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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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selbst auf. Er wußte, daß das die beste Methode war, um seine Gedanken wieder ins rechte Gleis zu bringen. Die Anzeigen der Instrumente waren ihm vertraut. Matos begann links und stellte fest, daß der Öldruck normal war, daß die Triebwerkstemperaturen stimmten, daß der Treibstoffvorrat …
    Der Leutnant fuhr zusammen. Sein Trancezustand war abrupt beendet. Großer Gott! Die Treibstoffsituation der F-18 war noch nicht kritisch, aber Matos sah, daß dieser Zustand bald eintreten würde. Deshalb würde er bald etwas unternehmen müssen, das stand fest.
    Matos biß sich auf die Unterlippe, während er über die Alternativen nachdachte. Aber er wußte, was er als erstes zu tun hatte. Er gab seinem Computer hastig die augenblickliche Position der beiden Flugzeuge ein und las die Ergebnisse ab. »Scheiße!« Seine Treibstoffreserve war auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Matos konnte sich den Luxus, die Straton 797 lediglich zu beobachten, nicht mehr lange leisten.
    Was würde dann passieren? Matos rang mit sich selbst, um zu einem Entschluß zu kommen. Sollte er sich weigern, Commander Sloans Befehl auszuführen? Er hatte noch nie einen Befehl verweigert, und allein der Gedanke daran brachte ihn aus der Fassung. Als kleiner Leutnant konnte er sich nicht gegen James Sloan – und die US Navy, wenn man’s genau betrachtete – auflehnen. Das lag außerhalb der Reichweite seiner Gedanken, wie die Nimitz bald außerhalb der Reichweite seiner Treibstoffreserve liegen würde.
    Er beobachtete wieder die Straton. Sie flog ruhig und gleichmäßig. Zu ruhig. Matos wußte recht gut, daß er bei seinen letzten Schadensmeldungen an Commander Sloan übertrieben hatte. Entlang des Rumpfes sind Ermüdungsrisse zu erkennen. Wahrscheinlich ist auch die rechte Tragfläche beschädigt. Die Maschine kann nicht mehr lange fliegen. Die Belastungen werden sicher bald zu groß. Das alles war nicht ganz falsch, aber es war auch nicht die volle Wahrheit. Natürlich zeigte der Rumpf der Verkehrsmaschine einige Spannungsrisse, aber …
    »Navy drei-vier-sieben, kommen.«
    Der Leutnant zuckte zusammen. »Homeplate, hier Navy dreivier-sieben.« Er hielt den Steuerknüppel der F-18 fest umklammert. »Kommen.« Sloans Tonfall ließ erkennen, daß der Commander ungeduldig war, weil sein Plan noch immer nicht in die Tat umgesetzt worden war. Matos fühlte sich plötzlich deprimiert. Er erkannte jetzt, daß er das Unvermeidliche lediglich so lange wie möglich hinausgeschoben hatte.
    »Wie steht’s?« erkundigte Sloan sich.
    »Bisher unverändert«, meldete der Pilot.
    »Keine Veränderung?« Sloans Stimme klang ehrlich erstaunt. »Was ist mit den Ermüdungsrissen? Was ist mit der beschädigten Tragfläche?«
    »Die Risse sind etwas größer geworden. Vielleicht. Nicht viel.« Matos wünschte sich, er hätte nie mit dieser Lüge angefangen. Sie machte alles nur noch schlimmer. Sein Blick fiel auf den Feuerknopf. Er bedauerte jetzt, daß er so lange gewartet hatte. Er hätte die Straton sofort abschießen sollen, anstatt erst lange darüber nachzudenken.
    »Matos, Ihre Schadensmeldungen sind gelogen gewesen!« fauchte der Commander. »Dadurch haben Sie uns diese gottverdammte Aufgabe nur langwieriger und schwieriger gemacht. Glauben Sie ja nicht, daß ich Ihnen das vergesse!«
    »Nein, der Zustand der Straton hat sich tatsächlich verschlechtert«, log Matos. »Sie macht noch immer über dreihundert Knoten, aber ihre Höhe nimmt leicht ab und …«
    Dann sah er etwas unter dem Rumpf des Verkehrsflugzeugs: einen kleinen dunklen Gegenstand, der rasch in die Tiefe fiel. Ein Wrackteil? Montierte die Straton endlich ab? Während Matos mit zusammengekniffenen Augen in die Tiefe starrte, rutschte sein Finger vom Sprechknopf.
    »Matos!« brüllte Sloan, sobald er merkte, daß die Frequenz frei war. »Ihre Geschwindigkeiten und Höhenverluste interessieren mich nicht. Wann stürzt die gottverdammte Maschine ab? Das will ich wissen, verstanden? Beantworten Sie gefälligst meine Frage!«
    »Homeplate, aus der Straton fallen Menschen!« Der Leutnant hatte kein Wort von Sloans Frage verstanden.
    »Was? Wiederholen Sie!«
    »Ja. Sie fallen. Sie springen aus dem Flugzeug.« Matos flog näher an die Verkehrsmaschine heran. Er konnte beobachten, wie eine weitere Gestalt in dem größeren Loch erschien, vom Luftstrom mitgerissen wurde und davonsegelte. »Schon wieder jemand! Ich vermute Feuer an Bord!« Das war nach Matos’ Überzeugung der einzige Grund, aus dem

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