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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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durch das Umlegen der Schalter verursachte Schaden ließ sich offenbar nicht so einfach rückgängig machen.
    »John …«, schluchzte Crandall. »Tu doch was, John! Wir stürzen ab!«
    Berry schwankte zwischen dem Bemühen, nicht an seinen bevorstehenden Tod zu denken, und dem Versuch, dieses Ende irgendwie zu vermeiden. Er strengte sich an, die Anzeigen der Blinkleuchten und Bordinstrumente zu deuten, aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren. Pumpenantrieb. Treibstoff. Generator. Berry wußte nicht, was nicht in Ordnung war, aber er hatte keine Ahnung, was er dagegen unternehmen sollte. Nur das Bild eines Mannes in San Francisco, der sein Todesurteil in eine Maschine schrieb, hielt ihn davon ab, die Hände in den Schoß zu legen und das unvermeidliche Ende zu erwarten.
    Die Lichter im Cockpit leuchteten schwächer, als Batterien den Ausfall der Generatoren zu kompensieren versuchten. Dann wurde es schlagartig erheblich dunkler, und Berry hörte ein neues Geräusch, das alle anderen übertönte. Er sah nach vorn. Die Straton war im Sinkflug in das erste Gewitter geraten, in dem Regen und Hagel gegen die Windschutzscheibe und die Rumpfoberseite hämmerten. Der Hagelschlag war so stark, daß Berry um die Windschutzscheibe fürchtete. »Festhalten! Festhalten!« rief er, obwohl er wußte, daß niemand ihn hören konnte.
    Das Verkehrsflugzeug begann wild zu stampfen und rutschte gefährlich über die rechte Tragfläche ab, während sein Heck von links nach rechts gierte.
    Berry hatte Angst, die Maschine könnte auseinanderbrechen, falls diese unkontrollierbare Turbulenz anhielt. Er sah Sharon Crandall zusammengekauert auf ihrem Platz hocken, wo sie sich krampfhaft an den Armlehnen festhielt. Linda Farley fand keinen richtigen Halt, wurde nach vorn und hinten geworfen und konnte von Glück sagen, daß sie angeschnallt war.
    Der Autopilot nahm die notwendigen Korrekturen vor, so daß die Straton ihren Sinkflug ruhiger fortsetzte, obwohl sie weiterhin von Turbulenzen durchgeschüttelt wurde.
    Berry holte tief Luft. Er spürte, daß er am ganzen Leib zitterte, als er jetzt wieder die Instrumente vor ihm anstarrte, um vielleicht etwas zu finden, das ihn darauf brachte, was in dieser Lage getan werden mußte. Er war sich darüber im klaren, daß ihm nicht mehr viel Zeit blieb, bis die Straton ins Meer stürzte.
    Dann hörte er eine Stimme, die den Hagelschlag, das Blöken der Überziehwarnanlage und das Kreischen aus dem Salon übertönte, indem sie ständig ein einziges Wort schrie. Berry sah nach vorn. Sharon bemühte sich, durch wilde Gesten seine Aufmerksamkeit zu erregen. Er las ihr das Wort Autopilot von den Lippen ab.
    Berrys Blick fiel auf die Mittelkonsole zwischen den Piloten-sitzen. Dort brannte das gelbe Warnlicht, das den Ausfall des Autopiloten anzeigte. »Scheiße!« Da die Generatoren keinen Strom mehr lieferten, wurde die für den Autopiloten nötige Betriebsspannung unterschritten, so daß er sich ausschaltete. Damit hatten sie keine Chance mehr, eine kontrollierte Notwasserung durchzuführen. Berry rief Sharon zu: »Halt das Steuer fest! Halt das Steuer fest!« Er schnallte sich los und stand auf.
    Durch die Bewegungsenergie der Straton war der Sinkflug einige Sekunden lang stetig geblieben, aber jetzt wirkte sich die Turbulenz störend aus. Das Flugzeug richtete sich mit dem Bug auf, so daß Berry beim ersten Schritt gegen die Cockpittür geworfen wurde, die leicht nachgab. Dann rollte die Maschine nach rechts, und er prallte gegen das Instrumentenbrett des Flugingenieurs. Berry wollte sich an der Rückenlehne von Crandalls Sessel festhalten, verlor schon vorher das Gleichgewicht und taumelte rückwärts gegen Linda Farley. Dann rollte er über ihre Knie nach vorn und blieb zwischen den beiden linken Sitzen liegen.
    Crandall beobachtete ihn kurz, wandte sich wieder ab und starrte nach vorn. Das große, schwarze Steuerhorn des Kopiloten bewegte sich von selbst, als sei der Autopilot noch eingeschaltet. Aber das gelbe Blinklicht zeigte ihr, daß das nicht der Fall war. Sie griff danach und hielt es mit beiden Händen umklammert.
    Berry schaffte es, sich aufzurappeln und sich an der Rückenlehne des Pilotensitzes festzuhalten. Das Flugzeug behielt seinen steilen Anstellwinkel bei, während er in den Sitz zu klettern versuchte. Er wußte, daß die Eigenstabilität der Straton ausreichte, um diese Fluglage noch einige Sekunden lang beizubehalten, aber wenn es ihm nicht gelang, ans Steuer zu kommen, konnte

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