Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
Vom Netzwerk:
kommen. Sie hatte sich an das weiche Sonnenlicht Terrestras gewöhnt. Draußen gab es den feinen Duft von Gräsern und Moos. Selbst der Gestank der Fäkalien in der Stadt an einem heißen Tag war Mayra plötzlich lieber als die völlige Abwesenheit von Gerüchen in der Station. Ursula merkte nichts von der Unruhe ihrer Stiefenkelin. Sie war glücklich mit ihren Stoffen. In Mayra stieg Verzweiflung hoch. Wo gehörte sie hin, in ihre Welt, in die Sternenföderation, nach Unionia oder nach Terrestra?
    Ihr Großvater betrat in der Begleitung von Adlan den Aufenthaltsraum. Das war ungewöhnlich, denn den Tag über arbeiteten die Offiziere entweder in ihren Büros im Raumhafen oder hatten Termine im Palast. Das Gesicht des Admirals war ernst, als er sich an seine Frau und Mayra wandte. Er informierte sie darüber, dass der Senat es als erwiesen angesehen hatte, dass Terrestra seinerzeit von Kolonisten aus der Föderation im Auftrag der Föderation besiedelt worden war. Damit sei Terrestra Teil der Sternenföderation und als Mitgliedsplanet in den Registern wieder als solcher zu führen. Derzeit auf Terrestra herrschende Abspaltungstendenzen seien illegal und nicht mehr hinzunehmen. Unverzüglich werde er dem auf Terrestra unrechtmäßig regierenden Regime das Ultimatum überbringen. Mit grimmiger Stimme erklärte der Admiral: „Philippus hat eine Woche Zeit, seinen Rücktritt freiwillig zu erklären. Tut er das nicht, werden wir ihn zwingen!“
    Mayra bekam Angst. „Ihr wollt wirklich Krieg führen?“, fragte sie.
    Ihr Großvater sah sie streng an. „Das hat Philippus zu entscheiden. Unsere Position ist klar!“ Ein bisschen sanfter fuhr er fort. „Es war vielleicht ein Fehler, dich hierherzuholen. Denn nun rächt sich, dass wir uns nicht auf gesichertem Territorium der Föderation befinden!“
    „Ja, aber ihr verhandelt doch weiter oder?“ Mayra ließ nicht locker.
    Statt ihres Großvaters antwortete Adlan. Geradezu hasserfüllt brach es aus ihm heraus. „Philippus, diesem Henker, traue ich jede Schandtat zu!“
    Ursula protestierte. „Na ja. Henker! Das ist doch ein bisschen hart. Ermordet hat er niemand!“
    „Aber zugelassen, dass gemordet wird. Dieser Pferdedieb und sein Urteil!“ Adlan machte eine Bewegung, wie wenn jemand an einem Strick aufgehängt wird.
    „Adlan, mäßigen Sie sich bitte!“, ermahnte ihn sein Vorgesetzter. Aber er stimmte seinen Adjutanten zu. „Philippus in dieser Situation ist in der Tat unberechenbar. Er hat keinen Anlass, die Föderation zu lieben. Er beansprucht die absolute Macht. Das ist ja gerade unser Problem, der Grund, warum wir eingreifen müssen. Weil er denkt, dass er das Recht hätte zu machen, was er will, sieht ein Philippus auch keinen Grund, sich an irgendwelche Regeln zu halten oder auf irgendwen außer sich selbst Rücksicht zu nehmen.“ Rogers wandte sich an seine Enkelin. „Mayra, ich habe Angst, dass er dich entführen lässt. Du in der Gewalt der Terrestraner, das wäre ein echtes Druckmittel uns, der Föderation gegenüber.“ Streng schaute Rogers jeden der Anwesenden an. „Keiner verlässt Mission oder Raumhafen! Das ist zu gefährlich. Diese Anweisung ergeht ebenfalls an die Hafenmitarbeiter!“
    Nachdem die beiden Männer gegangen waren, wandten sich Mayra und Ursula wieder ihren Stoffen zu. Ursula fand diese neueste politische Entwicklung zwar bedauerlich, für sie selbst war sie aber günstig, denn wenn erst die Handelsregeln der Föderation auf Terrestra herrschten, konnte sie ungehindert einheimische Tuchwaren kaufen und verkaufen. Mayra sagte zu dem Thema nichts. Auf Terrestra hatte sie Freunde gefunden. Oder jedenfalls hatte sie bis vor Kurzem geglaubt, in Djuma und Myrddin Freunde gefunden zu haben – und in Djuma sogar mehr als nur einen Freund. Selbst Glen und Liam waren ihr nun vertraut. Sie gehörten jetzt irgendwie zu ihrem Leben. Die Aussicht, dass die Föderation gegen genau diese Männer kämpfen könnte, beunruhigte Mayra zutiefst.
    Still beendete sie mit Ursula zusammen ihre Arbeit. Ursula freute sich daran, als sie schließlich zusammenpacken und die Stoffe zum Schiff bringen konnte. Mayra nahm ihren neuen Computer und ging damit in ihr Zimmer. Konzentriert gab sie alle Daten, die sie über Terrestras Regierungssystem zur Verfügung hatte, in das Programm ein. Doch die ganze Zeit über war eine Stimme im Kopf, die sagte: „Das kann nicht sein. Das kann alles nicht sein!“

Kapitel 48
    Als Mayra am nächsten Morgen aufwachte, fiel

Weitere Kostenlose Bücher