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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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weil er anderweitig beschäftigt war. Er hatte eine Idee. Sie war noch nicht ausgereift, aber sie zeichnete sich bereits schemenhaft ab. Auch der schrottreife blaue Ford prägte sich ihm aus irgendeinem Grund ein. Metz räusperte sich. »Hör zu, Ed, ich hab’s gleich. Wer weiß von dieser Sache? Ist die Presse schon informiert?«
    »Nein, bisher wissen nur wenige davon. Einer unserer Dispatcher hat zum Glück nur mich angerufen. Das bedeutet, daß wir noch etwas Manövrierraum haben.«
    »Ausgezeichnet! Du darfst vorläufig niemand anders anrufen. Wenn wir schon nicht die Situation kontrollieren können, haben wir wenigstens den Informationsfluß unter Kontrolle … und das kann ebenso wichtig sein.«
    »Richtig, das finde ich auch. Aber du mußt dich beeilen.«
    »Schon unterwegs!« Metz legte auf. Er starrte nach vorn und gab Gas. Dann stellte er den Tempostat auf 70 Meilen ein, griff erneut nach dem Telefonhörer und ließ sich mit New York verbinden. Parke war noch in seinem Büro. »Schlechte Nachrichten, Mr. Parke«, begann Metz ohne weitere Vorrede. »Es handelt sich um einen schweren Unfall einer Straton 797 der Trans-United Airlines.«
    »Sind wir nicht die Alleinversicherer?« erkundigte Parke sich sofort.
    Metz zuckte zusammen. »Ja, Sir. Wir tragen die Haftpflichtversicherung. Mit der Kaskoversicherung haben wir nichts zu tun.« Dieser Alleinabschluß war unkonventionell und riskant gewesen, aber Metz hatte eine Abneigung gegen umständliche Versicherungspools. Er hatte die Beneficial in monatelanger Arbeit davon überzeugt, daß die Trans-United und vor allem das Straton-Programm sehr sicher war. Sie brauchten sich die hohen Prämien mit niemand zu teilen. Aber jetzt war auch kein Partner verpflichtet, einen Teil ihres Verlustes zu tragen.
    »Das ist sehr bedauerlich, Wayne. Ich habe das Risiko von Anfang an für etwas zu hoch gehalten, aber ich will Ihre Entscheidung nicht nachträglich kritisieren. Der Vorstand hat sie damals gebilligt. Der Vorschlag – Ihr Vorschlag – ist als vorteilhaft erkannt und angenommen worden. Nach einem Verlust in dieser Größenordnung müssen wir natürlich unsere Vertragspolitik revidieren. Sie werden dazu vor dem Vorstand erscheinen müssen. Aber darüber können wir später ausführlicher sprechen.«
    Metz spürte, daß ihm der Schweiß ausbrach. Er stellte die Klimaanlage kälter. »Ja, Sir.«
    »Sind übrigens alle Fluggäste und Besatzungsmitglieder beim Absturz umgekommen? Wissen Sie schon, wie viele Tote es gegeben hat? Lassen sich unsere Verpflichtungen abschätzen?« Wayne Metz zögerte. »Wie ich von einem leitenden Mann der Trans-United erfahren habe, ist die Maschine nahezu voll besetzt gewesen«, antwortete er dann mit fester Stimme. »Das wären etwa dreihundert Passagiere und Besatzungsmitglieder.« Parke machte eine nachdenkliche Pause. »Hmmm … Alle tot,
    haben Sie gesagt?«
    Das hatte Metz keineswegs behauptet. »Der Unfall hat sich erst vor kurzem über dem Pazifik ereignet«, sagte er ausweichend. »Die Einzelheiten sind noch unklar, und die Presse weiß vorerst nichts davon. Die Sache wird streng vertraulich behandelt«, fügte er hinzu. »Mein Gewährsmann hat nicht am Telefon darüber reden wollen.«
    »Gut, ich verstehe. Wir halten hier auch den Mund.«
    »Ja, Sir.«
    »Na ja, ein schwarzer Tag für viele Leute – auch für uns. Geben Sie sich keine Mühe, schon jetzt den Schaden zu errechnen, Wayne. Bei der Trans-United wird’s ziemlich drunter und drüber gehen. Ich veranlasse hier das Nötigste. Da die Maschine sich über dem Pazifik befunden hat, dürften wohl keine Drittschäden zu befürchten sein?«
    »Ganz recht«, log Metz. »Drittschäden sind nicht zu erwarten.« Er brachte es nicht über sich, Wilford Parke mitzuteilen, daß die Straton sich in diesem Augenblick auf dem Rückflug nach San Francisco befand – mit der größten Anzahl Dauergeschädigten in der Geschichte der Luftfahrtversicherung.
    »Rufen Sie mich an, sobald Sie mehr wissen«, forderte Parke ihn auf. »Ich bin in meinem Club zu erreichen. Ich esse dort mit einigen Vorstandsmitgliedern. Wir lassen uns ein Telefon an den Tisch bringen. Falls Sie Unterstützung brauchen, kann ich Ihnen zur Verstärkung ein paar Leute aus Chicago schikken.«
    »Danke, ich komme auch so zurecht, Sir. Ich habe hervorragende Mitarbeiter.«
    »Ausgezeichnet. Noch etwas, Wayne …«
    »Ja, Sir?«
    »Ich weiß, daß dies Ihr erster Verlust in dieser Größenordnung ist. Dreihundert

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