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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Argos
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machen würde.“
    Die Japanerin wartete kurz, ob sich durch ihre Ausführungen Fragen ergeben hatten, und fuhr dann fort: „Kommen wir zu etwas Interessanterem, kommen wir zum Schimmelpilz auf den Leichen, der allerdings auch einen Großteil ihres Gewebes durchdringt. Er ist absolut identisch mit dem Stamm auf Akälajaws Haut. Um zukünftige und mögliche Irritationen zu vermeiden, möchte ich den Schimmelpilz auf Akälajaws Haut Akälajaw-Pilz nennen und den an den Leichen auf den Namen Leichen-Pilz taufen.“
    Sie schaute kurz auf und setzte fort: „Ich bin mir darüber klar, dass ich damit gegen elementarste wissenschaftliche Regeln der Namensgebung verstoße, halte es aber unter den hier gegebenen Umständen und für ein besseres Verständnis für die richtige Lösung.“
    Das einmütige Nicken der Anwesenden bejahte ihre Aussage. „Dass sowohl der Akälajaw-Pilz als auch der auf und in den Leichen gefundene Organismus miteinander eng verwandt sind, möchte ich Ihnen mit einem kleinen Versuch demonstrieren.“ Sie stellte eine Leuchte mit einer grünen Dunkelkammerlampe auf den Tisch und bat Sutin, das Licht zu löschen. Ein schwacher grüner Schein schimmerte und erhellte das Dunkel. Tori stellte eine Petrischale in die Mitte, in der etwas grün glimmte. Auch ohne dass sie es sagte, wusste jeder im Raum, dass es sich nur um den Akälajaw-Pilz handeln konnte. Dann stellte sie eine weitere Petrischale daneben und löschte das grüne Licht. Der Akälajaw-Pilz sendete weiter seinen Lichtschein, während die andere Schale im Dunkel verschwand. Sie hantierte kurz und das lila Licht einer Schwarzlichtlampe erstrahlte, worauf das grüne Leuchten des Akälajaw-Pilzes immer schwächer wurde, bis es verschwand. Tori stellte nun das Schwarzlicht ab. Tiefe Dunkelheit umgab die Anwe senden. Dann begann ein grünes Glimmen in der anderen Petrischale. Ein grüner Lichtschein schimmerte vor ihnen auf, der intensiver wurde. Plötzlich leuchtete wieder die grüne Lampe auf und nun sahen alle, wie Tori aus einer Spritze eine Flüssigkeit in die Petrischale des Leichen-Pilzes injizierte.
    Nun bat sie Sutin, wieder das Raumlicht anzuschalten. Noch im allerersten Aufflackern der Neonlampe erblickten alle das Unglaubliche – Tori fütterte den Leichen-Pilz mit Blut. Nach kurzer Belichtung durch das Neonlicht erstarb dessen grünes Leuchten. 
    „Soweit so schlecht“, beendete Tori ihr Experiment. „Sobald der Leichen-Pilz mit Schwarzlicht angestrahlt wird, fluoresziert er zwar durch den Urangehalt grün auf, stirbt aber durch den UV-Anteil schnell ab. Blutzufuhr erzeugt im Leichen-Pilz, das gleiche grüne Leuchten wie im Pilz von Akälajaw. Genaue gentechnische Verwandtschaften können nur durch spezielle Untersuchungen der DNS-Stränge abgeglichen werden – wozu mir hier aber die Geräte fehlen. Genauso geht es mir bei dem Problem der Altersbestimmung mittels Radiokarbon, eine Methode, die uns mit Sicherheit aufschlussreiche Ergebnisse geliefert hätte.“
    An dieser Stelle klinkte sich Sutin ein: „Tori, auch wenn ich Ihnen nicht alle Ihre Wünsche direkt erfüllen kann, wie wäre es, wenn Sie die Proben für die entsprechenden Analysen vorbereiten und ich sie ausfliegen lasse, damit sie dann in der Universität von Bogotá, zu der ich übrigens gute Kontakte pflege, untersucht werden können?“
    „Das wäre eine tolle Idee“, strahlte Tori. In Cara erwachte wieder die alte Angst. Warum ließ der Russe Tori nicht samt ihren Proben ausfliegen, damit sie selbst die Untersuchungen durchführen konnte? Und Cara beantwortete sich seine Frage selbst - weil Sutin sie alle nicht mehr aus diesem Tal lebend herauslassen würde, und schon allein die Andeutung, es verlassen zu wollen, einem Todesurteil gleichkam, simulierte er weiter. Und in diesem Moment schien Tori genau diesen tödlichen Fehler machen zu wollen.
    „Señor Sutin, wie wäre es wenn ich …“
    Verzweifelt unterbrach Cara sie: „Tori, bitte könntest du mir einmal erläutern, wie die Altersbestimmung mit Radiokarbon funktioniert und warum wir uns damit überhaupt beschäftigen sollten?“
    Erfreut bemerkte er, wie die Japanerin ganz tief einatmete, fast wie Apnoe-Taucher vor dem nächsten Rekordversuch. Dies war stets ein untrügliches Zeichen für ihren nun folgenden Vorlesungsmarathon, der jetzt über alle hereinbrechen würde.
    Und so war es auch, wobei Tori die wissenschaftlichen Fakten aber so verständlich erläuterte, dass ihr alle Anwesenden gebannt

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