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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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stecke ich einen Schraubenzieher durch die Geräterückwand und verursache dadurch einen Kurzschluß. Dann fordere ich die Wartungstechniker an und kann den Raum verlassen. Die Verbindung ist garantiert für mehrere Stunden unterbrochen.«
    »Weißt du das bestimmt?«
    »Es dauert allein eine Stunde, bis ein Techniker herkommt. Die Ersatzteilbeschaffung nimmt Stunden, manchmal sogar Tage in Anspruch. Diese Geräte sind eine Neuentwicklung, die noch nicht richtig ausgereift ist – deshalb dauert es eine Weile, bis sie repariert sind.«
    »Was ist, wenn Berry nach dem Abreißen der Verbindung mit uns nicht nach Hawaii weiterfliegt, sondern wieder die Westküste ansteuert?«
    Johnson schüttelte den Kopf. »Nein, das tut er nicht. Wir erklären ihm, daß die Such- und Rettungsoperation entlang dieser Strecke eingeleitet ist und daß Militär- und Zivilflugplätze auf Hawaii Vorbereitungen für seine Landung treffen. Auf diese Chance wird er nicht verzichten wollen.«
    Metz nickte zustimmend. »Kann er nicht auf einen anderen Kanal umschalten?«
    »Diese Geräte sind noch so neu, daß wir sie als einzige Gesellschaft haben. Soviel ich weiß, benützt außer uns niemand diese Kanäle.«
    Metz sah zu der Pazifikkarte auf. Inmitten einer blauen Wasserwüste bezeichneten einige grüne Punkte die Hawaii-Inseln. »Und was ist, wenn er Hawaii findet?«
    »Der Kurs, den ich ihm angebe, führt weit daran vorbei«, versicherte Johnson ihm. »Berry ist dann allein, hat keine Funkverbindung, fliegt eine beschädigte Maschine, die er nur ungenügend beherrscht, hat keine Treibstoffreserven und wird in einem ganz anderen Seegebiet gesucht. Wenn er das alles überlebt, Wayne, hat er’s verdient, weiterleben zu dürfen.«
    Johnson machte sich daran, den neuen Kurs durchzugeben.
    John Berry sah durch das kleine Fenster in der Cockpittür in den Salon.
    Die Passagiere der Straton drängten wie Fische oder Vögel, denen ein unerklärlicher Instinkt eine bestimmte Zugrichtung eingibt, über die Wendeltreppe in den Salon hinauf. Sie bevölkerten den Salon, irrten ziellos über den hochflorigen blauen Teppich und stießen immer wieder gegen Möbelstücke: Männer, Frauen und Kinder, die bereit waren, den nächsten leeren Raum auszufüllen, der sich vor ihnen auftat. Berry fand diese Analogie tröstlich. Sie schloß die Möglichkeit aus, daß sie planvoll handelten – daß sie nach dem Cockpit suchten.
    Berry schätzte, daß sich etwa 50 Fluggäste im Salon aufhielten. Falls sie sich plötzlich auf die Tür zubewegten, hinter der er stand, und falls jemand sie aufriß, statt dagegenzudrücken, konnten Sharon, Linda und er sie nicht daran hindern, das Cockpit zu überfluten.
    Er dachte erneut an den Hauptschalter des Autopiloten. Alles andere war besser als die alptraumhafte Vorstellung, sich das Cockpit mit Dutzenden von ihnen teilen zu müssen.
    Berry sah, daß McVary in einem Sessel hockte und unverwandt die Cockpittür anstarrte. Er tastete nach der Zunge des aufgesprengten Schlosses. Dann ließ die Tür sich einige Zentimeter weiter zuziehen, aber als er losließ, sprang sie wieder auf.
    Er drehte sich um, suchte das Cockpit nach etwas ab, mit dem sich die Tür sichern ließ, und konnte nichts entdecken. Es mußte irgendeine Möglichkeit geben, davon war er überzeugt, aber sein Verstand, der so lange konzentriert gearbeitet hatte, war jetzt vor Erschöpfung stumpf geworden. »Verdammt noch mal! Sharon, wir müssen die Tür irgendwie zukriegen!«
    Sie drehte sich auf ihrem Platz danach um. Durch den breiten Türspalt waren drohende Formen und Gestalten im Salon zu erkennen. »Soll ich rausgehen und mich mit dem Rücken gegen die Tür lehnen? Ich kann den Feuerlöscher mitnehmen. An mir kommt …«
    »Nein! Schlag dir das aus dem Kopf. Wir haben schon genügend Helden und Märtyrer erlebt. Falls wir gehen …« Er sah zu Linda Farley hinüber, die auf dem Platz des Flugingenieurs saß. »Falls wir gehen, gehen wir alle gemeinsam.«
    Crandall nickte, drehte sich um und starrte wieder in Flugrichtung. Berry schloß müde die Augen und bemühte sich, die schlurfenden Schritte vor der Cockpittür zu überhören.
    Dann schrak er auf, als ein Klingelzeichen eine Nachricht aus San Francisco ankündigte.
    AN FLUG 52: WIR HABEN IHRE POSITION GENAU BESTIMMT . NÄCHSTER FLUGHAFEN HAWAII . STEUERKURS DORTHIN 240 GRAD . LUFT - UND SEERETTUNG ERWARTEN SIE ENTLANG NEUER STRECKE . FLUGPLÄTZE AUF HAWAII BEREITEN
    NOTLANDUNG VOR . BESTÄTIGEN SIE . SAN

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