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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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Versicherungsleistungen für dreihundert Todesfälle sind keine Kleinigkeit, aber dafür hätten wir unsere Rücklagen. Wir würden alles zahlen, ohne auf die Trans-United zurückzugreifen.« Er machte eine Pause. »Aber … falls diese Leute zurückkommen und falls der Pilot ihren Zustand richtig beurteilt, lasten ungeheure Verpflichtungen auf uns. Die Beneficial wäre pleite und …«
    »Bevor sie alle Rechnungen bezahlt hätte?«
    »Allerdings! Wir wären für diese dreihundert armen Teufel ihr Leben lang verantwortlich, Ed. Und wir müßten alle Angehörigen und die von den Verunglückten abhängigen Firmen und Organisationen entschädigen. Im Extremfall über einen Zeitraum von fünfzig bis sechzig Jahren hinweg!«
    »Und die Trans-United würde für alles aufkommen müssen, was ihr nicht zahlen könntet?«
    »Ganz recht. Außerdem müßtet ihr alles übernehmen, was über die vereinbarte Haftpflichthöchstgrenze hinausgeht. Diese Grenze liegt in eurem Fall sehr hoch, aber ihr überschreitet sie garantiert, wenn dieses Flugzeug landet.«
    »Vielleicht doch nicht«, wandte Johnson ein.
    »Ich rede hier von Milliarden, Ed. Milliarden! Außerdem möchte ich erwähnen, ohne daß du dich gleich aufregst, daß die Beneficial zweifellos versuchen würde, der Trans-United ein Mitverschulden nachzuweisen. Das bedeutet, daß wir euch die Hälfte der Kosten anhängen würden, indem wir euch vor Gericht zumindest Fahrlässigkeit nachweisen würden. Und das ist bestimmt nicht allzu schwierig. Die Bombe ist an Bord der Straton gelangt, weil eure Leute nicht aufgepaßt haben. Solche Fälle hat’s schon früher gegeben. Die Trans-United trifft ein erhebliches Mitverschulden. Unzureichende Sicherheitsmaßnahmen. Ungenügend ausgebildetes Personal. Unzulängliche Kontrollen.«
    »Damit kommt ihr nicht durch!«
    Metz zuckte mit den Schultern. »Darüber entscheidet ein Gericht. Wir brauchen uns deswegen nicht in die Haare zu geraten. Aber vergiß nicht, daß wir im Zeitalter der Haftpflicht und der automatischen Schuldzuweisungen leben. Ursache und Wirkung. Die moderne Logik besagt, daß irgend jemand schuld sein muß, wenn etwas schiefgeht. Glaubst du etwa, daß du vor Gericht mit der Version durchkommst, die Straton habe eben ungewöhnliches Pech gehabt? Du brauchst dir nur dreihundert sabbernde Kläger im Gerichtssaal vorzustellen … Nein, ihr fahrt mit uns in die Grube!«
    »Das klingt ja reizend!«
    »Im Versicherungsgeschäft wird mit harten Bandagen gekämpft. Und das erst recht, wenn man keinen Versicherungspool hinter sich hat.«
    »Da haben wir Mist gemacht, stimmt’s?«
    »Allerdings«, bestätigte Metz lakonisch.
    Johnson ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Okay, versucht doch, uns Fahrlässigkeit nachzuweisen!«
    Metz ging zur Tür. Er blieb mit einer Hand auf der Klinke stehen und wandte sich an Johnson. »Tut mir leid, daß ich dir diesen Vorschlag überhaupt gemacht habe, Ed. Wir können jetzt nur hoffen, daß die Straton einigermaßen heil herunterkommt, ohne daß es dabei zu viele Tote gibt. Wenn du uns allen einen Gefallen tun willst, schlägst du der Flugsicherung vor, die Maschine in der Nähe eines Rettungsschiffes notwassern zu lassen. San Francisco ist eine schöne Stadt. Ich möchte sie nicht in Flammen stehen sehen.«
    Der Vizepräsident winkte ab. »Erspar mir deine Schreckensgemälde.«
    »Okay, aber die Wahrheit kann ich dir nicht ersparen.« Metz machte eine Pause und schien in Gedanken versunken zu sein. »Wenn ich an die Haftung für ein paar tausend Menschen am Boden denke … über vierhundert Tonnen Metall und Treibstoff … großer Gott, das wäre eine Katastrophe! Stell dir das bloß vor! Sachschäden, die in Hunderte von Millionen gehen … Na ja, zum Glück ist die Maschine nicht bei uns kaskoversichert. Dadurch sparen wir uns ein paar Millionen Dollar. Andererseits besteht die Chance, daß die Straton auf dem Flughafen landet. Aber sie könnte in ein überfülltes Abfertigungsgebäude rasen oder andere Maschinen rammen. Dabei fällt mir übrigens etwas ein: Mußt du nicht die Flughafenverwaltung alarmieren, damit sie Vorbereitungen für eine Notlandung treffen kann? Und wie steht’s mit der Stadt San Francisco, dem Zivilen Bevölkerungsschutz und so weiter?«
    Johnson gab keine Antwort, aber Metz hatte auch keine erwartet.
    »Ist dir eigentlich klar, daß ihr auf jeden Fall haftet, wenn wir zahlungsunfähig geworden sind?« erkundigte sich der Versicherungsmann. Er schüttelte den Kopf.

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