, würde er wohl am morgigen Tag begraben müssen, und sie alle waren dann nutzlos für ihn.
    Cara fürchtete sich vor diesem Moment, fürchtete sich vor Sutin. Andererseits respektierte er den Russen, denn alles, was dieser bis jetzt unternommen hatte, war von Erfolg gekrönt. Doch wenn letztendlich der für ihn so lebenswichtige Erfolg ausbleiben sollte, sie kein Lebenselixier dort unten finden würden, drohte ihnen Gefahr, davon war er fest überzeugt.
    Eigentümlicherweise hatte er keine Angst mehr vor dem Tod. Zu viele Menschen, die er geliebt hatte, hatten vor ihm gehen müssen. Oft sehnte er sich nach diesem letzten Wiedersehen im Licht, nach einer letzten Umarmung seiner Eltern und dem einen, letzten Kuss von Maria.
    Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, nicht nur seine Achtung vor Sutin wuchs, sondern auch seine Gefühle für diese Mayafrau. Cholaläl, dieses Wort flackerte immer öfter in seiner Seele auf und verdrängte das Wort Maria - Cholaläl, Chola … 
     
    Das Donnern der Rotoren des Chino oks weckte ihn. Benommen sah er sich um. Cholaläl war verschwunden, und er lag als Einziger im zugigen Tempelraum. Ein würziger Duft stieg in seine Nase. Der Eingang verdunkelte sich kurz und Cholaläl stand vor ihm. Ein Teller mit dampfenden Tortillas senkte sich herab. Wenig später verspeisten sie die leckeren Maiskuchen. Cholaläl hatte die Tortillas draußen auf einem Campingkocher gebacken. Weniger Salz, und sie wären perfekt. Aber Cholaläl genoss es zu würzen, ob scharf, sauer oder süß, sie war ein kleiner Aroma-Junkie. Vor allem an seinem Lieblingsgetränk Cola berauschte sie sich am Anfang so stark, dass ihr dabei übel wurde. Alle verfolgten ihre Cola-Exzesse besorgt, aber bald erzählte sie, dass sie die richtige „Dosierung“ entdeckt hätte, nämlich vier der rot-weißen Dosen pro Gelage.
    Jeff schlug ihr vor, mal die letzte Silbe ihres Namens wegzulassen. Cholaläl überlegte kurz, dann kicherte sie über Jeffs Wortspielerei und Chola war geboren. Chola wäre ein passender neuer Name, denn ein kleines Maisfeld sei sie schon lange nicht mehr, sondern eine Frau, die gerne Cola trinkt, sagte sie. Dabei schaute sie Cara lächelnd an.
    Jeff riss ihn aus seinen Träumereien. „Vidal, wir können. Die Piloten haben die fehlende Ausrüstung geliefert.“
    „Danke Jeff, auch wenn wir gestern noch bis in die Nacht beratschlagt haben, sollten wir uns alle noch einmal vor dem Abstieg zusammensetzen und unser weiteres Handeln abklären.“
    Wenig später tagten sie auf dem Plateau. Erleichtert sahen sie, dass die Maya ihr nächtliches Lager verlassen hatten und wieder auf den Feldern arbeiteten. Die Piloten hatten einen weiteren Container abgesetzt und starteten wieder.
    Celia eröffnete die Runde mit dem Vorschlag, Akälajaw aus seiner Gruft hochzuholen und für ärztliche Untersuchungen in das Camp auszufliegen, worauf Tori entrüstet widersprach: „Liebe Celia, dieser Akälajaw bleibt dort, wo er ist, das ist für ihn und auch für uns das Sicherste.“
    „Könntest du uns das auch

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