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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hahn auf. Faber brüllte los und wollte aus der Kabine flüchten. Brückner stieß ihn zurück. Wasserschwaden vernebelten die Sicht, Brückner schaltete voll auf kalt. Faber sackte zusammen und heulte wie ein Kind.
    Brückner drehte das Wasser ab, ging zum Telefon und bestellte beim Service Espresso.
    »Eine Kanne. Eine ganze Kanne. Und habt ihr ›Alka Seltzer‹?«
    »Ja.«
    »Na, um so besser, das auch. Zimmer zweihundertfünfunddreißig.«
    Es dauerte nicht lange, vier Minuten vielleicht hing Faber unter der Dusche, weit weniger, als Brückner angenommen hatte. Und da stand er nun, prustete, drückte Wasser aus den Haaren. Brückner warf ihm ein Handtuch zu. Er trocknete sich ab und schlang es um seine Hüften. Dann versuchte er etwas wie ein Grinsen. Die Augen waren immer noch rotgerändert, aber er sah lebendiger aus.
    »Kaffee habe ich auch.« Brückner schenkte ihm eine Tasse voll. »Zucker?«
    Er schüttelte den Kopf und trank das schwarze Gebräu in einem Zug, hockte sich wieder auf das Bett und starrte Brückner an. »Mag ja sein, daß ich mich nicht gerade korrekt aufgeführt habe …«
    »Korrekt ist gut.«
    »Aber was Sie da abziehen! Ich habe Gründe. Die können Sie sich an den Fingern ablesen. Ich bin sowieso schon ziemlich fertig, Brückner, da brauchen Sie mir nicht auch noch mit den Toten zu kommen.«
    »Gründe hat jeder.«
    Faber schwieg. Er atmete ziemlich mühsam. Dann begann er damit, sich die Haare hinter die Ohren zurückzuschieben.
    »Also? Was wollen Sie von mir?«
    »Das ist ziemlich einfach. Ein paar Informationen über die Autopiloten.«
    »Die Autopiloten? Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Die beginnt ja erst gerade.«
    »Es waren die Autopiloten.«
    »Ja, ich glaub' das auch. Kommen Sie, gehen wir raus!«
    Er stand auf, schwankte, so daß Brückner bereits versucht war, ihn zu stützen, schüttelte dann aber den Kopf wie ein angeschlagener Boxer, warf sich einen Bademantel über und steuerte Zielgerade auf die Balkontür zu.
    Draußen saß es sich in den beiden Korbsesseln tatsächlich besser. Ein angenehmer Wind blies über die Baumwipfel und trug den zarten Pinienduft mit sich. Jenseits des kleinen Wäldchens sah man die Punta und das Meer. Die Pinien brachten es sogar fertig, die anderen Hotels und die vielen Bierstraßen von Arenal vergessen zu lassen.
    Eine Maschine stieg von dem nahegelegenen Flugplatz auf. Brückner drehte den Kopf: Eine Caravelle irgendeiner unbekannten Fluggesellschaft. Auch die alten Caravellen flogen noch.
    »Hören Sie, Herr Faber. Ich will Ihren strapazierten Kopf nicht allzusehr beanspruchen. Deshalb stelle ich Ihnen meine Sicht der Dinge dar. Sie hören sich das an. Und dann können Sie mich ja korrigieren.«
    »Okay.«
    »Schön! Auf der Kommissionssitzung hatte dieser Herr, der sich Ihr Chef nennt – wie war noch der Name? Stauder, nicht wahr?«
    »Ja. Er ist einer der Hauptanteilseigner.«
    »Nach der Sitzung hat Herr Stauder den Mund ziemlich weit aufgemacht mit dem Tenor: Wir sind's nicht. Warum nicht? Weil unsere Wartungsstandards dieselben sind wie bei Swissair. An uns kann's also nicht gelegen haben. Das ist das eine.«
    »Und das andere?«
    Brückner legte Faber die Hand leicht auf den Unterarm. »Die Wahrheit. Kommen Sie, Faber! Wir beide brauchen uns doch nichts vorzumachen. Nirgends ist der Preiskampf der Gesellschaften so beinhart wie im Flugverkehr. Das wissen wir beide. Und wir wissen auch, daß niemand, weder die Regierungen, die Aufsichtsbehörden noch die privaten wie die staatlichen Betriebe daran denken, endlich den Finger dazwischenzuhalten, damit dieser sicherheitsgefährdende Wahnsinn aufhört. Und weil keine Konsequenzen gezogen werden, werden auch noch die Großen daran glauben müssen. Ist ja schon passiert. Aber zunächst trifft's die Kleinen. Und die vernichtend.«
    »Wir gehören nicht dazu.«
    »Wirklich nicht?«
    »Wir verfügen zwar nur über die stolze Flotte von sechs Flugzeugen, trotzdem …«
    »Die drei MD-80 für den Touristen-Shuttle, eine Fokker und zwei Saabs für eure innerschweizer Kurzstrecken«, sagte Brückner. »Es stimmt ja, daß ihr für die großen Tour-Operators wie Kuoni und Migros arbeitet. Ihr schreibt sogar in letzter Zeit schwarze Zahlen. Auch das weiß ich.«
    »Sie sind ja toll informiert.« Es sollte ironisch klingen.
    »Ich weiß auch, daß Ihr Stammkapital ganze acht Millionen Franken beträgt. So gesund Ihre Gesellschaft auch sein mag, das ist nun doch absurd wenig, finden Sie

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