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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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Ed.«
    »Ein guter Anfang ist jedenfalls schon gemacht. Und noch was, Wayne.« Johnson sprach leiser. »Laß dir ja nicht einfallen, Mr. Wilford Parke gegenüber auch nur anzudeuten, daß du mitgeholfen hast, die Straton zum Wohle der Firma abstürzen zu lassen, denn falls du das tust …«
    Wayne Metz nickte. Während des Telefongesprächs mit Parke war ihm aufgefallen, daß er vergeblich zum Massenmörder geworden war. Seine Tage bei der Beneficial waren jetzt gezählt. Aber Johnson schien diesmal mit heiler Haut davonzukommen. »Das Leben kann oft ungerecht sein, Ed.«
    »Wem sagst du das?« Im Augenblick wünschte Johnson sich vom Leben nicht mehr als einen Drink und eine ungestörte Nachtruhe – beides möglichst weit vom Flughafen entfernt.
    »Zehn Minuten!« rief jemand laut.
    Für Metz war die Anwesenheit so vieler Presse- und Fernsehreporter ungewohnt und in gewisser Beziehung beunruhigend. Er konnte nur hoffen, daß Johnson diesen Leuten gewachsen war, und hätte sich am liebsten in die hinterste Ecke des Konferenzraums verkrochen. »Soll ich mich ein bißchen von dir ab
    setzen?«
    »Wie wär’s mit Brasilien?«
    »Ich meine …«
    »Du bleibst hier, Wayne. Sieh zu, daß du nicht ins Bild kommst, aber bleib in der Nähe.«
    Metz hatte eine Eingebung. »Ich habe nichts dagegen, ein paar Fragen zu beantworten. Ich könnte auch etwas sagen.«
    »Versuch nicht erst, deinen Job auf meine Kosten zu retten«, wehrte Johnson ab. »Ich habe genug damit zu tun, meinen eigenen zu retten. Zurück!«
    Metz trat zwei Schritte zurück. Er merkte, daß Ed Johnson noch geladen war, aber er wußte, daß der andere bereit sein würde, ihm zu helfen, seinen Job zu retten, sobald er sich etwas beruhigt hatte. Johnson blieb gar keine andere Wahl.
    »Eine Minute!«
    Johnson zündete sich eine Zigarre an. Er sah sich um. Kevin Fitzgerald stand mit einem PR-Mann der Trans-United Airlines und einigen leitenden Angestellten zusammen. Der Präsident stand neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden; bei ihnen stand vermutlich Gott, obwohl er Johnsons respektlosem Blick verborgen blieb. Alle waren sich darüber einig gewesen, daß diese Pressekonferenz zu wichtig sei, als daß man sie den PR-Leuten überlassen dürfe, und ein zu trauriger Anlaß, als daß der Präsident damit in Verbindung gebracht werden dürfe. Feiglinge. Er rückte seine Krawatte zurecht und fuhr sich mit dem Taschentuch über die Stirn.
    »Dreißig Sekunden!«
    Johnson sah auf die Uhr. Sie zeigte 18.12 an.
    »Wir sind fertig, Mr. Johnson!« rief ihm ein Fernsehtechniker zu.
    Der Vizepräsident nickte. Als die letzten Scheinwerfer aufleuchteten, richtete er sich auf und sah in die Kamera.
    Metz trat noch einen Schritt von Johnson zurück. Aus nervöser Gewohnheit tastete er in der Innentasche seiner Sportjacke nach den Fernschreiben, wie man gelegentlich nach seiner Brieftasche tastet, und bekam Herzklopfen, als seine Finger nichts ertasteten. Dann erinnerte er sich verlegen, daß Johnson und er hinter den Hangar gegangen waren, um den zusammengefalteten Papierstreifen zu verbrennen. Das Papier war nur mehr ein Häufchen Asche. Trotzdem suchten seine Finger weiter die Innentasche ab. Metz wurde plötzlich von der irrationalen Angst befallen, er habe noch eine dieser Mitteilungen in der Tasche, und die Fernsehkamera werde sich plötzlich auf ihn richten und seinen Tascheninhalt aufnehmen. Er klopfte rasch seine übrigen Taschen ab und sah, daß Johnson ihm einen irritierten Blick zuwarf. Ruhig! Du hast’s beinahe überstanden.
    »Mr. Johnson, achten Sie bitte auf das rote Licht!« rief eine junge Frau mit einem Schreibbrett in der Hand.
    Johnson starrte die Produktionsassistentin aufgebracht an. »Danke, das weiß ich selbst.«
    »Okay, wir beginnen mit Ihrem vorbereiteten Statement und gehen dann zu den Fragen der Journalisten über.«
    »Einverstanden.« Johnson hatte den Eindruck, den Reporternlaufe bei dem Gedanken, über den ersten Absturz eines Überschallverkehrsflugzeugs berichten zu dürfen, bereits das Wasser im Mund zusammen. Wenn die Aasgeier nur wüßten, welche Story ihnen durch die Lappen gegangen ist.
    Das rote Licht an der Fernsehkamera leuchtete auf.
    »Aufnahme!«
    Johnson räusperte sich und machte ein ernstes Gesicht, das dem Inhalt seines ersten Satzes entsprach. »Meine Damen und Herren, ich habe die traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß Flug 52 der Trans-United Airlines offenbar über dem Pazifik abgestürzt ist. Die Maschine, eine

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