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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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daß der Mann in Wirklichkeit Sam McCready hieß. Dies war nur der Gruppe hochgestellter CIA- Angehöriger in Langley, Virginia, bekannt, mit denen zusammen er eine intensive Woche bei einem Seminar über die Zukunft der Geheimdienste der Freien Welt in den neunziger Jahren verbracht hatte. Er hatte sich die Vorträge aller möglichen Professoren und anderer Akademiker verschiedener Disziplinen anhören müssen, von denen keiner sich mit einem einzigen, einfachen Wort begnügen mochte, wenn es mit zehn komplizierten Wörtern auch ging.
    Vor dem Flughafen winkte McCready einem Taxi und bat den Fahrer, ihn zum Hotel Sonesta Beach auf Key Biscayne zu bringen. Hier nahm er sich ein Zimmer und leistete sich zum Abendessen einen Hummer, bevor er zu Bett ging und in einen tiefen, unbeschwerten Schlaf sank. Er hatte - zumindest glaubte er das - sieben erholsame Tage vor sich, wollte sich am Swimmingpool von der Sonne grillen lassen, sich durch mehrere Spionageromane arbeiten und hin und wieder die Augen von einem eiskalten Daiquiri heben, um eine junge Schönheit aus Florida zu bewundern, die mit gekonntem Hüftschwung vorüberschritt. Century House war weit weg, und die Abteilung Desinformation, Täuschung und psychologische Operationen war in den fähigen Händen seines erst kürzlich ernannten Vertreters, Denis Gaunt, bestens aufgehoben. Es wird Zeit, dachte er beim Einschlafen, daß der >Täuscher< ein bißchen Sonnenbräune abbekommt.
    Am Freitagmorgen verließ Julio Gomez Mrs. Macdonalds Pension mit überschwenglichen Entschuldigungen und ohne einen Preisnachlaß für die beiden ungenutzten Tage zu erbitten. Er nahm seine Reisetasche, ging zum Parliament Square, wo er in eines der beiden Taxis von Port Plaisance stieg, und bat den Fahrer, ihn zu der Graspiste zu bringen, die den Flugplatz darstellte.
    Sein Ticket war für die Linienmaschine der BWIA ausgestellt, die am Sonntagvormittag nach Nassau abging, mit Anschlußflug nach Miami. Die Entfernung nach Miami war zwar kürzer, aber dorthin gab es keine Direktverbindung mit Linienflügen. In Port Plaisance gab es kein Reisebüro - die Tickets wurden immer auf dem Flugplatz selbst gebucht, und so konnte er nur hoffen, daß am Freitagvormittag eine BWIA-Maschine abging. Er bemerkte nicht, daß er beobachtet wurde, als er auf dem Parliament Square ins Taxi stieg.
    Auf dem Flugplatz erwartete ihn eine Enttäuschung. Das >Flughafengebäude<, ein langer Schuppen, der eine Bank für die Zollkontrolle und sonst nicht viel mehr enthielt, war zwar nicht geschlossen, aber so gut wie leer. Ein einsamer Paßbeamter saß in der Morgensonne und las in einem Miami Herald, der schon eine Woche alt war, und den irgend jemand, vermutlich sogar Gomez selbst, hier zurückgelassen hatte.
    »Nicht heute, Mann«, antwortete der Beamte fröhlich. »Freitags nie.«
    Gomez blickte auf die Graspiste hinaus. Vor dem einzigen Hangar, den es hier gab, stand eine Navajo Chief, die gerade von einem Weißen in Segeltuchhose und Hemd überprüft wurde.
    »Fliegen Sie heute?« fragte ihn Gomez.
    »Ja«, sagte der Pilot, wie Gomez ein Amerikaner.
    »Kann man Ihre Maschine chartern?«
    »Nein«, sagte der Pilot. »Es ist eine Privatmaschine. Gehört meinem Arbeitgeber.«
    »Wohin geht’s? Nach Nassau?« fragte Gomez.
    »Nein. Nach Key West.«
    Hoffnung erwachte in Gomez. Von Key West aus könnte er mit einer der zahlreichen Linienmaschinen nach Miami fliegen.
    »Könnte ich vielleicht mit Ihrem Boß sprechen?«
    »Mr. Klinger. Kommt in ungefähr einer Stunde.«
    »Ich warte so lange«, sagte Gomez.
    Er fand eine schattige Stelle an der Wand des Hangars und machte es sich bequem. Ein Stück weit weg entfernte sich ein Mann aus einem Gebüsch, zog sein Motorrad aus dem Unterholz, startete und fuhr auf der Küstenstraße davon.
    Sir Marston Moberley blickte auf seine Uhr, stand von seinem Stuhl am Frühstückstisch in dem ummauerten Garten hinter dem Government House auf und schlenderte auf die Stufen zu, die zur Veranda und zu seinem Amtszimmer hinaufführten. Diese lästige Delegation mußte jeden Augenblick eintreffen.
    Großbritannien besitzt nur noch ganz wenige seiner ehemaligen Kolonien in der Karibik. Die Kolonialära gehört schon lange der Vergangenheit an. Immerhin, fünf dieser Gebiete unterstehen heute noch London, liebenswürdige Erinnerungen an eine entschwundene Zeit. Sie heißen heute nicht mehr Kolonien (ein verpönter Ausdruck), sondern Dependent Territories - abhängige Gebiete. Dazu

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