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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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interessieren.«
    »Leck mich doch am Arsch!«
    »Das werd' ich nicht tun. Ich werd' etwas ganz anderes tun. Außerdem werden Sie gleich erleben, wie gerne und wie klar Sie auf Fragen Antworten geben können. Woher kamen die Geräte, Enslin?!«
    Der schwieg. Er preßte die Lippen zusammen. Doch die Angst war nicht mehr in seine Augen zurückgekehrt. Er schwieg, als wolle er Brückner mit seinem Schweigen verspotten.
    »Reden wir mal von der Crossair-Maschine, die vor drei Tagen in Palma runterging, Enslin. Die explodierte, weil die von euch eingebauten Scheißdinger nicht mitspielten. Und als sie das tat, starben zweihunderteinundsechzig Menschen. Frauen, Kinder, Alte, Junge … Nun werden Sie natürlich sagen: Quatsch, Stuß. Was geht mich das an?«
    Enslin schwieg beharrlich weiter.
    »Da liegt der Unterschied zwischen uns, Enslin. Mich geht's etwas an. Und deshalb werde ich herausfinden, was da passiert ist. Für mich ist das die wichtigste Aufgabe, die ich kenne.«
    »Ach nein?«
    »Ja, Enslin!« Er hätte ihm die Faust in die Fresse knallen können, doch er beherrschte sich. Noch. »Unter den Toten war meine Frau …«
    Enslin schwieg weiter. Er senkte für einen Moment die Lider, aber das änderte nun auch nichts mehr.
    Als Brückner den Grappa für Enslin holte, hatte er in der Küche einen Gegenstand entdeckt, der ihm sehr brauchbar schien: einen Lötkolben. Enslin hatte ihn wohl für irgendeine Do-it-yourself-Leistung gekauft und vergessen, das Gerät zurück in den Schuppen zu bringen.
    Nun prüfte er die Handgelenkfessel. Enslin wollte nach ihm schlagen, aber er schaffte es nicht. Der Versuch war nicht einmal überzeugend. Er schien resigniert zu haben.
    Brückner ging in die Küche und holte den Lötkolben. Er nahm auch Streichhölzer und Haushaltskerzen mit. Er stellte den Tisch wieder auf seine vier Beine und legte das Gerät, die Kerzen, und die Streichhölzer auf die Tischplatte. Enslin folgte seinen Bewegungen mit großen Augen.
    Brückner drehte sich um.
    »Was Sie hier versammelt sehen, Enslin, sind Dinge, die man dazu gebrauchen kann, Hitze zu erzeugen. Haben Sie das begriffen?«
    Enslin zischte durch seine Zähne und schnitt eine verächtliche Grimasse.
    »In einem Flugzeug, das explodiert«, fuhr Brückner fort, »herrscht eine gewaltige Hitze. Viele Tausende von Grad sind das. Ich weiß nicht, ob Sie sich so was schon mal angesehen haben. Vermutlich interessiert Sie das auch nicht … Ich hätte aber gerne, daß es Sie interessiert. Deshalb habe ich mich entschlossen, Ihnen davon eine Vorstellung zu vermitteln.«
    Zischen und Kopfschütteln hörten plötzlich auf. Enslin wurde ruhig. Seine Beine streckten sich und wurden steif. Vielleicht hatte er begriffen.
    »Am menschlichen Körper, Enslin, gibt es Stellen, die besonders empfindlich auf Wärme reagieren: Lippen, Ohrläppchen, Fingerspitzen … Wir werden das herausfinden.«
    Er hörte seiner dozierenden Stimme zu und fragte sich, ob sie noch ihm gehörte. Außerdem: die Sadistenrolle, die er sich vorgenommen hatte, würde er sie durchstehen? Das war im Augenblick nicht wichtig. Wichtig war nur eines: daß Enslin sie ihm abnahm.
    Neben dem Sofa war eine Stehlampe plaziert. Brückner zog den Stecker aus der Steckdose und schloß den Lötkolben an. Er richtete sich wieder auf. Enslin hatte sich nicht bewegt. Seine hellen Augen verfolgten jede seiner Bewegungen. Die Pupillen darin waren geweitet.
    Brückner wartete. Es dauerte nicht lang, und die Spitze des Gerätes färbte sich dunkelrot, hellte sich nun auf zu einem weißlichen Rosa. Er näherte sie Enslins Schädel. Der warf mit einer jähen Bewegung den Kopf zurück. Nicht weit genug …
    Es zischte.
    Das Mädchen dort drüben gab erneut einen ihrer erstickten, muffelnden Laute von sich und versuchte aufzustehen. Doch Selima schaffte es nicht, sie taumelte, ging in die Knie oder brach zusammen – jedenfalls blieb sie sitzen. Den Raum erfüllte nun der unangenehme Geruch verbrannten Haares.
    Enslin sagte nun nichts mehr. Sein Mut hatte sich verabschiedet. Er wimmerte vor sich hin. Zuvor noch hatte er in einer wilden Fluchtreaktion versucht, hochzukommen, doch Brückner stieß ihn zurück, hielt mit der linken Hand seine Schulter fest, während er die glühendheiße Lötkolbenspitze dicht an seinen Augen vorüberstreichen ließ.
    »Nein, nein, nein«, flüsterte Enslin. »Das ist, das ist …«
    »Gemein, nicht wahr? Und nur der Anfang.«
    Er tippte mit der Spitze kurz gegen Enslins linkes

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