Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
Vom Netzwerk:
fast so groß wie die Löwen, die einst durch Afrika gestreift waren, hatte ein dickes Kleid aus dichtem Fell mit Wolkentupfern, besaß die Fangzähne und Krallen eines Tigers und mußte ein zweites Mal betäubt werden, bevor der Veterinär und die sich mit dem halbwachen Wesen abplagenden vier Soldaten es unter den Scanner legen konnten.
    Als Matthew Luzon dann persönlich vorbeikam, um seinen Bericht abzuholen, konnte der von der Körpergröße, der Schönheit und der Einzigartigkeit dieses Exemplars stark beeindruckte Veterinär ihm nur bestätigen, daß es sich um eine sehr ungewöhnliche Katzenart zu handeln schien.
    »In welcher Hinsicht?« fragte Matthew mit einer gewissen Schärfe in der Stimme, die den Veterinär sofort aufhorchen ließ.
    »Körpergröße, Färbung, die Dichte des Fells, seine körperliche Verfassung – die meisten Katzenarten sind weniger gut genährt«, erwiderte er achselzuckend.
    »Keine ungewöhnlichen Organe? Was ist mit der Gehirngröße?«
    »Im Verhältnis zur Größe des Schädels völlig normal.« In diesem Augenblick beschloß der Veterinär, die Tatsache zu verschweigen, daß genau dies der Punkt war, in dem sich das Tier von allen anderen Exemplaren dieser Gattung unterschied: Sein Schädel war größer, um das größere Gehirn beherbergen zu können.
    »Töten Sie es«, sagte Matthew. »Und führen Sie eine Autopsie durch. Ich suche nach einer wissenschaftlichen Erklärung für die sogenannte Kommunikationsverbindung, die diese Kreaturen mit den Menschen auf diesem Planeten haben. Vielleicht handelt es sich um Implantate.«
    »Wäre es da nicht angebrachter, das Verhalten der Katze zu beobachten, um diese Art von Information…«
    »Töten Sie es! Oder muß ich meine Befehle zweimal geben?«
    Nein. Der Veterinär machte auf dem Absatz kehrt und füllte ostentativ eine Spritze, um danach das sterilisierte Wasser in den Nacken des Tieres zu injizieren. Es gab bestimmte Befehle, denen er nicht gehorchen würde – nicht in Anbetracht des Eids, den er als junger Idealist geleistet hatte, der seine Lebensaufgabe darin sah, wunderbare neue, fremde Lebensformen zu katalogisieren. »Bei einem Tier dieser Größe wird es ungefähr zwanzig Minuten dauern.«
    Doch Matthew Luzon hatte die Veterinärstation bereits verlassen, und so überlegte sich der Tierarzt, wie er, um alles in der Welt, ein betäubtes Tier von dieser Größe beiseite schaffen konnte, ohne daß es auffiel. Eine halbe Stunde später durchdachte er noch immer die Möglichkeiten, als ein Major mit zwei Soldaten an der Tür erschien, einem massigen Mann und einem Jungen. Er teilte dem Veterinär mit, daß er den Befehl habe, ein totes Tier abzuholen. Zögernd zeigte der Veterinär dem Soldaten die bewußtlose Kreatur und hoffte verzweifelt, daß das zweite Betäubungsmittel in seiner Wirkung nachlassen mochte, damit das Tier dem Schicksal des Lebendigbegrabenwerdens entfliehen konnte. Manchmal konnten die Gefallen, die man anderen erwies, wie ein Bumerang wirken.
    Er war sehr unglücklich über die ganze Sache, die ihm zuerst wie eine Routineaufgabe erschienen war. Keins der Tiere, die an diesem Tag in seinem Labor untersucht wurden, war in irgendeiner Weise ungewöhnlich gewesen, abgesehen von den offenkundigen Anpassungen an die klimatischen Bedingungen dieses Planeten –
    obwohl ihm die zusätzliche Knochenschicht auf der Nase des lockenfelligen Hengstes immer noch Rätsel aufgab. Der innere Nasenlappen war in den Dateien als Rassemerkmal erwähnt; er diente dazu, die Lungen vor den eisigen Winden zu schützen. Und jetzt deutete Luzon zu allem Überfluß auch noch an, daß diese Wesen…

    paranormal begabt sein könnten! Er tötete nie ohne guten Grund ein Tier, und ganz bestimmt kein paranormales!
    Völlig niedergeschlagen begab er sich in die ihm zugewiesene Kabine und versuchte zu schlafen. Er erwachte deprimiert aus einem Traum, in dem ein wolkenfleckiger Leopard über schneebedecktes Ödland rannte, voller Kraft und Anmut in seinen mühelosen Bewegungen.

    Nach dem Erwachen hatte man schrecklichen Durst, stellte Coaxtl fest. Der Körper war wund von Stichen, Schürfungen und Prellungen, und die Sinne waren stumpf. Man wälzte sich herum und zog den Kopf des tiefhängenden Strauchwerks wegen ein, unter dem man lag.
    Schnüffeln bescherte einem keine nützliche Auskunft über den Ort, an dem man sich befand. Die Verfolger – Menschen, die beim Laufen und Rufen schnauften –, waren fort, obwohl Coaxtl sich daran

Weitere Kostenlose Bücher