McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
habe meine Assistenten Mann für Mann überprüfen lassen. Es sind übrigens ausschließlich Männer. Und dabei hatte ich so sehr gehofft, daß Metuska Karianovic von KCCE hierher kommen würde! Aber sie unterzieht sich zur Zeit irgendeiner Verjüngungskur. Typisch für sie!«
»Wer ist denn nun gekommen?« fragte Yana, während sie allen Kaffee einschenkte.
»Hauptsächlich Matthews Kumpel«, antwortete Marmion mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie schürzte die Lippen. »Immerhin«, sagte sie, »ist auch Chas gekommen, Charles Thraves-Tung. Ein recht vernünftiger Bursche, das muß ich ihm lassen. Er hat Verstand. Chas wird sich einer sachlichen Diskussion nicht entziehen, was man von Bai Emir Jostique nicht behaupten kann.« Sie erschauerte angewidert.
»Ein schmutziger alter Mann. Der hätte nur zu gern präpubertäre Mädchen zur Frau – so viele, wie er nur kriegen kann.«
»Die hat er doch schon, oder nicht?« warf Whittaker ein und musterte Marmion erstaunt.
»Der hat nie genug. Aber selbst er muß warten, bis sie vierzehn sind!« Wieder krampfte sie ihre schmalen Schultern zusammen, die heute in weiches, stumpfbraunes Leder gekleidet waren. Sie hob die Hand, um die Namen daran abzuzählen. »Da sind also Sie, ich und Chas Tung gegen Matthew, Bai und diesen alten Knochensack Nexim Roberts Shi-Tu. Dazu Farringer Ball am Monitor, der wieder den Vorsitz führt.«
Whittaker hob die Augenbrauen. »Sind Sie denn sicher, daß Chas auf unserer Seite steht?«
»Woher sollte ich? Sie haben doch selbst gesehen, wie Matthew seine breitgebauten jungen Männer zwischen uns und die Neuankömmlinge gekeilt hat, damit wir keine Gelegenheit hatten, mehr als ›Hallo, gute Reise gehabt?‹ zu sagen, bevor Matthew sie zu seiner ›Besichtigungstour‹ abführte. Und es gab auch nicht genügend Transportraum, als daß einer von uns mitkommen oder einen Vertreter hätte schicken können.«
Whittaker lachte. »Auf die Reise habe ich gern verzichtet! Und ich glaube auch nicht, daß Matthew allzu viele Punkte damit gemacht haben dürfte, darauf zu bestehen, sie ausgerechnet den Äquator überfliegen zu lassen. Die Turbulenzen waren äußerst heftig, und weder Nexie noch Bai schätzen es besonders, wenn man ihre Eingeweide durcheinanderbringt. Genausowenig wie die Verstopfung, die sie sich durch ihre hochkandidelten Ernährungsgewohnheiten zuziehen. Da wir gerade dabei sind – haben Sie gesehen, was der Shuttle alles für ihre Gaumenfreuden mitgeführt hat?«
Marmion schnitt eine Grimasse, die sich schließlich in ein hoffnungsfrohes Grinsen verwandelte. »Ja, und auch die Küchenchefs, die mit solchen Lebensmitteln überhaupt etwas anfangen können.
Seien Sie bitte nicht beleidigt, Sean, Yana, denn ich selbst habe die ungewöhnlichen Geschmacksnoten durchaus genossen, die nur Petaybee einem bietet. Aber von Whit abgesehen dürfte ich wahrscheinlich die einzige sein. Was den Gaumen angeht, sind alle anderen schrecklich verwöhnt.« Plötzlich runzelte sie wieder die Stirn.
»Ist Ihnen auch aufgefallen, Whit, wie mitgenommen alle von Matthews Jungen aussahen? Er hält sie Tag und Nacht auf Trab. Der arme Braddock Makem ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Erlaubt Matthew denen eigentlich keine Verschnaufpause?«
»Wo bleibt denn Ihre Pause, Marmie?« fragte Whit mit hochgezogener Augenbraue.
Sie zwinkerte ihm zu. »Ich strapaziere meine Leute nicht halb so stark. Dafür kriegen sie aber doppelt soviel raus.
Und außerdem«, sie begleitete das Gesagte mit einem Seufzen,
»werden wir jedes Fitzelchen Hilfe gebrauchen können, wenn Farringer den Schiedsrichter spielt.«
Adak stürzte in den Raum. »Er ist tot!«
»Wer ist tot?« fragten alle wie aus einem Munde.
»Dieser stinkende Shanachie, der Heulende Hirte!«
»Woran ist er gestorben?« fragte Sean.
»Wahrscheinlich hat er in einer Mondstationskabine seine eigenen Ausdünstungen eingeatmet!« scherzte Yana.
»Nein! Völlig daneben.« Adak schüttelte den Kopf und wedelte aufgeregt mit den Händen. »Alles mal herhören! Er ist an derselben Sache gestorben wie Lavelle!«
Yanas Blick heftete sich auf Seans Gesicht.
»Es gibt noch mehr!« Adak spuckte fast aus in seinem Eifer, auch die zweite Neuigkeit loszuwerden. »Satok hat…« Er richtete die Augen an die Decke und rezitierte: »… einen atrophierten Knoten im Cerebellum, nur vierhundertdreiundzwanzig Gramm braunes Fett, und alle seine lebenswichtigen Organe waren vergiftet. Soyuk Ishunt, Clancy Nyangatuk
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