McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
Nebel von zahlreichen gleißenden Scheinwerfern durchbohrt wurde, wie es sie nur am Raumhafen gab –, kehrte ihr Mut zurück. Ah, jetzt hatte sie wieder Kontakt zum Planeten. Irgendwie, auf eine noch unerklärliche Weise, wußte der Planet um die Ereignisse. Und Yana sah, daß auch Clodaghs Lächeln zurückgekehrt war.
Doch die Furcht traf Yana mit doppelter Wucht, als man sie aus dem Shuttle drängte, der direkt neben einem anonymen Block provisorischer Unterkünfte gelandet war. Obwohl die Sichtweite nur wenige Fuß betrug, stellte Yana mit einem raschen Blick fest, daß sie sich am anderen Ende des Raumhafens befanden. Nach den Maßstäben der Firma war es zwar keine allzu große Anlage, doch hier, am entlegensten Ende, waren sie unangenehm weit vom Verwaltungstrakt und somit von jedweder Hilfe entfernt, die Marmion Algemeine oder Whittaker Fiske – sofern er noch in Freiheit sein sollte – ihnen geben konnte.
Im Innern des Gebäudes waren die kahlen Gänge hell erleuchtet, und eine Tür drängte sich in deprimierender Enge an die nächste.
Yana erkannte, daß es sich um einen improvisierten Gefängnisbau handelte: kleine Zellen, keinerlei Annehmlichkeiten und auch keine Kommunikationsmöglichkeit zwischen den unfreiwilligen Bewohnern.
Ein Sergeant mit einem Klemmbrett deutete lediglich mit einem Schreibstift nach rechts, wohin man sie denn auch führte. Yana wurde in den zweiten Raum gestoßen; dann schloß sich die Tür mit dem seltsam dumpfen Scheppern einer schalldichten Konstruktion hinter ihr. Ein einziger heller Leuchtstreifen, eine Decke, eine Toilette und ein Waschbecken bildeten die ganze Einrichtung. Für Leute von einer Raumstation wäre es ziemlich kalt gewesen, doch Yana empfand die Innentemperatur als angenehm. Eins zu Null für sie! Sie benutzte die Toilette, wusch sich das Gesicht und trocknete sich mit einem Deckenzipfel ab. Dann zog sie Stiefel, Kittel und Hosen aus und breitete die Sachen säuberlich auf dem groben Teppich aus, um sich dann in die Decke einzurollen und sich selbst den Befehl zu geben, weiterzuschlafen.
16. KAPITEL
»Es ist eine Katze, gewöhnlicher terranischer Hauskatzentyp, weiblich. Sie wiegt etwas über ein Kilo und ist deshalb ein bißchen größer«, sagte der Veterinär, nachdem er jeden erdenklichen Test an dem erschlafften, orangegestreiften Körper durchgeführt hatte, der ihm in Labor gebracht worden war. »Der Scanner zeigt keine ungewöhnlichen Organe. Durchschnittliche Gehirngröße. Überhaupt ist alles durchschnittlich, von einem dichten Fell in mehreren Schichten abgesehen, das wahrscheinlich erforderlich ist, um die Temperaturen zu überleben, die Ihrer Aussage nach im Winter auf diesem Planeten herrschen. Sie hat ziemlich große Ohren, mit Fell überwachsen – zweifellos, damit kein Schnee eindringen kann –, und Schnurrbarthaare von phänomenaler Länge. Die Pfotenpolster weisen eine starke Verhornung auf, und zwischen den Zehen läßt sich Haarwuchs beobachten. Vermutlich dienen die Haare dazu, das Begehen des Schnees zu erleichtern. Auch die Rute ist langhaarig bewachsen. Tja, aber ich habe noch nie ein gesünderes Tier gesehen.
Und in Anbetracht der Umweltbedingungen, denen die Katze entstammt, kann ich an ihr überhaupt nichts Ungewöhnliches entdecken.«
»Haben Sie den Bericht?« fragte Ivan.
Der Veterinär betätigte eine Taste auf seinem Handgerät, worauf ein schmales, längliches Blatt aus dem Papierschlitz trat. Er reichte es Ivan. »Danke.«
»Was soll ich mit der Katze tun?« fragte der Veterinär.
Ivan zögerte. Er wußte, was Matthew angeordnet hatte. Aber was hatte die Katze ihm denn getan? »Halten Sie das Tier unter Beobachtung. Vielleicht zeigt es ja im Wachzustand irgendwelche Devianzen.«
Der Veterinär zuckte die Schultern und stieß ein leises Schnauben hervor. »Katzen sind von Natur aus deviant – und durchtrieben. Was für ein abweichendes Verhalten soll dieses Exemplar denn im Wachzustand an den Tag legen? Ich meine… geben Sie mir wenigstens einen Hinweis, damit ich weiß, worauf ich achten soll.«
»Vielleicht genügt eine Katze gar nicht«, murmelte Ivan bei sich; dann fügte er etwas lauter hinzu: »Hat keiner der anderen Trupps eine gefangen?«
»Bei mir wurde keine andere Katze abgeliefert.« Der Veterinär unterdrückte ein Gähnen.
Zwei Stunden später brachte man ihm ein weiteres Exemplar, nur daß es keine Katze war: Es war eine Kreuzung, die der Veterinär in seinen Karteien nicht fand. Das Tier war
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