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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Argos
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Der Schimmelpilz verfiel rasch im Sonnenlicht und eine lederartige, grau -braune Haut wurde sichtbar. Eine Augenhöhle wies Beschädigungen durch das Huhn auf und kurz glaubte er, das Blinken eines roten Tropfens zu sehen. Unruhe überkam ihn. Hatte Chola nicht solch seltsame Tropfen auf den Leichen gesehen?  
    Unruhig blickte er zu den beiden Russen. Die wuchteten mit Eds Hilfe gerade die defekte Kühlbox in den Hubschrauber. Eds Kopiloten Ron hatte Sutin mittlerweile durch einen seiner Leute ersetzt. Schade, mit Ron hatte er so manches Bierchen gezischt, und da Ron Interesse an der Kultur der Maya zeigte, auch einen regen Gedankenaustausch zu diesem Thema geführt. Und erneut wurde ihm schmerzlich bewusst, dass dieses Tal mit seinen steilen Felswänden ein unüberwindlicher Kerker war. Sutin hatte dies von Anfang an einkalkuliert. Sie saßen in der Falle. Morgen früh würde der Chinook starten - ohne ihn, ohne die anderen, und er wusste, dass man sie nie ausfliegen würde.
    Traurig trottete er zu Chola. Als er eintrat, wartete sie am gedeckten Tisch. Die Tortillas dampften, eine Kerze brannte und trotzdem fröstelte es ihn, da Chola ihn nicht beachtete. Sie starrte auf das flackernde Kerzenlicht und wischte sich mit dem Handrücken ihre Tränen ab. Als er sich setzte, wandte sie sich ab und verschwand im Schlafraum. Lustlos aß er ein paar Bissen, anschließend stapelte er mehrere Schilfmatten auf den Boden. Traurig legte er sich nieder und lauschte. Nebenan weinte Chola.
     
    Am nächsten Morgen stand er vorsichtig auf, damit er Chola nicht weckte. Er war müde, denn er hatte die ganze Nacht über einen Ausweg, über eine Fluchtmöglichkeit aus Sutins Gulag nachgedacht. Planlos schlich er in Richtung des Chinooks und bemerkte, dass Celia gerade in dessen Inneren verschwand. Niedergeschlagen beobachtete er, wie die Rotoren anliefen, sich immer schneller drehten und der Hubschrauber mit einem gewaltigen Brausen abhob. Was hatte Celia ihm gestern gesagt, es gebe keinen Grund mehr, ihm oder den anderen die Wahrheit zu verschweigen. Von wegen Sutins Stellvertreterin, da wusste sie schon längst, dass sie am nächsten Morgen das Tal verlassen würde, und Sutin hatte ihr bestimmt schon mitgeteilt, welches Ende er ihnen zugedacht hatte. Hilflos starrte er dem Chinook hinterher, der gerade den Bergkamm in großer Höhe überflog.
    Auf einmal neigte sich der Chinook nach vorn und stürzte mit dem Cockpit voran steil nach unten. Hinter den Ber gwipfeln schoss eine Feuersäule in den Himmel.

16. Der Maisgott
     
    Bergsee, Yäx Tyuñ Tal
    Dienstag, 16. Oktober 2012
     
    Fassungslos starrte er zur Absturzstelle. Die Feuersäule war schwarzen Rauchwolken gewichen. Vom Pyramidenplateau ertönte ein Schrei, dann beobachtete er, wie der Schwarze die Treppe hinabtrottete. Sein Körper zuckte seltsam, und als er näher kam, sah er es – Jackson heulte wie ein Kind. Der schwarze Muskelprotz schlurfte heulend an ihm vorbei und verschwand im Konferenzcontainer. Dort würde er jetzt bestimmt Sutin über den Absturz informieren.
    Cara blickte zurück zu der wabernden Rauchwolke und grübelte. War das da ein Unfall oder hatte Sutin die ersten Mitwisser beseitigt; und mit ihnen auch seine eigene Schwester? Nein, das konnte nicht sein!
    Eigentlich müsste er sofort Tori und Jeff über den Absturz und den Tod von Celia-Lara informieren. Auch deren gestrige Offenbarung dürfte für die beiden interessant sein. Aber die beiden Turteltäubchen schliefen bestimmt noch. Deshalb war es wohl sinnvoller, erst dem Alten sein blutiges Frühstück  vorbeizubringen.
    Cara folgte Jackson in den Konferenzcontainer, öffnete den Kühlschrank und entnahm zwei Blutbeutel. Aus dem Nebenraum erklang Jacksons Stimme. Der Schwarze hatte vergessen, die Zwischentür zu schließen, und so wurde Cara jetzt unfreiwillig Zeuge eines Gespräches, das immer wieder vom Schluchzen des Schwarzen unterbrochen wurde.
    „… ja, Señor Sutin, Lara war an Bord … Ja, gleich nach dem Start. … Nein, keine Explosion. … Cara war draußen. … Soll ich ihn liquidieren? … Alle? … Wann? … Okay, weiter abhören und, sobald sie Ärger machen – sofort. … Okay, Aktion Zero startet mit der Bergung der letzten Leiche …“
    Schwäche überfiel Cara. Leise schloss er die Kühlschranktür und schlich aus dem Container. Also doch! Sein Instinkt hatte ihn nicht getäuscht. Eisige Starre kroch in ihm hoch. Mühsam setzte er einen Schritt vor den anderen und schleppte sich

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