Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
rückten auf, näher, unangenehm nah – Idioten!
    Brückner tippte auf die Bremse. Der Lancia fiel etwas zurück.
    Nun wurde es wieder hell. ›Lucino‹ stand auf dem Ortsschild dort draußen. Am Ende des Dorfs wartete freies Land und das Straßenschild des Autobahnzubringers nach Mailand. ›Milano‹. Er würde sofort ins ›Hotel Milan‹ fahren, in sein Lieblingshotel, sich von Signore Manzotti eines der hübschen Zimmer mit Blick auf den Garten geben lassen, zum halben Preis versteht sich. Es klappte fast immer, falls in Mailand nicht zufällig Messe war. Nur leider wurden ziemlich viel Messen abgehalten. Ja, und dann würde er in der Bar des Milan einen brunetto trinken.
    Verdammt! Da war der Lancia wieder.
    Er blickte auf den Tacho. Der Clio fuhr gerade achtzig. Für einen Sportwagen mit einem Zweilitermotor wie der, der hinter ihm her gammelte, nicht gerade die ideale Reisegeschwindigkeit. Der Abstand betrug jetzt zwanzig Meter.
    Brückner behielt seine Geschwindigkeit bei. Andere Wagen zogen an ihm vorüber. Sogar ein Bus, dann ein Lkw. Der Lancia schien es noch immer nicht eilig zu haben. Überhaupt nicht.
    Warum?
    Brückner gab Gas.
    Der kleine Clio war für sein Gewicht gut motorisiert und reagierte sofort. Auch die Straßenlage war ausgezeichnet.
    Brückner knallte den Gashebel bis zum Anschlag durch. Das Ding zischte ab. Hundertdreißig, hundertvierzig! Für den Lancia kein Problem. Jetzt hatte er den Lkw wieder erreicht. Eine Kurve. Andere Wagen kamen entgegen. Der weiße Mittelstreifen war durchgezogen und verbot jedes Überholmanöver. Brückner versuchte es trotzdem. Wie im Cockpit bei kniffligen Situationen beugte er sich weit nach vorn. Der Motor des Clio heulte auf. Mehr, als er brachte, war er nicht bereit zu geben; aber er schaffte es, den großen grauen Lkw zu überholen, kurz bevor auf der Gegenfahrbahn ein heranpreschender Mercedes, dessen Lichthupen ihn wütend anfunkelten, die Lücke schloß.
    Brückner sah in den Rückspiegel.
    Da! Auch der Lancia hatte überholt.
    Diese Typen haben es mit dir. Die wollen was. Oder irgend jemand schickt sie.
    Enslin? Flüchtig wie ein Hauch strich der Name durch sein Bewußtsein. Aber Enslin? – Der Gedanke war doch absurd …
    Der Lancia jagte nun auf gleicher Höhe. Zuvor hatte er den Mann mit dem Vogelgesicht gesehen, jetzt konnte er auch seinen Beifahrer erkennen: Gleichfalls ein südlicher Typ, nicht mager, sondern fett. Der Bart am Kinn wirkte wie ein schwarzer Keil.
    Brückner versuchte, die Lücke zwischen dem Lkw und dem Auto zu sperren, indem er etwas Fahrt zurücknahm. Der Lancia zog vorüber und hatte sich jetzt wohl vor den Bus gesetzt. Brückner konnte es nicht erkennen. Während des ganzen Manövers hatte weder Fahrer noch Beifahrer ihm nur einen einzigen halben Blick gewidmet.
    Es blieb trotzdem klar: Sie haben's auf dich abgesehen!
    Was wollen sie? Was wollen die, verdammt noch mal?
    Die Straße wurde jetzt dreispurig. Unter normalen Umständen hätte der Lancia längst verschwunden sein müssen, aber dort drüben war er wieder, ging auf die Mittelspur, verlor an Fahrt, tauchte erneut neben Brückner auf, der den Kopf drehte, um irgend etwas an den Gesichtern der Typen dort drüben abzulesen.
    Der Lancia verlor noch mehr Geschwindigkeit und verschwand hinter dem Lkw.
    Im Rückspiegel sah Brückner, wie der Lkw-Fahrer den Kopf schüttelte. Er hatte also auch Schwierigkeiten, die Geschichte zu verdauen. Brückner beschloß, nicht darauf zu warten, bis die beiden im Lancia sich über ihr weiteres Vorgehen klar wurden. Er kannte solche Situationen, hatte Ähnliches erlebt, in Amerika oder Asien. Er hatte in genügend Krisensituationen gelernt, wie Kommandos zu handeln pflegten.
    Er beschloß, ihnen zuvorzukommen.
    Weiter vorne rechts zeichnete sich ein langes braunes Gebäude ab. Anscheinend eine Ziegelei. Hinter der Mauer des Fabrikareals türmten sich Ziegelsteine und Dachziegel. Nun erschien der Zementpfosten der Einfahrt. Brückner wollte das Steuer nach rechts reißen, doch erkannte im letzten Moment, daß das große Gittertor geschlossen war.
    Verdammter Mist. Aber jetzt!
    Er hatte das Ende der Ziegelei erreicht. Zwischen der Begrenzungsmauer und dem nächsten Gebäude, einem Wohnhaus, tat sich ein schmaler Weg auf. Brückner trat auf die Bremsen. Die Reifen schrien, der Clio schüttelte sich, drohte unter der Einhundertachtzig-Grad-Drehung zu kippen und streifte die Hausmauer. Brückner steuerte mit aller Kraft dagegen und schaffte

Weitere Kostenlose Bücher