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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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kommen. »Bitte …«, wiederholte Barbara schwach. Ihre Tränen flossen, sie war einer Ohnmacht nahe. Ihre Kräfte schwanden rasch. Dann schloß sie die Augen. Kurze Zeit später wurde ihr Körper schlaff und nachgiebig.
    George Yates richtete sich rasch auf und starrte die Blutlache an, die ihren bewegungslosen Körper umgab. Sobald er das Blut und ihre Verletzung sah, wußte er, was sie bedeutete. Ihr Zustand hatte sich so grundlegend verändert, daß er ihn selbst mit seinen beschränkten verbliebenen Geisteskräften richtig deutete.
    Yates verlor rasch das Interesse an der Frau; er beschäftigte sich statt dessen mit seiner neuen Umgebung. Er sah sich in der unteren Bordküche um, ohne auf Barbara Yoshiros leblosen Körper zu achten.

9
     
    Edward Johnson marschierte energisch den langen Korridor hinunter auf die blaue Tür mit der Aufschrift DISPATCHERBÜRO zu. Er blieb abrupt stehen, zündete sich eine Zigarre an und probierte verschiedene Gesichtsausdrücke aus, während er sein Spiegelbild in einer Glastür beobachtete.Dann entschied er sich für einen, aus dem seiner Überzeugung nach Geringschätzigkeit und Ungeduld sprachen. Johnson starrte sein Spiegelbild noch einige Sekunden lang an. Energisches Kinn, graue Schläfen, kalte eisgraue Augen. Eine Führungskraft. Der für den Flugbetrieb zuständige Vizepräsident der Trans-United Airlines, um es genau zu sagen. Er hatte sich viel von der Robustheit und dem Durchsetzungsvermögen des Frachtarbeiters bewahrt, als der er angefangen hatte, aber er hatte auf der anderen Seite gelernt, sich so zu benehmen, daß er von den Angehörigen der gesellschaftlichen Oberschicht akzeptiert wurde. Als er jetzt mit dem Eindruck zufrieden war, den sein Gesichtsausdruck auf die Dispatcher machen würde, marschierte er weiter.
    Die blaue Stahltür am Ende des Korridors ragte vor Johnson auf. Wie viele Male war er schon diesen Gang hinuntermarschiert? Und zu welchem Zweck? Nach 27jähriger Tätigkeit bei der gleichen Fluggesellschaft wußte er aus Erfahrung, daß fast alle diese Anrufe Fehlalarme gewesen waren. Der letzte wirkliche Notfall hatte sich vor über drei Jahren ereignet – und selbst damals hatte Johnson nur seine Zeit vergeudet. Schon bevor er benachrichtigt worden war, waren Besatzung und Passagiere der verunglückten Maschine Fischfutter gewesen.
    Johnson fragte sich, was diesmal passiert sein mochte. Wahrscheinlich hatte jemand an Bord der Straton sein Lunchpaket verloren – oder irgendein Dispatcher konnte seine Bleistifte nicht wiederfinden. Er blieb vor der Tür stehen und streckte eine Hand nach der Klinke aus.
    Dann ließ er die Hand sinken und ging in Gedanken durch, was er bisher wußte. Das war nicht viel. Nur ein kurzer Anruf, der ein wichtiges Arbeitsessen in dem der Geschäftsleitung vorbehaltenen Speisezimmer des Kasinos unterbrochen hatte. Ein junger Dispatcher namens Evers oder Evans. Ein Notfall, Mr. Johnson, Flug 52. Aber die Sache ist vermutlich nicht allzu schlimm. Weshalb war er dann angerufen worden? Das war die Frage, die Johnson bewegte. Wegen eines Notfalls, der »vermutlich nicht allzu schlimm« war, brauchte man doch nicht gleich einen Vizepräsidenten zu belästigen!
    Edward Johnson wußte, daß Flug 52 eine Straton 797 war. Das Flaggschiff der Trans-United-Flotte. Die Königin der Lüfte. Aber aus seiner Sicht waren die 412 Tonnen schweren, 87 Millionen teuren Maschinen nur eine Belastung. Er mußte zugeben, daß die drei Straton 797 zuverlässig waren und Gewinne einflogen, aber als Leiter des Flugbetriebs interessierten ihn Gewinn- und Verlustrechnungen erst in zweiter Linie. Das verdammte Flugzeug war zu teuer und erregte deshalb zuviel Aufmerksamkeit beim Vorstand und bei den Vertretern der Medien. Es machte ihn zu sichtbar, zu verwundbar. Noch schlimmer wurde die Sache dadurch, daß er zu den Leuten gehörte, die für den Kauf der Straton 797 gestimmt hatten. Aber das hatte er nur getan, weil sich eine Mehrheit abgezeichnet hatte, denn Edward Johnson stand immer auf der Seite der Mehrheit.
    Er stieß die Tür auf und stapfte ins Dispatcherbüro. »Wer ist der Schichtleiter?« erkundigte er sich. In dem halbleeren Büro herrschte verlegenes Schweigen, das nur durch das Klingeln eines Telefons unterbrochen wurde. Johnson nahm die Zigarre aus dem Mund. »Wo, zum Teufel, stecken alle?« Er merkte, daß seine Einschüchterungsmethoden diesmal gut wirkten, aber er war andererseits nicht so unempfindlich, daß er die hier fast

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