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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
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Uniform gestriegelt und reitfertig gemacht. Eine Atmosphäre von Geschäftigkeit lag in der Luft. Die Männer riefen sich Scherze zu. Jemand lachte laut. Es roch nach Leder, Schweiß und Pferdeäpfeln. Hektisch sah Mayra sich überall nach dem Rothaarigen um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Sie hätte sich gerne noch länger in dem Hof umgeschaut, doch schon ging der Diener nach rechts durch den Durchlass des Innenhofs. Mayra lief ihm und Ursula hinterher.
    In dem Innenhof, wo am Tag der Tributzeremonie ein solches Gedränge geherrscht hatte, befand sich diesmal nur ein alter Mann, der langsam und bedächtig die Steinplatten fegte. In zügigem Schritt ging es über den Hof in einen Gang hinein, den Mayra noch nicht kannte, von da aus in ein Treppenhaus, ein Stockwerk hoch, wieder ein Gang, neues Treppenhaus. Der Palast war ein einziges Labyrinth, und Mayra hatte Mühe, nicht die Orientierung zu verlieren.
    Schließlich standen sie vor einer eisenbeschlagenen Tür. Ihr Begleiter bedeutete Mayra, vor der Tür zu warten, und winkte Ursula zu sich. Er öffnete die Tür und verneigte sich tief. Mayra versuchte an ihm vorbei in den Raum zu sehen. Bänke an der Seite und ein Thron an der Stirnseite war alles, was sie über seine Schulter erkennen konnte. Der Mann rief laut Ursulas Namen, ging mit ihr hinein und schloss die Tür. Das war ihre Gelegenheit! Kurz entschlossen drehte Mayra sich um und ging den Weg zurück, den sie gekommen war. Einmal verlief sie sich kurz. Aber bei Fenstern, die auf den Innenhof hinausgingen, wusste sie wieder, wo sie war.
    Sie gelangte in den Außenhof, der jetzt viel leerer war als noch vor ein paar Minuten. Die meisten der Soldaten mussten ausgeritten sein. Sie schaute sich um und entdeckte am anderen Ende des Hofes einen Rotschopf. Es war tatsächlich der Soldat, der Djuma abgeführt hatte! Der sah in ihre Richtung – und drehte sich sofort um. Lief er etwa vor ihr davon? Mayra rannte los! Der Soldat riss eine große Tür auf und verschwand dahinter. Kurz danach hatte Mayra die Tür erreicht und stand in einem Stall. Dessen Boxen waren leer, niemand war zu sehen. Langsam ging Mayra den Gang entlang und blickte in jede Box. Dort fand sie weder ein Tier noch den Rotschopf. Hatte sie sich in der Tür geirrt und er war gar nicht hier hereingegangen, fragte sie sich, als sie an der dem Eingang gegenüberliegenden Mauer angekommen war. Rechts neben der letzten Box entdeckte Mayra eine Tür, die im Schatten lag und die sie zunächst übersehen hatte. Sie fasste die Klinke, aber die Tür rührte sich nicht. Mayra rüttelte daran, doch nichts passierte. Der rothaarige Soldat war mit Sicherheit dahinter! Mayra packte die Klinke mit beiden Händen. Sie zog so fest, wie sie konnte – und hatte plötzlich die ganze Tür in der Hand! Die war oben und unten an den Scharnieren aus der Wand gebrochen. Am anderen Ende der Futterkammer stand der Rotschopf und sah sie völlig verblüfft an. Schnell lehnte Mayra die Tür an die Wand und ging zu ihm hin.
    „Guten Tag!“, sagte Mayra höflich auf Terrestranisch. Der Soldat – es war derselbe, der Djuma abgeführt hatte, da hatte Mayra sich nicht getäuscht – starrte sie nur an. „Sie erinnern sich vielleicht an mich“, fuhr Mayra fort und versuchte, den Mann so mit ihrem Blick zu bannen, wie ihrer Mutter das mit ihr immer so mühelos gelang. „Ich war gestern dabei, als Sie meinen Freund festgenommen haben. Wo ist er?“
    „Das kann ich nicht sagen!“ Immerhin war er noch der Sprache mächtig.
    „Was werfen Sie ihm überhaupt vor?“, setzte Mayra nach.
    „Auch dazu kann ich nichts sagen.“ Der Rothaarige fühlte sich mit der Situation sichtlich unwohl, aber Mayra wurde langsam wütend!
    „Was können Sie überhaupt sagen?“, fuhr sie ihn an.
    „Nichts“, kam es von dem Mann. Mayra holte Luft, aber schnell setzte er hinzu. „Ihnen darf ich nichts sagen. Jeder Kontakt mit der Föderation untersteht allein Prinz Ragnar!“
    „Das stimmt doch überhaupt nicht!“, entfuhr es Mayra. „Wir haben ständig Kontakt zu Terrestranern!“
    Mit einem „Ich kann Ihnen nicht helfen!“ drängte sich der Rothaarige an ihr vorbei in die Stallgasse.
    So schnell entkam er ihr nicht! Mayra rannte ihm hinterher. Sie überholte ihn kurz vor der Tür und stellte sich ihm in den Weg. „Wo ist Djuma?“, fragte sie ihn sehr langsam und sehr deutlich.
    „Hören Sie, ich werde Prinz Ragnar von ihrer Anfrage berichten. Er wird Ihnen eine Antwort zukommen

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