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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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daheim.«
    »Ja«, bestätigte Berry geistesabwesend. Er hatte wieder einen Blick auf die Treibstoffanzeigen geworfen, deren Nadeln noch weiter zurückgegangen waren. Unterdessen verstand er, den angezeigten Wert in Flugzeit umzusetzen. Um 18.30 Uhr, sagte er sich, haben wir keinen Treibstoff mehr.
     

17
     
    Grelle Fernsehscheinwerfer irritierten Edward Johnson – und diesmal schienen sie mehr zu blenden als je zuvor. In dem großen holzgetäfelten Konferenzraum im ersten Stock des Verwaltungsgebäudes drängten sich Reporter, Kameraleute und leitende Angestellte der Trans-United Airlines zusammen. Johnson ärgerte sich über diese sensationsgierige Meute. »Verdammte Aasgeier!«
    Wayne Metz, der neben Johnson stand, bemühte sich, unauffällig zu wirken, als gebe es keine Verbindung zwischen ihnen. »Leiser!« flüsterte er jetzt. »Hast du die Mikrophone vergessen?«
    Aber Johnson dachte gar nicht daran, leiser zu sprechen. »Verdammte Aasgeier!« wiederholte er, um Metz zu ärgern. Bei dem herrschenden Lärm hätte ihn wahrscheinlich niemand verstanden, selbst wenn er ein volles Geständnis hinausgebrüllt hätte. Er fuhr sich mit seinem Taschentuch über die Stirn und stellte angewidert fest, daß erst die Hälfte der Scheinwerfer brannten. »Lange wird’s hoffentlich nicht dauern.« Er warf einen Blick auf die Wanduhr, die 18.06 anzeigte. »Warum fangen diese gottverdammten Pressekonferenzen eigentlich nie pünktlich an?«
    Hank Abbot, der Repräsentant der Straton Aircraft Corporation, drängte sich durch die Menge. »Hallo, Ed. Verdammtes Pech, was?«
    Johnson nickte. »Kann man wohl sagen.«
    Abbot wandte sich an Metz. »Wayne Metz, stimmt’s? Von der Beneficial?«
    »Richtig.«
    »Für Sie ist das natürlich auch ein schwerer …«
    »Haben Sie Ihre Versicherung schon verständigt?« unterbrach Johnson ihn.
    Abbot starrte ihn einige Sekunden lang an, bis er begriff, was der andere meinte. »Augenblick, Ed! In einer dieser Data-Link-Mitteilungen ist von einer Bombe die Rede gewesen.«
    »Haben Sie den Schaden gesehen, Hank?«
    »Nein, natürlich nicht, aber …«
    »Der Schaden ist jedenfalls nicht von einem Sachverständigen begutachtet worden. Glauben Sie, daß irgendein halb hysterischer, möglicherweise hirngeschädigter Fluggast den Unterschied zwischen einer Bombendetonation und einem Ermüdungsbruch erkennen kann?«
    »Augenblick, Ed!«
    »Falls ein Rumpfabschnitt oder ein Fenster nachgegeben hat, weil ein Material- oder Konstruktionsfehler vorgelegen hat, wäre das doch Ihr Problem, nicht wahr?«
    »Hören Sie, Ed, unsere Geschäftsbeziehungen mit der Trans-United reichen bis in die Vorkriegszeit zurück. In den seltenen Fällen, in denen Material- oder Konstruktionsfehler als Unfallursache in Frage gekommen sind, haben wir uns unseren Verpflichtungen nie entzogen, aber …«
    »Tut mir leid, Hank, diesmal liegen die Dinge anders. Kein Flugzeug, keine Überlebenden, niemand weiß etwas. Ich halte es für falsch, daß wir hier miteinander reden, ohne unsere Anwälte hinzuzuziehen.«
    »Das ist eine Schweinerei!« Abbot starrte Johnson wütend an, bevor er abrupt kehrtmachte und in der Menge verschwand.
    Metz wandte sich an den Vizepräsidenten. »Mann, eben hättest du beinahe mich von der Schuld der Straton Aircraft Corporation überzeugt.«
    »Der Unfall ist auch ihre Schuld gewesen«, stellte Johnson fest. »Kapiert, Wayne?«
    Metz nickte eifrig. »Was erwartest du von der offiziellen Untersuchung des Absturzes?«
    »Nichts, was uns gefährlich werden könnte.« Johnson bezweifelte, daß eine Untersuchungskommission imstande sein würde, die wahre Absturzursache der Straton 797 zu rekonstruieren. »Ich habe mit unserem Präsidenten gesprochen.« Er nickte zu einem grauhaarigen, eleganten Mann an der Rückwand des Konferenzraums hinüber. »Er hat gesagt, daß dein Boss auf dich sauer ist.«
    Der Versicherungsmann nickte. »Ich habe inzwischen noch mal mit ihm telefoniert. Heute nachmittag ist er ganz freundlich gewesen, aber das hat schlagartig aufgehört, als er mitbekommen hat, wieviel wir diesmal zu zahlen haben.«
    »Ihr werdet’s überstehen«, meinte Johnson grinsend.
    »Wenn er nur wüßte, wie schlimm die Sache in Wirklichkeit hätte ausgehen können! Verdammt noch mal, wenn er nur wüßte, was ich getan habe …« Metz sah sich um. »Ich muß heute nacht nach New York fliegen und gleich morgen früh bei ihm antreten. Hoffentlich können wir diese Sache den Straton-Leuten anhängen,

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