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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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die Hand.
    Johnson merkte, daß sie von mehreren Dispatchern beobachtet wurden. Als er sie aufgebracht anstarrte, senkten sie hastig die Köpfe. Er knallte die Tür zu und sperrte ab. »Immer dieses verdammte Rampenlicht!« Johnson zeigte auf den dritten Mann. »Jack Ferro, der Schichtleiter. Zweiundfünfzig ist sein Flug gewesen.«
    Metz nickte Ferro geistesabwesend zu, bevor er sich an Johnson wandte. »Gewesen? Soll das heißen, daß …«
    »Nein, nein! Die Maschine fliegt noch. Aber ich habe den Flug jetzt übernommen. Jack unterstützt mich dabei.« Trotzdem wußte Johnson, daß er die Straton in seinem Innersten bereits abgeschrieben hatte. Die Vergangenheitsform paßte zu der Straton, aber er würde sich vorsehen müssen, wenn er wieder von der Maschine sprach. Was er sagte, mußte auch optimistisch klingen. »Tatsächlich haben wir keine neuen Meldungen mehr bekommen, seitdem ich dich angerufen habe. Aber das Flugzeug hält seinen Kurs, und wir haben keinen Grund, den Piloten ständig zu rufen. Er wird sich schon melden, falls er etwas von uns braucht.«
    »Er müßte’s also schaffen?« erkundigte Metz sich.
    Johnson schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht behauptet. Landeanflug und Landung stehen ihm noch bevor.« Er beschloß, Metz reinen Wein einzuschenken. »Meiner Ansicht nach bedeutet das den fast sicheren Tod für alle an Bord.« Er nickte zu Ferro hinüber. »Jack ist da etwas optimistischer. Er traut diesem Berry zu, daß er eine perfekte Dreipunktlandung hinlegt und zum zugewiesenen Flugsteig rollt.«
    Ferro räusperte sich. »Ich glaube, daß er eine Chance hat, Mr. Metz. Er scheint ein fähiger Mann zu sein. Das zeigen seine Mitteilungen.« Er warf Johnson einen fragenden Blick zu.
    Der Vizepräsident nickte.
    Ferro griff nach den eingegangenen Fernschreiben und hielt sie Metz hin.
    »Hier sind alle Mitteilungen, falls Sie sie lesen möchten.«
    »Nur zu, Wayne!« forderte Johnson ihn auf. »Lies sie nur! Das tut deinen Magengeschwüren gut. Diese gottverdammte Straton! Ich hab’ schon immer geahnt, daß diese verdammte Mühle uns den Hals brechen würde!«
    Metz begann zu lesen. Er schüttelte unbewußt den Kopf. Die unpersönliche Computerschrift machte den Inhalt der Mitteilungen nur noch schlimmer. Jedenfalls machte sie ihn glaubwürdiger. Hirnschäden durch Sauerstoffmangel.
    Ferro sah zu Metz hinüber und beobachtete dann wieder Johnson. Er kannte Metz kaum, aber der Versicherungsmann war ihm instinktiv zuwider. Zu elegant angezogen. Frisiert und parfümiert wie ein Filmstar. Zu solchen Männern hatte Ferro kein Vertrauen, obwohl er wußte, daß solche oberflächlichen Beurteilungskriterien unfair waren. Allein die Tatsache, daß Johnson seinen Freund Metz verständigt hatte, war charakteristisch für die Art und Weise, wie diese Fluggesellschaft heutzutage geführt wurde. Vor zehn oder 20 Jahren hätten sich in diesem Raum kaffeetrinkende, rauchende Männer in Hemdsärmeln zusammengedrängt: Piloten, Fluglehrer, Führungskräfte, Dispatcher, Ingenieure der Firma Straton Aircraft und andere, die vielleicht helfen konnten. Wird allmählich Zeit, daß du aussteigst! überlegte Ferro sich.
    Metz gab ihm die Fernschreiben zurück und wandte sich an Johnson. »Weißt du bestimmt, daß diese Meldungen zutreffend sind?«
    Der Vizepräsident zuckte mit den Schultern. »Wenn er sagt, daß Leute tot sind, sind sie tot. Und er weiß auch, wie zwei Löcher im Rumpf aussehen.«
    »Ich spreche von den angeblichen Gehirnschäden. Warum sollen sie unheilbar sein?«
    »Soviel ich von meinem Experten weiß …« Johnson nickte zu Ferro hinüber. »Er hat mir bestätigt, daß die Passagiere vermutlich tatsächlich hirngeschädigt sind. Ob dieser Zustand unheilbar ist? Höchstwahrscheinlich. Er wird durch ein Zellensterben ausgelöst. Das ist ein irreversibler Vorgang. Aber wer soll den Zustand dieser armen Schweine genau beurteilen können? Berry ist ein Sonntagsflieger, kein Neurochirurg. Wir wissen nicht einmal, ob er die Bombe nicht selbst gelegt hat, obwohl das ziemlich unwahrscheinlich ist.«
    Metz nickte. »Sieht verdammt schlecht aus«, bestätigte er sehr ernst.
    »Schnell erfaßt!« lobte Johnson ihn sarkastisch. »Ich bin froh, daß ich dich hergebeten habe.«
    Der Versicherungsmann war entschlossen, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. »Warum hast du mich übrigens verständigen lassen?«
    Johnson starrte ihn einige Sekunden lang an. »Evans hat dich angerufen, weil du auf der Liste

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