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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verrückt genug sein konnte, auch beim Wartungsdienst kriminell vorzugehen.
    Aber angenommen, Enslin wäre zwar ein mieser Spekulant, aber doch ein sauberer, verantwortungsbewußter Ingenieur – wen eigentlich sollte er sonst befragen? Es gab nur einen, unter dessen Verantwortung und Regie die Autopiloten der Falcon-Air-Maschine ausgewechselt worden waren. Enslin hatte die Anordnung entgegengenommen. Enslin hatte die Austauschgeräte bestellt, ihren Einbau angeordnet und überwacht. Ja, verdammt noch mal, an wen konnte er sich wenden? Die ganze Geschichte war von Anfang an von einem üblen Geruch begleitet. Nun hatte er sich verdichtet.
    Irgend etwas stimmte hier nicht.
    Es gab zwei Möglichkeiten, zum Haus hinabzukommen. Einen gewundenen Weg und eine Abkürzung: eine mit Pflöcken und Brettern befestigte Erdtreppe.
    Brückner nahm die Treppe. Er stand nun vor dem kleinen Schuppen an der Nordseite. Er zögerte. Sein Blick nahm die Situation in sich auf: Der Eingang befand sich an der von der Straße abgewandten Talseite. Davor gab es eine zweite Terrasse, von der man die Sicht auf die Berge genießen konnte. Hier, das war wohl der Küchentrakt. Ein Fenster aus Drahtglas versperrte ihm die Sicht ins Haus.
    Er ging zur Terrasse und rief: »Hallo!«
    Keine Antwort.
    Nochmals? Er wollte seine Stimme nicht allzu laut werden lassen und damit Gefahr laufen, die Aufmerksamkeit irgendeines Bauern oder Dorfbewohners auf sich zu lenken.
    Die braungebeizten Klappläden an der Terrassenseite waren geschlossen. Neben der Eingangstür hatte er ein schmales, hohes Fenster entdeckt, das vermutlich zu einer Toilette führte.
    Er drückte dagegen. Verriegelt. Was sonst? Er versuchte es nochmals mit aller Kraft, indem er beide Handballen auf den Rahmen preßte – wieder vergeblich.
    Er ging zum Schuppen, zog den Holzriegel zurück und blickte sich in der schattenhaften Dämmerung um. Er erkannte eine Art Werkbank, auf der gegenüberliegenden Seite zwei alte Kommoden, daneben einen Haufen wild durcheinandergewürfelter Brennholzscheite.
    An der Wand hing eine kleine Handaxt.
    Er nahm sie, prüfte die Schneide und ging zum Haus zurück. Diesmal klappte es. Die Schneide ließ sich ohne Probleme in den Spalt zwischen Fensterrahmen und Fensterfassung einfügen. Er wuchtete leicht, das Fenster sprang auf. Er überlegte: Die Schuppentür hast du doch wieder zugesperrt? – Ja? Na, dann …
    Das Fenster war zwar schmal, doch er zwängte sich ohne große Schwierigkeiten durch. Das Beil nahm er mit. Man konnte nie wissen, wozu es gut sein konnte.
    Er stand nun in einem einfachen, kleinen, sehr spartanisch eingerichteten Badezimmer. In dem Zahnputzglas am Waschbecken steckten zwei Zahnbürsten. Eine rote und eine grüne. Zur selben Zeit, als er diese Entdeckung machte, sah er auch die beiden Damenstrumpfhosen, die über der Vorhangstange der Duschkabine zum Trocknen aufgehängt waren.
    »Er ist geschieden«, hatte Bernier in Zürich zu ihm gesagt. »Aber Weiber hat er immer gehabt.«
    Brückner öffnete den kleinen weißen Medizinschrank neben dem Spiegel. Eine kleine Flasche Parfum, ein paar Cremes. Nichts Auffälliges, nein. Aber etwas Brauchbares: Er hatte eine Rolle mit Heftpflaster entdeckt. Fünf Zentimeter breit. Er wog sie in der Hand und legte sie zurück. Dabei streifte sein Blick flüchtig das Ebenbild im Spiegel: ein nachdenklicher, sehr entschlossen wirkender Paul Brückner. Etwas war in diesem Gesicht, das ihn an seine Südamerika-Jahre erinnerte. Damals hatte er heiße Situationen häufig genug durchgestanden und denselben Kitzel gespürt wie jetzt. War das schlimm? Kaum – eher gut.
    Er öffnete die Tür zu einem großen, reichlich spießig eingerichteten Wohnzimmer: billige Möbel, kitschige Bilder. Man konnte sie Enslin nicht ankreiden. Sie waren offensichtlich mitgemietet.
    An der Eingangstür gegenüberliegenden Wand stand ein Schrank. In der Ecke daneben, schräg gestellt, eine Art Schreibtisch. Beide Möbel waren naturholzfurniert.
    Er interessierte sich zunächst für den Schrank und wurde enttäuscht. Eine Stereoanlage mit CD-Player. Im Fach darüber einige Compactdiscs und eine Reihe von Kassetten. Er nahm wahllos eine heraus und betrachtete sie: Auf dem Cover war ein Sänger mit Schnurrbart zu sehen und zwei Männer, die ihn mit banjoähnlichen Instrumenten begleiteten. Die Schrift darunter war arabisch.
    Das war nicht uninteressant.
    Das nächste Fach enthielt ein halbes Dutzend Bücher. Außer einigen Fachbänden

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