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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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versuchten, warum es ihnen zuteil wurde.
    »Wir fangen mit der MD-80 an, nicht wahr? Die Airbusbesatzung kann uns sehr wenig Aufschluß geben.«
    Brückner nickte und übersetzte Raabs Satz. Der Mann am Gerät nickte gleichfalls.
    Neben Brückner hatte, aus welchen Gründen auch immer, der schwergewichtige Guardia-Civil-Oberst Platz genommen. Auch der Oberst schob sich den Hörerbügel auf den kahlen Schädel. Was er sich dabei erhoffte, blieb den meisten unklar. Die Meldungen und Dialoge der Besatzungen hatten schließlich auf deutsch stattgefunden. Aber vielleicht verstand er Deutsch? Vielleicht wollte er auch nichts anderes als demonstrieren, wer hier die Staatsmacht verkörperte und das Sagen hatte.
    »Zehn Uhr fünf«, sang der spanische Polizist am Apparat die Zeit aus.
    Startfreigabe. Start. Die übliche Routine.
    In den weichen Plastikmuscheln vernahm Brückner ein Knacken. Dann das charakteristische, manchmal von einem leisen Knistern begleitete, rauschende Geräusch eines eingeschalteten Cockpit-Recorders, der das leise, singende Summen der Turbinen einfing.
    Der Polizist schaltete das Gerät auf Vorlauf.
    »Zehn Uhr fünfundvierzig.«
    Jetzt!
    Eine Frauenstimme und die eines Mannes. Es war Stutz. Und was folgte, war eine übliche Cockpit-Unterhaltung, dann üblich, wenn sich ein Kapitän mit einer Stewardeß seit Jahren verstand, und das schien der Fall zu sein. Wieder Pause. Nun die Anmeldung an die Gebietskontrolle Marseille.
    Die Männer am Tisch saßen zurückgelehnt, Schreibgeräte in den Händen, oder sie hielten einfach die Augen geschlossen und lauschten. Es wurde interessant. Wieder erklang die Stimme des Kapitäns. Stutz meldete sich bei der Bereichskontrolle Marseille und äußerte zum ersten Mal Wettersorgen. »Erbitte Darstellung der Landemöglichkeiten in PMI.«
    »Falcon Air 117. Palma ist offen. Zur Zeit werden nur Startbewegungen abgewickelt. Erbitten Sie Bericht der Konditionen beim Bereichsleiter Barcelona.«
    »Danke. Verstanden.«
    Wieder Pause. Und darauf eine kurze Frage. Sie war an den Copiloten Gilbert Tassis gerichtet.
    »Wieviel hatten wir beim Überfliegen von Martigues noch im Tank, Gilbert? Das waren doch zwei Komma drei Tonnen, nicht?«
    »Zwei Komma drei Tonnen«, war die Antwort.
    Zwei Komma drei Tonnen? Und das beim Überfliegen von Martigues, der Bereichszone? Brückner versuchte zu werten. Die erste Antwort, die sich ihm aufdrängte, lautete: Wahnsinn! Von Faber, dem blassen, jungen Mann dort am Kopfende, dem technischen Direktor der Falcon Air, hatte er bereits einige Informationen erhalten. Bei der Falcon Air war es die Regel, möglichst wenig Treibstoff mitzuschleppen. Aber zwei Komma drei Tonnen! Wenn er die über Martigues noch im Tank hatte, mit wieviel war er dann losgeflogen? Brückners Pilotenverstand spulte Zahlen herunter. Eine MD-80, gut. Nur zur Hälfte besetzt. Vermutliches Startgewicht, Strecke, Geschwindigkeit – zweiunddreißig Tonnen schätzte er.
    Siebeneinhalb Tonnen, Herrgott noch mal!
    Allein um Ibiza anzufliegen, falls die Wetterverhältnisse in Palma eine Landung nicht zuließen, brauchte ein Brummer wie die MD-80 mindestens eine dreiviertel Tonne, die Sicherheitsreserve des Holdings, der eventuellen Warteschleifen, noch gar nicht eingerechnet. Hätte man Stutz als Ausweichflughafen Barcelona oder gar Valencia angewiesen, wäre er mit seinen Passagieren …
    Raab sah ihn an. Und dann sah er auf die Zahlen, die Brückners Hand auf den Notizblock kritzelte.
    »Was schreiben Sie da?«
    »Treibstoffmengen.«
    Der Mann in der blauen Uniform vorne am Tisch ließ erneut die Zeit schmelzen.
    »Elf Uhr fünfundfünfzig.« Stutz meldet Notlandung an. Und dann kam sie wieder, die Stimme des Kapitäns.
    »Landescheinwerfer bitte!«
    Auch Raab richtete sich jetzt auf. Jeder im Raum, mit Ausnahme vielleicht des Polizeivertreters, wußte genau, was das bedeutete: Die Landekonfiguration wurde gesetzt. Der Blindanflug näherte sich seinem Ende. Die Maschine war vielleicht noch viertausendfünfhundert Meter, nein weniger, von der Piste entfernt.
    »Falcon Air! Freigegeben für Landebahn 24-R. Sie liegen genau auf der Mittellinie. Ich mache Sie noch mal darauf aufmerksam, daß wir starke Nebelbildung mit Sichtweite unter vierhundert Meter haben.«
    Der Tower.
    »Danke. Verstanden.«
    Die beiden hellen Pfeiftöne, das Zeichen des Inner Markers. Und nun, nun mußten sie über der Piste sein. Wieviel Nebel auch geherrscht haben mochte, die Lichter waren für sie

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