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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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Hände zitterten, aber seine Stimme klang um so energischer.
    James Sloan blieb unbeweglich sitzen. »Sie haben recht, Admiral«, bestätigte er. »Das ist eine Tragödie. Aber wir sind nicht daran schuld.« Er machte eine Pause, um das Gesagte wirken zu lassen. Natürlich wußte er, daß er zumindest teilweise an dieser Katastrophe schuld war. Aber das spielte jetzt keine Rolle, durfte keine Rolle spielen.
    Hennings starrte den Commander ungläubig an. »Sollen wir etwa so tun, als sei das alles nie passiert?« Er fragte sich allmählich, ob Sloan den Verstand verloren hatte. Seine wilden Ideen hätten jedenfalls von einem Geisteskranken stammen können. »Wir müssen diesen Leuten helfen!«
    Sloan beugte sich nach vorn. »Das ist eben der springende Punkt, Admiral. Es gibt keine Leute.«
    Hennings schwieg verblüfft. Dann schüttelte er verständnislos den Kopf. »Aber das ist ein Verkehrsflugzeug«, wandte er ein. »Eine Maschine der Trans-United. An Bord müssen Passagiere sein. Sie muß eine Besatzung haben.«
    »Nein, Admiral. Nicht mehr.« Der Commander wählte seine Worte sorgfältig. »Durch den Einschlag der Rakete sind zwei Löcher in die Druckkabine gestanzt worden. In 62 000 Fuß kann das niemand überlebt haben. Sie sind tot, Admiral, alle tot.«
    Er lehnte sich zurück und beobachtete die Wirkung seiner Worte auf den Alten. Dieser schlagartige Druckabfall an Bord des Verkehrsflugzeugs war eine unbestreitbare Tatsache. In 62 000 Fuß Höhe mußte er für Besatzung und Passagiere tödlich gewesen sein.
    Hennings’ Schock wich sichtlicher Bestürzung. »Tot? Wissen Sie das bestimmt?« fragte er.
    »Hundertprozentig«, versicherte Sloan ihm. Er war sich darüber im klaren, daß die Menschen an Bord eine kleine Überlebenschance gehabt hatten. Aber wenn er diese Zweifel hochkommen ließ, war der Erfolg seines Plans gefährdet. Sloan wußte, daß Hennings eine Ausrede brauchte, um sich an seinem Verschleierungsmanöver beteiligen zu können. Er vermutete, daß der Alte sich eine Ausrede wünschte. Und Sloan war gern bereit, sie ihm zu liefern. Das Unglück war bereits geschehen. Jetzt ging es darum, sich selbst zu retten – und natürlich ihren Erprobungsauftrag.
    Der Commander beugte sich noch weiter nach vorn. »Ich kann garantieren, daß Matos dichthält. Er sitzt mit uns im gleichen Boot. Wir erreichen nichts, wenn wir uns selbst stellen. Das ist ein Unfall gewesen. Wenn die Wahrheit herauskäme, würde die ganze Marine darunter leiden.«
    Sloan räusperte sich. Er machte eine Pause, während er Hennings’ Reaktion abzuschätzen versuchte. Der Alte hatte zustimmend genickt. Das Wohl der Marine war seine Achillesferse. Das mußte Sloan sich merken, denn er kam jetzt zu dem riskanteren Teil seines Plans.
    »Am besten«, fuhr er fort, »lassen wir Matos seine zweite Rakete gegen das … Ziel abschießen. Die Maschine wird jetzt von ihrem Autopiloten geflogen. Matos könnte aus geringer Entfernung aufs Cockpit zielen. Dadurch würde der Autopilot ausfallen. Das Flugzeug würde abstürzen und im mittleren Pazifik verschwinden. Spurlos. Terroristen. Eine Bombe. Materialübermüdung. Uns wäre nichts nachzuweisen.«
    »Nein!« Hennings schlug mit der Faust aufs Schaltpult. »Das mache ich nicht mit. Das ist verrückt! Kriminell. Wir müssen diesen Leuten helfen. Vielleicht leben sie noch. Woher wollen Sie das wissen? Wahrscheinlich haben sie Notsignale gefunkt. Wir drei sind nicht die einzigen, die davon wissen. Alle sind bereits informiert!« Hennings deutete auf die Funkgeräte vor Sloan.
    »Nein, das stimmt nicht, Admiral.« Aus ihrem Gespräch hatte sich eine Debatte entwickelt, über die James Sloan keineswegs unglücklich war. Immerhin war es ein gutes Zeichen, daß der Alte noch redete und überlegte. Jetzt kam es darauf an, die richtigen Worte zu finden.
    »Damit überwachen wir die beiden internationalen Notfrequenzen«, stellte Sloan fest und zeigte auf die ins Schaltpult eingebauten Funkgeräte. »Wie sie selbst gehört haben, sind sie stumm geblieben. Die Funkzentrale der Nimitz auf dem Deck O-1 würde augenblicklich erfahren, wenn Schiffe oder Flugzeuge irgendwo in der Nähe Probleme hätten. Wir empfangen sogar die Routinemeldungen. Die Straton kann keinen Notruf gesendet haben, ohne daß unsere Zentrale ihn aufgenommen hätte. Und der Wachhabende hätte mich sofort verständigt.«
    »Aber was ist mit den Leuten?« wandte Hennings ein. »Wir dürfen sie nicht einfach für tot halten. Vielleicht

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