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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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– selbst das, und in Zürich. Dann das unvermeidliche Thema: die alten Zeiten … In seinen Südamerika-Jahren hatte Brückner den schwergewichtigen Banker auf den Galapagosinseln kennengelernt. Dort hatte er etwas erlebt, was er ›seinen Abenteuerurlaub‹ nannte. Sie hatten ziemlich viel getrunken. Daran erinnerte sich Brückner genau. Zuviel. – Auf dem Rückflug nach Quito waren sie in eine miese Wetterlage geraten und wurden heftig durchgeschüttelt. Seither behauptete Rahmer, Brückner habe ihm das Leben gerettet, und so trafen sie sich immer wieder aufs neue. Schweizer Banker sind unruhige Leute. Als Brückner dann beschlossen hatte, seinen Anteil an der Pucallpa Air zu verkaufen, die er in Peru zusammen mit Bruno Konietzka betrieb, hatte Rahmer geholfen.
    Die Präliminarien waren vorüber.
    Rahmer griff zu seinem Füllfederhalter. »Nochmals, der Name?«
    »Enslin, Max.«
    »Alter?«
    »Weiß ich nicht. Ich schätze, zwischen dreißig und vierzig.«
    »Wohnort?«
    »Aurigeno. Kanton Tessin.«
    »Hm.« Rahmer drückte seinen Füller gegen die schwere Unterlippe. »Und warum kommst du mit dieser Geschichte zu mir?«
    »Das weiß ich selbst nicht so recht, Fritz. Der Mann hatte dicke Schulden. Und dann war da noch was: Er hatte Verbindungen nach Libyen.«
    »Und da du glaubst, daß Schweizer Banken in allen miesen Geschäften dieser Welt irgendwie die Finger drin haben, hast du dich an Fritz Rahmer erinnert, stimmt's?«
    »Das sagst du. Aber irgendwo muß ich doch anfangen.«
    »Hast du ein persönliches Interesse? Bist du geschädigt?«
    »Geschädigt? Persönliches Interesse? Es geht um die Aufklärung eines Flugunfalls.«
    »Na, besonders gesprächig bist du nicht, Paul. Aber ich will trotzdem mal schauen, ob ich dein grenzenloses Vertrauen in das Schweizer Bankwesen bestätigen kann.«
    Rahmer griff zum Telefonhörer und gab den Namen irgendeiner Stelle durch. Brückner nippte an seinem Glas. Als er es geleert hatte, klopfte es an die Tür. Ein Bankbote händigte Rahmer ein blaues Aktendossier aus und ließ ihn eine Quittung unterschreiben. Rahmer öffnete und zog drei Blatt Computerausdrucke hervor, warf einen raschen Blick darauf und musterte Brückner erneut.
    »Persönlich hast du mit diesem Enslin nichts zu tun?«
    »Hab' ich doch schon mal gesagt: Nein. Wieso?«
    »Weil man dich dann nur beglückwünschen kann. Hier.« Er schob ihm die Ausdruckseiten zu. »Lesen kannst du, Notizen machen auch. Aber überlassen kann ich dir das Zeug nicht.«
    Brückner nickte, las konzentriert und schob die Blätter zurück.
    »Danke, Fritz. Mein Kompliment!«
    Was er gelesen hatte, reichte …
    Zunächst hatte Brückner daran gedacht, sich einen Mietwagen zu nehmen, ließ sich aber dann zum Hauptbahnhof chauffieren und bestieg den Gotthard-Expreß. Die Schweiz kannte er von oben. Die Schweiz bedeutete für ihn im wesentlichen Städtchen, Gletschergeglitzer und Seen.
    Einmal in seinem Leben jedoch war er dieselbe Strecke gefahren. Vor zwanzig Jahren. Und nun meldete sich die Erinnerung an diesen Tag mit Macht. Damals, am Ende seiner Südamerika-Zeit, als junger Pilot, hatte er sich bei der LH-Luftfahrt-Schule in Bremen seine Lizenz erneuern lassen, dazu die Fluglizenz auf der DC-9 erworben und hatte dann mit Barbara, um seinen Erfolg zu feiern, eine Italien-Reise unternommen. In Hamburg hatten sie den Schlafwagen bestiegen, waren die Nacht durchgefahren, um an einem strahlenden Tag wie diesem durch die Schweiz zu rollen, hatten in Ascona am Lago Maggiore drei Traumtage eingeschaltet und waren dann nach mehrfachem Umsteigen im verlorenen Cinque Terre gelandet, wo Barbara mit ihrer Kamera eine wahre Bilderorgie veranstaltete und sie schließlich gemeinsam eine Tochter zeugten.
    Die Häuser, die Wasserfälle, die Felsen dort draußen vor dem Fenster! Es kam ihm alles so vertraut vor. Und sicher hatten die Schweizer gar nicht so unrecht mit ihrer Behauptung, das schönste Land Europas zu bewohnen.
    Brückner lehnte sich zurück.
    Sein Gedächtnis rief erneut die wichtigsten Sätze des Textes ab, den er am Vormittag im zweiten Stock der Schweizerischen Volksbankzentrale gelesen hatte.
    Max Enslin, geboren am 4.3.1957, zur Zeit wohnhaft in Aurigeno, Maggia-Tal. – Enslin besuchte nach bestandenem Abitur mit Erfolg die Ingenieurschule Winterthur, leistete ein Praktikum als Techniker bei der Swissair ab, um dann 1991 als stellvertretender Leiter des Wartungsdienstes der Gesellschaft Crossair eingestellt zu werden …
    So

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