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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Argos
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verkrampfte. Ohne Zweifel, Sutin hatte sein Spiel gewonnen. Und so wie man jetzt Akälajaw seinem Schicksal überließ, würde es ihnen allen ergehen, wenn Sutin ihr Ende nicht noch beschleunigen würde. Er fühlte sich wie James Bond, dem gerade der siegesgewisse Bösewicht alle seine schmutzigen Geheimnisse anvertraut hat. Und während er ohne abzusetzen sein Bier austrank, überlegte er, was er noch tun könnte. Er musste Tori und Jeff warnen, aber wozu? Es gab für sie ja doch kein Entrinnen aus diesem Tal. Sicher konnten sie sich gemeinsam in Cholas Grotte verstecken, aber er ahnte, dass Sutins Überwachungsapparat dieses Versteck schon längst ausgemacht hatte.
    Glucksend verschwand gerade das letzte Bier in seiner Kehle, als Celia mit zwei weiteren Flaschen zurückkam. In der einen Hand trug sie ein Bier, während sie in der anderen eine volle Wodkaflasche hatte. Seine Flucht war vereitelt und er hoffte, dass die mittlerweile schwankende Celia-Lara wenigsten noch weitere Informationen preisgeben würde.
    Ihre Wodkaflasche krachte gegen seine Bierflasche und sie lallte ihm ihr „Na Sdarówje“ entgegen. Artig dankte er ihr mit einem knappen „Salud“ und trank einen Schluck Bier, während die Russin gierig an der Wodkaflasche saugte. Die Flasche war zur Hälfte geleert, als sie klirrend auf dem Tisch geparkt wurde. Mühsam schraubte sich Celia hoch und torkelte zum Hifi-Turm. Fluchend nestelte sie an dem Gerät herum. Cara beschloss, den günstigen Moment zu nutzen, um sich zu verdrücken. Während er sich aus der Tür schlich, ballerte die Anlage wieder los und irgendeine Rockgruppe röhrte - Oh Diane.
     
    Cara hatte die Tür gerade leise hinter sich geschlossen, als von der Pyramide lautstarkes Gegröle erklang. Erstaunt sah er, wie zwei Russen mit einer Kühlbox die Pyramidentreppe herunter schwankten. Plötzlich strauchelte einer der beiden und vereint purzelten sie hinunter. Die Kühlbox überschlug sich mehrmals und knallte dann so hart auf den Boden, dass sie aufsprang. Mit Schimmel überzogene Gliedmaßen fielen heraus und Schädel rollten umher. Nach einer Weile rappelten sich die Russen auf und begannen, die verstreuten Leichenteile einzusammeln. Ihre Gesichter waren von ihrem Sturz mit blutenden Wunden übersät und aus den Nasen schoss Blut heraus. Blutige Schauer färbten den Erdboden und die Leichenteile rot. Ächzend versuchten sie, die Stücke wieder in der Kühlbox zu verstauen, was ihnen bis auf einen Schädel auch gelang. Frustriert gab ihm einer der beiden einen Tritt. Der mumifizierte Schädel flog in hohem Bogen  und knallte vor die Füße einer Mayafrau. Schreiend ließ sie ihren Korb mit Maiskolben fallen und rannte weg.
    Die beiden Unglücksraben beachteten die Frau nicht weiter, mit gesenkten Köpfen stahlen sie sich an Cara vorbei. Aber so blutbesudelt und verunreinigt, wie die Leichenteile nun waren, konnte man sie sicherlich nicht mehr gebrauchen, grübelte er. Und dann bemerkte er etwas Eigenartiges. Zwei Hühner liefen auf den Schädel und die verstreuten Maiskolben zu. Während sich das eine auf die pflanzliche Nahrung stürzte, pickte das andere an dem mumifizierten Schädel herum. In diesem Moment trat Chola aus ihrem Container. Als sie erkannte, was das Huhn da bearbeitete, schrie sie auf und verschwand.
    Er schämte sich vor Chola, wobei ihm die andere Zeugin noch größere Sorgen bereitete. Die Mayafrau würde mit Sicherheit den anderen Dorfbewohnern von ihrem schrecklichen Erlebnis berichten.
    Er wollte sich gerade von der grausigen Szenerie abwenden, als er aus den Augenwinkeln heraus sah, wie eines der Hühner umfiel. Erstaunt ging er zu dem Tier. Es lag steif neben dem Schädel, während sein Artgenosse weiter einen Maiskolben bearbeitete. Wie konnte ein Huhn innerhalb weniger Sekunden erstarren? Als er das leblose Huhn beobachtete, glaubte er, eine Bewegung des weit aufgerissenen Schnabels zu erkennen, oder war dort etwas hineingekrochen? Vorsichtig kniete er sich neben das Tier.
    Er widerstand dem Wunsch, es anzufassen, denn er spürte, dass in seiner Nähe eine unsichtbare Gefahr lauerte. Nach einigen Sekunden fing der Körper des Huhns an zu zittern. Bald bebte der Vogel mit einer Stärke, die an eine Exekution auf dem elektrischen Stuhl erinnerte. Plötzlich sprang das Huhn auf und taumelte gackernd davon.
    Verwirrt schaute er dem davoneilenden Tier hinterher. Was war das gerade? Erschüttert sah er auf den Schädel, an dem das Federvieh herumgepickt hatte.

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