McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
dem Teppich übertönten. Sie versuchte immer noch den Eindruck zu erwecken, fasziniert zu sein, und arbeitete sich rückwärts vor, während er aus seiner Flasche trank, bis Bunny eine Ecke des Läufers mit dem Fuß beiseite schieben konnte. Darunter lag eine rechteckige Falltür. Vielleicht würde der Schlägertyp sich ja auch in den Schlaf saufen.
Doch dieses Glück war ihr nicht beschieden. Nachdem er das Thema erschöpft hatte, klopfte er immer wieder auf die Matratze, um sich schließlich mit einem inzwischen wieder häßlich gewordenen Gesichtsausdruck zu erheben.
»Hör mal«, sagte Bunny hastig. »Warum hast du denn etwas so Tolles wie die Raumschiffahrt mit Onidi Louchard drangegeben, um nach Petaybee zu kommen?«
Er stand nicht mehr ganz so sicher auf den Beinen wie zuvor, und seine Worte klangen ein wenig schleppend. »Als meine Schiffskameraden herausfanden, daß ich von Petaybee stamme, haben sie mir gesagt, was für Idioten wir doch sind, weil wir auf den größten Erzvorkommen im gesamten bekannten Universum hocken und so tun, als sei das alles gar nicht da. Ich habe ihnen geantwortet, daß die Firma uns hier alle barfuß und schwanger hält, um es mal so auszudrücken. Dasselbe habe ich schließlich auch die ganze Zeit zu hören bekommen, als ich hier aufwuchs. Und dann wurde mir plötzlich klar, daß ich schon als Kind an die ganze Petaybee-Nummer geglaubt habe: daß der Planet nicht will, daß wir dies nehmen, und daß der Planet nicht will, daß wir jenes nehmen.« Seine Stimme kippte über und wurde zu einem höhnischen Winseln. »Da habe ich mir gedacht, scheiß auf den Planeten! Früher oder später wird die Firma es ja doch tun, warum soll ich ihr da nicht zuvorkommen? Ich wußte schließlich, wie der Planet und seine Bewohner die Firma hintergehen und wie die Firma ihrerseits den Planeten und seine Bewohner hintergehen könnte, wenn sie nur genug Mumm hätte, hier zu landen und sich zu holen, was sie haben will. Also habe ich mir ein bißchen Firmentechnologie ›ausgeliehen‹, bin mal in einen, mal im anderen Dorf zu Fuß aufgekreuzt. Den Shuttle habe ich draußen auf der Tundra geparkt, habe weise aus der Wäsche geguckt und Erkundigungen eingezogen, wer wohl einen Schamanen brauchen könnte. McGees Paß war zum Opfer einiger der weniger netten Spielchen des Planeten geworden, und einen Schamanen hatten sie hier auch nicht. Da habe ich ein bißchen Aufklärung betrieben, habe meine Basis errichtet und für eine Katastrophe am örtlichen Versammlungspunkt gesorgt.«
Bunny versuchte, ihre Stimme im Griff zu behalten, um sich nur schockiert und nicht gleich wütend anzuhören, als sie fragte: »Aber wwarum? Warum hast du das getan?«
»Weil ich mich das erste Mal, als ich gesehen habe, wie das rohe Erz aussieht, daran erinnerte, wie ich es schon als Kind gesehen hatte.
Nur daß der Planet mich damals in Angst und Schrecken versetzte, weil ich mich nicht wirklich für all die vielen kleinen Psychotricks interessierte, die er den Leuten hier antut. Begreifst du es immer noch nicht? Es gibt einen guten Grund dafür, weshalb eure sogenannten Ältesten euch solange diesen ganzen Mist über die Versammlungsorte erzählen, bis ihr viel zu verängstigt seid, um sie auch mal alleine aufzusuchen.«
Bunny überlegte, daß er wohl einen völlig anderen Ältesten gehabt haben mußte als Clodagh, wenn er glaubte, daß es irgend jemandem verwehrt sein könnte, mit Petaybee zu sprechen, und zwar jederzeit, daß die Menschen sich aber die meiste Zeit mit dem begnügten, was sie auf der Oberfläche davon mitbekamen, bis es mal wieder an der Zeit für alle war, den Planeten aufzusuchen.
»Die Versammlungsräume sind auch das Tor zu den Leckerchen des Planeten. Herrje, Mädchen, man braucht nicht einmal besonders tief zu graben, ja nicht mal einen Tunnel muß man dafür in die Planetenkruste bohren. Das Erz starrt einen dort förmlich an, wenn man sich hinbegibt, um mit dem Gestein zu sprechen.«
»Wirklich?« fragte sie. Doch langsam gingen ihr die Themen aus, über die sie mehr erfahren wollte, und so versuchte sie sich zu überlegen, was sie ihn als nächstes fragen sollte, nur damit er weiterredete. »Na ja, ich habe da noch eine Frage. Warum ich? Gibt es nicht genügend Mädchen vor Ort…«
»Da liegt genau das Problem. Das sind alles Einheimische. Du dagegen stammst aus einer mächtigen Familie in Kilcoole, und die halten dich für etwas Besonderes, weil du ein Schnokel fährst. Deine Familie
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