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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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zusammenrotteten und drohend auf sie zukamen.
    Commander James Sloan war sprachlos, als er hörte, was sein Pilot meldete. Er starrte die elektronischen Geräte an, als hoffe er auf eine Offenbarung, wie dieses Problem sich mit ihrer Hilfe lösen lasse. Aber die Meßinstrumente konnten ihm nicht weiterhelfen. Was Sloan wissen wollte, konnte er nur aus einer Quelle erfahren.
    »Sind Sie sich Ihrer Sache sicher, Matos?« fragte der Commander. Das Mikrophon drohte aus seinen schweißnassen Fingern zu gleiten. Seine befehlsgewohnte Stimme klang bittend, fast ängstlich. »Lassen Sie sich Zeit, Matos«, forderte er den Piloten auf. »Sehen Sie genau hin. Vergewissern Sie sich hundertprozentig.«
    Randolf Hennings, Vizeadmiral a. D., der sich bisher nicht zu Matos’ Meldung geäußert hatte, trat näher an das Schaltpult heran.
    »Jeglicher Zweifel ist ausgeschlossen, Commander«, antwortete der Pilot. »Ich habe die Verkehrsmaschine dicht vor mir. Eine Straton 797 der Trans-United. An Backbord ist ein Loch mit schätzungsweise einem Meter Durchmesser zu erkennen. Das Loch an Steuerbord ist drei- bis viermal größer. Weder in der Kabine noch im Cockpit ist ein Mensch zu sehen.«
    Sloan schloß die Augen und stützte sich mit beiden Händen auf das Schaltpult. Am liebsten wäre er aus dem Raum gestürzt und weggelaufen, um sich irgendwo zu verstecken. Warum erwachte er nicht endlich aus diesem gräßlichen Alptraum?
    »Was passiert jetzt?« fragte Hennings schließlich halblaut. »Was können wir tun? Was müssen wir tun?«
    Sloan öffnete langsam die Augen, hob den Kopf und starrte Hennings prüfend an.
    »Was schlagen Sie vor, Admiral?« fragte er den Alten provokant. Hennings runzelte verwirrt die Stirn. Sloan machte eine nonchalante Handbewegung. »Wir könnten einen Spaziergang unter Deck machen. Oder wir könnten uns selbst in Ketten legen. Am besten gehen wir in die Offiziersmesse. Dort hängen zwei schöne Degen an der Wand. In die können wir uns stürzen.«
    Hennings brachte in seiner Verblüffung nur einen unverständlichen Laut heraus.
    Der Commander hielt seinem Blick unerschrocken stand. »Hören Sie, Admiral«, fuhr er fort, »wir müssen diese Situation realistisch beurteilen. Wir müssen genau feststellen, wo wir stehen. Vor allem dürfen wir nicht Hals über Kopf irgend etwas tun, das wir später bereuen würden. Damit könnten wir der Marine schaden.«
    Sloan hoffte, daß er den Alten nicht zu sehr provoziert hatte. Trotzdem war das seine einzige Chance. Wenn Hennings nicht mitmachte, ließ sich dieser Unglücksfall unter keinen Umständen vertuschen. So etwas war Sloan schon einmal geglückt, als einer seiner Piloten versehentlich einen mexikanischen Fischkutter beschossen hatte. Damals hatte er rasch handeln müssen, bevor jemand auf die Idee kam, ihm die Verantwortung dafür zuzuschieben. Sloan hatte die Sache mit einem kurzen Hubschrauberflug und einer großen Handvoll Dollar wieder ins Lot gebracht. Diesmal war mehr erforderlich. Viel mehr. Aber es ließ sich trotzdem machen.
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Was haben Sie vor?« fragte Hennings endlich.
    Commander Sloan setzte sich ans Schaltpult. Er zündete sich eine Zigarette an, inhalierte tief und lehnte sich zurück. Er ließ Hennings nicht mehr aus den Augen.
    »Fangen wir mit den Selbstverständlichkeiten an«, antwortete Sloan ruhig. Er wählte seine Worte sorgfältig. »Das haben wir beide nicht gewollt. Ein unerklärlicher, höchst bedauerlicher Unfall. Weiß der Teufel, wie das passiert ist. Dieses Gebiet ist angeblich verkehrsfrei gewesen. Davon habe ich mich heute morgen selbst überzeugt.«
    Sloan machte eine Pause. Er hätte diese Angabe nochmals überprüfen müssen – für den Fall, daß sich in letzter Minute eine Veränderung ergeben hatte. Das hatte er versucht, aber die Verbindung war selbst über Pearl Harbor nicht zustande gekommen. Andererseits waren die Aussichten, daß in dieser Zeit eine Zivilmaschine in das Zielgebiet geriet, verschwindend gering. Praktisch nicht mehr berechenbar. Trotzdem ist es passiert, dachte Sloan. Er ging schulterzuckend darüber hinweg und konzentrierte sich wieder auf Hennings. »Ich kann mir die Anwesenheit dieser Verkehrsmaschine nicht erklären. Wir müssen ausgesprochenes Superpech gehabt haben.«
    »Wir?« fragte Hennings scharf. »Was hat das mit Ihnen zu tun? Wie steht’s mit dem Verkehrsflugzeug? Es hat Menschen an Bord. Frauen und Kinder.« Der Alte war rot angelaufen, und seine

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