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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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menschlicher Körper seine Dispositionen, gleich, wie viele seiner ungezählten Einzelteile gegen funktionstüchtige Ersatzorgane ausgetauscht wurden.
    Immerhin hatte Marmion Gelegenheit, sich scheinbar arglos nach Nexies jüngsten Geldanlageprojekten zu erkundigen. So konnte sie nebenbei eine Bemerkung über das Projekt Omnicora-Stahl loswerden, bei dem sie zu dem Schluß gelangt war, daß es nicht fundiert genug sei, um mit den investierten Geldern einen nennenswerten Gewinn zu erwirtschaften.
    Sie sprach gerade laut genug, daß Matthew ihre Bemerkungen mithören konnte: Das würde ihn gleichzeitig daran erinnern, daß sie nichts von ihrem Scharfsinn eingebüßt hatte. Mit Bai besprach sie die Möglichkeit, sich an einem seiner eigenen Vorhaben zu beteiligen, über das sie erst kürzlich Erkundigungen eingezogen hatte, wies dabei aber auf das eine oder andere organisatorische Problem hin, das erst gelöst werden müsse, bevor sie das Projekt ernsthaft in Erwägung ziehen könne. Die flüchtige Reaktion in Bai Emir Jostiques Miene zeigte Marmion, daß sie genau jene Schwachstellen getroffen hatte, die ihm inzwischen selbst aufgefallen waren. Damit war Matthew wohl gründlich der Wind aus den Segeln genommen, sollte er es wagen, sie als leichtgläubig hinzustellen.
    Sie war müde vom ständigen Lächeln und Konversation machen, als endlich die Zeit gekommen war, da sie mit Sally die ›Herren‹ von der interplanetaren Gesellschaft endlich allein lassen konnte.
    »Hast du Glück gehabt, Liebes?« fragte sie Sally, als beide sich zu ihren Unterkünften im Flügeltrakt des grellgelben Gebäudes begaben.
    »Ich fürchte, wie werden mehr als Glück brauchen, Dama«, antwortete Sally seufzend. »Dr. Luzon ist ein so gewundenes Aas, daß jeder Schlangenmensch von Spica ihn darum beneiden könnte.«
    »Ja. Aber das wußten wir schon vorher.«
    »Mein Bericht liegt auf Ihrem Schreibtisch. Aber ich glaube, daß Sie zuvor eine volle Nacht Schlaf brauchen. Schlechte Nachrichten können ganz schön nachhaltig sein.«
    »Danke, Liebes. Ich werde Ihren Rat beherzigen, sofern Sie selbst es ebenfalls tun.«
    Sally seufzte schon wieder. Zum erstenmal seit Beginn der öden Dinnerparty ließ sie sich ihre Erschöpfung anmerken. Sie nickte. »Ja, das sollte ich wohl, wenn ich morgen für Sie auf der Höhe sein soll.
    Wenigstens haben wir alle unsere Fakten schwarz auf weiß niedergelegt und keine bloßen Unterstellungen.«
    »Dann schlafen Sie gut.«

    Andere taten es nicht. Und später mußten Faber und Millard, die –
    dem Gebot der Höflichkeit folgend – länger geblieben waren, gestehen, daß sie nichts von der diskreten Übereinkunft mitbekommen hatten, die während dieser Pause zwischen Matthew, Torkel Fiske, Bai Emir und Nexim Shitu erzielt wurde. Sie wußten, daß die vier in dieser Zeit einen Handel abgeschlossen haben mußten, denn nicht einmal Luzon hätte die darauf folgenden drakonischen Maßnahmen ohne die Unterstützung von Fiske oder den beiden anderen Aufsichtsratsmitgliedern durchzusetzen gewagt. Marmion machte sich Vorwürfe, weil sie Bai gestriezt hatte; allerdings hatte sie ja einen völlig anderen Vorgehensplan verfolgt.

    Um Mitternacht stiegen die Shuttlefahrzeuge, welche die Kommissionsmitglieder aus ihren Hauptstädten mitgeführt hatten, lautlos vom Raumhafen auf, um ihre jeweiligen Missionen auszuführen. Weder die Flugmannschaften noch die Soldaten hatten je zuvor von Petaybee gehört, doch was sie davon zu sehen bekommen hatten, konnte sie ganz und gar nicht beeindrucken. Sie hatten keine Zeit zum Ausruhen bekommen und nur eine hastige Mahlzeit aus Notverpflegung zu sich nehmen können, während sie die Gefängniszellen errichteten, die man auf Luzons Anforderung mitgebracht hatte.
    Kaum waren die schalldichten, fensterlosen, zwei mal einen Meter großen Zellen in einem leeren Lagergebäude aufgestellt worden, als die Shuttles auch schon starteten. Die Trupps waren mit Betäubungsgewehren ausgerüstet und hatten Anweisung, die Waffen auch einzusetzen, sollte einer der Festzunehmenden sich seiner Arrestierung widersetzen. Darüber hinaus hatten sie Befehl, einheimische Katzen sicherzustellen, wobei für jedes Exemplar eine Prämie ausgesetzt wurde.
    »Was, zum Teufel, wollen die denn mit Katzen?« murrte ein Wehrpflichtiger, wurde aber sofort von seinem Gruppenführer scharf zurechtgewiesen: »Wenn die Katzen haben wollen, werden die auch welche kriegen.«

    Die Shuttles trennten sich, um ihre Passagiere

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