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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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strebt nach Höherem. Und dazu braucht er einen Haufen Geld. Kaum sitzt er also bei der Crossair im Sessel, was tut er da? Er kauft sich einen neuen Schlitten, nicht so 'ne Blechkiste, wie sie da draußen steht, nein, ein 700-BMW muß es sein.«
    »Was soll der Quatsch?«
    »Richtig. Das ist zu anekdotisch. Kommen wir zum Punkt. Max gibt 'ne Menge Geld aus in Basel. Und wenn einer eine Menge Geld ausgibt, weil er einen beeindruckenden Lebensstandard und schicke BMWs liebt – was macht er dann? Er sieht sich nach zusätzlichen Geldquellen um. Der Job, der bringt's ja nicht.«
    »Ist doch alles dummes Gequatsche.«
    Enslin spuckte. Er spuckte zu kurz. Der Sprühregen aus unzähligen Speicheltröpfchen verwehte weit vor Brückners Nase.
    »Nicht unsachlich werden«, mahnte Brückner. »Spucken ist unsachlich. Bleiben wir bei Max. Eine zusätzliche Geldquelle wäre zum Beispiel ein kleines, hübsches Miethaus am Züriberg. Nur – mit welchen Mitteln? Die Bank springt ab. Aber Max hat ja Ideen. Viele Ideen … Da hätten wir zum Beispiel die Idee mit der ›Holiday-Invest‹. In San Remo sind die Grundstücke billiger als am Züriberg. Bauen wir also was drauf. Oder tun zumindest so, denn die Partner, die inzwischen Geld geopfert haben, drängen. Und da sind Leute darunter, mit denen nicht so gut Kirschen zu essen ist. Exotische Leute.«
    Enslin schniefte durch die Nase. Er zerrte an seiner Vorhangschnurfessel.
    »Ein Mann namens Saad zum Beispiel«, sagte Brückner. »Ahmed Saad. Das ist dann wirklich eine interessante Verbindung. Nicht nur, daß er über Kohle verfügt, er arbeitet für das libysche Verteidigungsministerium, hat überdies noch eine hübsche kleine Sekretärin mit dem genauso hübschen Namen Selima.«
    Aus der Ecke kam ein muffelnder, unterdrückter Laut, die Sorte von Laut, die nur ein Mensch ausstoßen kann, dem der Mund verklebt ist.
    »Mit diesem attraktiven Mädchen aus Libyen, das inzwischen in der Schweiz einen Aufenthalts-Antrag gestellt hat – ja, weiß ich aus den Akten, ist alles im Schuppen –, wird Max leichter handelseinig als mit dem Chef. Der zielt höher hinaus als auf ein paar Grundstücksanteile in San Remo. Die sind für ihn nur der Köder. Monsieur Saad hat nun mal kein Interesse an Max, dem Finanzgenie, sondern an Max, dem Wartungsingenieur.«
    Enslin lehnte sich jetzt zurück. Aus den Augen war das nervöse Glitzern gewichen. Sie wirkten aufmerksam und ruhig.
    »Und dann?«
    »Gleich, nur keine Ungeduld. Jetzt nähern wir uns nämlich dem interessanten Teil meiner Theorie: Libyen, und nicht nur seine Luftfahrt, sondern auch seine Luftwaffe, leidet unter embargobedingtem Ersatzteilmangel. Den loszuwerden zahlt sich aus. Da arbeitet man mit jedem zusammen. Selbst mit so windigen Figuren wie Max. Unser Freund Saad, der auf diesem Gebiet tüchtig ist, macht Max ein paar Angebote. Zunächst ist man vor allem an Autopiloten interessiert. An Autopiloten der Firma McDonnell-Douglas.«
    »Stuß, alles Stuß, was du da laberst!«
    »Waren wir nicht beim Sie? Dabei wollen wir auch bleiben. Max besorgt sich über den Swissair-Einkauf für Crossair eine Serie von acht Geräten. Mit allem was dazugehört. Sozusagen als Visitenkarte für künftige Geschäfte.«
    »Stuß!«
    »Haben Sie schon mal gesagt. Ich bin auch gleich zu Ende, obwohl meine Theorie jetzt erst richtig spannend wird … Die Geräte, alle brandneu, wandern mit der Hilfe des tüchtigen Herrn Saad nach Tripolis. Im Ersatzteillager wie auf den Wartungslisten aber müssen sie ja noch existieren. Wie kann man sie ersetzen? So lautet jetzt die Frage. Natürlich ist auch Herr Saad, der inzwischen seine Sekretärin an Max verloren hat, über diesen Teil des Deals eingeweiht. Das Problem bleibt also: Wo kriegt man Geräte her? Und die selbstredend zu einem Bruchteil des Preises, sonst ist ja das ganze Geschäft zum Teufel. Gott sei Dank gibt's dafür einen ganzen Markt. Ich bin lange genug in Südamerika herumgeflogen, um das zu wissen. Dort ist der Gebrauchtteilhandel so selbstverständlich wie ein Puff-Besuch …«
    »Quatsch, Stuß! Was heißt Südamerika? Soll ich dir mal sagen, was du bist?«
    »Das weiß ich. Ich will was anderes wissen: Woher kamen die Dinger? Wer hat die Autopiloten besorgt? Das ist das eine. Das zweite wäre: Wo habt ihr sie frisiert? Es ist doch schon mal einer ausgefallen. Bei einem Crossair-Flug. Sind die anderen schon alle eingebaut? Hat niemand was gemerkt? Das sind die Fragen, die mich

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