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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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gehst du?«
    »Aufs verdammte Vorfeld, Wayne! Ist dir eigentlich klar, daß die Maschine in zehn Minuten hier sein wird?«
    Metz folgte ihm die Treppe hinunter, einen langen Korridor entlang und durch einen Nebenausgang aufs Vorfeld. »Ed, kann das wirklich die Straton sein? Warum sagst du’s mir nicht endlich?«
    Edward Johnson ignorierte Wayne Metz. Er hielt eine Hand über die Augen und starrte in die sinkende Sonne, während er weiterlief. Er versuchte, klar zu denken, aber sein Verstand konnte die Auswirkungen des Gehörten nicht so rasch erfassen. Johnson empfand ein nie geahntes Entsetzen, als er übers Vorfeld auf die Abstellfläche zurannte. Er hatte das Gefühl, die Straton stoße auf ihn herab – wie ein geflügelter Alptraum, wie ein aus einem nassen Grab auferstandenes Gespenst. Johnson bildete sich ein, einen schwarzen Punkt aus der Sonne kommen zu sehen, aber dann wurde ihm klar, daß die Maschine noch nicht zu erkennen sein konnte. Bitte, lieber Gott, nicht die verfluchte Straton.
     

18
     
    »Dreiundzwanzig Seemeilen«, las Sharon Crandall von der Entfernungsanzeige ab.
    Berry hielt das Steuerhorn mit beiden Händen umklammert. Er starrte die Treibstoffanzeigen an. Sie waren nur mehr nadelbreit von ihrer Nullstellung entfernt. Zwei gelbrote Warnleuchten signalisierten, daß die Tanks nur noch sehr wenig Treibstoff enthielten – vermutlich zum erstenmal seit der Zulassung dieser Maschine.
    »John, haben wir genug Treibstoff, um den Flughafen zu erreichen?«
    Beschwichtigungsversuche waren jetzt nicht mehr angebracht. Die Triebwerke konnten ausfallen, bevor er den nächsten Atemzug getan hatte. »Schwer zu sagen«, antwortete Berry wahrheitsgemäß. »Bei so wenig Treibstoff sind die Anzeigen nicht mehr genau genug.« Er sah die Nadeln fast den Nullstrich berühren. Theoretisch waren die Tanks also leer, aber praktisch konnten die Triebwerke noch bis zu zehn Minuten lang arbeiten. Der Brennschluß ließ sich nicht vorhersagen, bis der nachlassende Schub sich so erschreckend wie über dem Pazifik bemerkbar machte, als er sich an die über Data-Link eingegangenen Anweisungen gehalten und die Straton beinahe ins Wasser gesetzt hätte. Er spürte, daß seine Magennerven und Gesäßmuskeln sich verkrampften.
    »22 Seemeilen. Weiter auf Kurs.« Crandall machte eine Pause. »Wir schaffen’s, John!«
    Berry erwiderte ihr Lächeln. »Wie spät ist es jetzt?«
    »18.21 Uhr.«
    Er starrte auf die geschlossene, tiefliegende Nebeldecke hinab, die sich nach allen Richtungen erstreckte. Vereinzelte Nebelfetzen stiegen auf und nahmen ihm sekundenlang die Sicht. »Verdammt noch mal, wenn wir 22 Meilen vom Flughafen entfernt sind, können wir nicht weiter als zehn Meilen bis zur Golden Gate-Brücke haben. Wenn dieser Nebel nicht wäre, müßten wir jetzt die Brücke oder San Francisco sehen können.«
    »Wir sehen sie bestimmt bald.«
    »Hoffentlich sehen wir bald was! Wir sind in knapp fünf Minuten am Flughafen und queren wahrscheinlich die An- oder Abflugsektoren. Linda, du paßt auf, ob du ein anderes Flugzeug siehst, verstanden?«
    »Okay.«
    Berry wandte sich an Sharon. »Wir können nur hoffen, daß sie uns auf dem Radarschirm haben und alle anderen Maschinen umdirigieren.«
    »Das tun sie bestimmt.« Sie war eigenartig ruhig und gelassen, was zum Teil auf ihre Müdigkeit und zum Teil auf das Bewußtsein zurückzuführen war, daß in fünf Minuten alles – so oder so – zu Ende sein würde.
    »He, was ist das?« rief Linda Farley.
    Crandall und Berry drehten sich nach ihr um und blickten dann in die Richtung, in die sie zeigte.
    Berry starrte aus dem linken Seitenfenster. Hinter dem Tragflächenende ragte eine geisterhafte graue Masse aus den Nebelschwaden. Ein Berg, dessen Gipfel mindestens 500 Meter über ihrer augenblicklichen Flughöhe lag! »Sharon, siehst du den?«
    »Ja, ich sehe ihn.«
    »Erkennst du ihn auch?«
    »Ich weiß nicht recht. Augenblick … vielleicht komme ich darauf.« Sie beugte sich weiter nach links. »Ja, das ist der Mount Tamalpais!«
    »Okay, zeig mir die Karte.« Berry studierte die Flugsicherungskarte. »Der Berg liegt nördlich der Golden Gate-Brücke?«
    »Ja. Die Brücke muß vor uns liegen. Links voraus.«
    »Okay.« Er rang sich ein Lächeln ab, als er sich nach Linda umdrehte. »Du bekommst den Champagner … den Preis. Wir
    kaufen dir etwas Hübsches, wenn wir gelandet sind.«
    Sie nickte ernst.
    Er sah wieder nach vorn und flog eine flache, weite Linkskurve. »Ich

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