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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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Menschen bereit sein konnten, in den sicheren Tod zu springen. Er verfolgte die sich überschlagende Gestalt bei ihrem Sturz, bis sie nur noch ein dunkler Punkt über der Wasserwüste des Pazifiks war.
    »Sehen Sie Rauch?«
    Rauch? Matos riß den Kopf hoch und starrte das große Flugzeug an. Aber dort schien sich nichts verändert zu haben. Zu ruhig. Zu stabil. Der Leutnant fuhr sich mit der Zungenspitze über seine trockenen Lippen, bevor er erneut auf den Sprechknopf drückte. »Kein sichtbarer Rauch. Noch nicht.« Seine neue Hoffnung war noch nicht wie eine Seifenblase zerplatzt, aber sie nahm rasch ab. Kein Rauch, keine Flammen, nichts. Was ging dort drüben vor? Peter Matos merkte mit Entsetzen, was für ein Mensch er geworden war. Er verdrängte diesen Gedanken. Er konnte mit der Erinnerung an diesen Unfall leben – sogar wenn er ihn verschuldet hatte –, solange er der Straton nicht noch mehr antun mußte. Bitte, lieber Gott, laß sie von selbst abstürzen.
    »Lügen Sie mich ja nicht wieder an, Matos!« fauchte Sloan. Aber dann änderte sich sein Tonfall. »Ist es turbulent? Können Sie erkennen, warum diese Leute springen?«
    »Nein, aber … Augenblick!« Matos ließ den Sprechknopf nicht mehr los. »Jetzt springen wieder welche! Zwei gemeinsam. Ja, dort drüben ist irgendwas nicht in Ordnung. Ganz sicher nicht! Ein Brand oder giftige Dämpfe. Ich schlage vor, daß wir weiter warten. Irgendwann stürzt die Maschine ab. Bestimmt! Ich weiß, daß sie sich nicht mehr lange halten kann.«
    Sloan antwortete nicht gleich. »Verstanden, Navy drei-viersieben«, bestätigte er dann ausdruckslos. »Wir warten also.«
    Während Harold Stein mit seiner Frau in den Armen in die Tiefe stürzte, hob er den Kopf und starrte die Straton 797 über sich an. In diesem Bruchteil einer Sekunde erkannte und identifizierte er den Düsenjäger, der schräg über dem Leitwerk der Verkehrsmaschine hing. Das Bild einer langen silberglänzenden Rakete unter einer Tragfläche des Abfangjägers prägte sich ihm ein. Im gleichen Augenblick wußte er intuitiv, was Flug 52 zugestoßen war.
    Wayne Metz schaltete den Tempostat des Mercedes aus und bog mit quietschenden Reifen in die Flughafeneinfahrt ab. Er fuhr direkt zum Hangar der Trans-United Airlines, stellte seinen Wagen auf einem VIP-Parkplatz ab und blieb noch eine Minute lang am Steuer sitzen. Während er nachdachte, starrte er den blau-gelben Hangar an, ohne ihn wirklich zu sehen. Er hatte sich einen Plan zurechtgelegt, durch den sich die ruinös hohe Leistungspflicht der Beneficial Insurance Company verringern ließ – und der gleichzeitig seine eigene Verantwortung entscheidend herabsetzen würde.
    Dieser Plan war nicht schwierig auszuarbeiten gewesen. Er lag sozusagen auf der Hand. Das Problem bestand nur darin, Edward Johnson davon zu überzeugen, daß sie die gleichen Interessen hatten, die es erforderten, daß der Plan in die Tat umgesetzt wurde. Wayne Metz glaubte, Johnson gut genug zu kennen, um das Risiko eingehen zu können, ihm seinen Plan zu unterbreiten.
    Metz stieg aus und ging rasch über den heißen Asphalt auf den Personaleingang zu. Dort standen mehrere Angestellte der Fluggesellschaft, die eifrig diskutierten. Er nickte ihnen zu, stieß die kleine Tür auf und hastete die Treppe hinauf, indem er jeweils zwei Stufen auf einmal nahm. Im ersten Stock trabte er einen langen Korridor hinunter und öffnete die blaue Tür mit der Aufschrift DISPATCHER-BÜRO.
    Er wandte sich an den Mann hinter dem ersten Schreibtisch. »Ich möchte zu Edward Johnson.«
    Der Angesprochene zeigte zur Nachrichtenzentrale hinüber. »Dort drinnen. Aber ich bezweifle, daß er zu sprechen ist.«
    Metz durchquerte den Raum und blieb an der Glaswand stehen. In dem kleinen Raum dahinter sah er Johnson an einer Art Fernschreiber sitzen. Ein weiterer Mann stand neben ihm. Metz erkannte auf den ersten Blick, wie nervös die beiden waren, und vermutete, daß das nicht nur auf die schwierige Situation, sondern auch auf persönliche Spannungen zwischen den beiden zurückzuführen war. Außerdem wußte er, daß sein Plan nur funktionieren konnte, wenn er mit Johnson allein war. Er beobachtete die beiden noch etwas länger. Der zweite Mann schien ein Untergebener zu sein. Johnson konnte ihn wegschicken. Metz klopfte an die Glaswand.
    Johnson hob den Kopf, nickte Metz zu, stand auf und öffnete ihm die Tür.
    Wayne Metz betrat die Nachrichtenzentrale. »Hallo, Ed.«
    Die beiden Männer schüttelten sich

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