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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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nächsten Augenblick das Klingelzeichen ertönen, das eine eingehende Meldung ankündigte. Er begann zu schwitzen. »Jack …« Er wußte, daß er behutsam und taktvoll vorgehen mußte. »Jack, Sie dürfen jetzt nicht den Gekränkten spielen. Sie haben vermutlich ein paar Fehler gemacht, aber Sie haben andererseits auch wieder das Richtige getan. Beim Militär wären Sie irgendwo zwischen Ordensverleihung und Kriegsgericht. Vergessen Sie nicht, was wir anfangs besprochen haben. Lassen Sie mich die Sache deichseln, dann kommen wir am Schluß alle mit heiler Haut davon. Okay?«
    Ferro nickte zögernd. »Versuchen Sie noch immer, mit der Straton …?«
    »Ja – alle drei Minuten. Und Sie halten mich jetzt davon ab.« Johnson wurde allmählich nervös. Er sah immer wieder zu der vom Korridor ins Dispatcherbüro führenden Tür hinüber. Irgendwann würde jemand hereinkommen, den er nicht mehr abwimmeln konnte. In gewisser Beziehung wäre er fast froh darüber gewesen.
    »Können wir weitermachen?« erkundigte Metz sich laut. »Ich muß anschließend meiner Gesellschaft Bericht erstatten.«
    Johnson nickte ihm dankbar zu. »Augenblick, ich komme sofort.« Er wandte sich wieder an den Dispatcher. »Tun Sie mir einen Gefallen, Jack. Gehen Sie in mein Büro und schreiben Sie mir einen ausführlichen Bericht über alles, was vor meiner Ankunft passiert ist. Achten Sie aber darauf, daß die Zeiten und die von Ihnen getroffenen Maßnahmen mit unserer neuen Schätzung übereinstimmen. Wenn Sie damit fertig sind, bringen Sie Ihren Bericht mir – nur mir allein, verstanden?«
    Jack Ferro nickte.
    »Haben Sie die Eintragungen für zwölf Uhr ergänzt?«
    Ferro nickte erneut.
    »Gut. Wenn Sie zurückkommen, können Sie mich hier drinnen ablösen. Bis nachher, Jack.« Er trat in den Raum zurück, schloß die Tür und sperrte ab. Im gleichen Augenblick ertönte das Klingelzeichen, das eine Übermittlung ankündigte. »Verdammt noch mal!«
    Das Data-Link begann zu schreiben.
    Metz fuhr sich mit seinem Taschentuch über die Stirn. »Puh, das war knapp!«
    Auch Johnson war sichtlich mitgenommen. »Du hältst dich gefälligst aus dieser Sache raus, Wayne«, knurrte er. »Ich weiß selbst, was ich zu tun habe, und brauche keine Hilfe. Meinetwegen kannst du sogar gehen.«
    »Kommt nicht in Frage! Ich bleibe hier, solange die Straton noch in der Luft ist.«
    Johnson setzte sich vor das Data-Link-Gerät. Er warf einen Blick nach draußen, überzeugte sich davon, daß er nicht aus dem Dispatcherbüro beobachtet wurde, und riß die Nachricht von der Papierrolle ab. Er legte sie in seinen Schoß, damit kein Dispatcher sie sehen konnte.
    Metz blickte Johnson über die Schulter, so daß sie den Text gemeinsam lasen.
    VON FLUG 52: BENÖTIGE DRINGEND EINWEISUNG DURCH PILOT
    IN STEUERUNG – NAVIGATION – LANDEANFLUG – LANDUNG !
    BERRY
    Johnson nickte. »Damit hat er allerdings recht.« Er wandte sich an Metz. »Wayne, empfindest du überhaupt nichts für diesen armen Kerl? Bewunderst du nicht wenigstens seinen Mut?«
    Der Versicherungsmann machte ein beleidigtes Gesicht. »Natürlich bewundere ich ihn! Ich bin schließlich kein Unmensch. Aber … hast du mir nicht einmal erzählt, daß du im Koreakrieg mitgekämpft hast? Hast du dort nie erlebt, daß ein Kommandeur ein paar gute Leute geopfert hat, um den Rest der Einheit zu retten?«
    »Leider oft genug, um mich zu fragen, ob die guten Leute nicht mehr als der Rest der Einheit wert gewesen wären. Und oft genug, um den Verdacht zu hegen, daß der Kommandeur dadurch nur sich selbst retten wollte.« Johnson warf einen Blick nach draußen und starrte dann wieder die Tastatur an. »Ich gebe Berry eine Kursänderung durch, damit er nach Hawaii fliegt.«
    »Warum?«
    »Weil er Hawaii todsicher verfehlt. Sein Treibstoff reicht nur noch für ungefähr sechs Flugstunden. Dann stürzt er auf der Suche nach Hawaii ab.«
    »Kannst du nicht was Positiveres tun?«
    »Zu riskant. Wir versuchend erst mal damit.«
    Metz hatte den Verdacht, daß Johnson einen gewissen, aber für ihn bedeutungslosen Unterschied darin sah, ob er Berry Informationen gab, die das Flugzeug abstürzen ließen, oder ihm Informationen übermittelte, die einen Absturz in einigen Stunden bewirkten. »Aber er sendet bestimmt weiter«, wandte er ein. »Wir können nicht sechs Stunden lang in diesem gottverdammten Raum bleiben und das Gerät bewachen.«
    »Richtig, das können wir nicht. Sobald er eine Zeitlang den neuen Kurs gesteuert hat,

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