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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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die Premierministerin. »Es ist wirklich entsetzlich. Ich schicke sie Ihnen. Sehen Sie sie sich bitte sofort an und rufen Sie dann zurück.«
    Ein Meldefahrer brauste durch den düsteren Dezembernachmittag, umfuhr London auf dem Motorway M 25 und war um halb fünf in Chevening. Um Viertel nach fünf rief der Außenminister in Chequers an und wurde sofort durchgestellt.
    »Sie haben ganz recht, Margaret, entsetzlich«, sagte Douglas Hurd.
    »Ich finde, wir brauchen dort einen neuen Gouverneur«, sagte die Premierministerin. »Nicht erst im neuen Jahr, sondern sofort. Wir müssen zeigen, daß wir auf dem Posten sind, Douglas. Sie wissen doch, wer sonst noch diese Berichte gesehen haben wird?«
    Der Außenminister wußte natürlich, daß sich Ihre Majestät zwar mit ihrer Familie in Sandringham aufhielt, aber von den Geschehnissen in der Welt nicht abgeschnitten war. Die Königin war eine eifrige Zeitungsleserin und sah sich die Fernsehberichte über aktuelle Ereignisse an.
    »Ich werde mich sofort darum kümmern«, sagte der Minister.
    So geschah es. Der beamtete Staatssekretär wurde in Sussex aus seinem Fauteuil aufgeschreckt und begann umherzutelefonieren. Um acht Uhr an diesem Abend fiel die Wahl auf Sir Crispian Rattray, einen pensionierten Diplomaten und ehemaligen Hochkommissar in Barbados, der bereit war, die Aufgabe zu übernehmen.
    Er versprach, am folgenden Morgen zu seiner formellen Ernennung und zu einer gründlichen Einweisung ins
    Außenministerium zu kommen. Er sollte am späten Vormittag in Heathrow abfliegen und am Montagnachmittag in Nassau landen. Dort würde er mit der Hohen Kommission weitere Gespräche führen, die Nacht verbringen und am
    Dienstagvormittag mit einer Chartermaschine in Sunshine eintreffen, um die Zügel in die Hand zu nehmen.
    »Es wird wohl bald ausgestanden sein, meine Liebe«, sagte er beim Packen zu Lady Rattray. »Es vermasselt mir die Fasanenjagd, aber was soll man tun? Anscheinend soll ich diesen beiden Schurken die Kandidatur aberkennen und die Wahl mit zwei neuen durchführen. Dann wird man ihnen die Unabhängigkeit gewähren, ich werde die alte Flagge einholen, London wird einen Hochkommissar hinschicken, die Barclayaner werden sich selbst regieren, und wir können wieder nach Hause fahren. Ein, zwei Monate, sicher nicht mehr. Schade um die Fasanenjagd.«
    Um neun Uhr an diesem Morgen traf McCready auf der Hotelterrasse Hannah beim Frühstück an.
    »Würde es Ihnen sehr viel ausmachen, wenn ich das neue Telefon im Government House für einen Anruf in London benutze?« fragte er. »Ich müßte mit meinen Leuten über meine Rückkehr nach Hause sprechen.«
    »Betrachten Sie sich als mein Gast«, sagte Hannah. Er war unrasiert und wirkte müde - er war die halbe Nacht nicht zum Schlafen gekommen.
    Um halb zehn rief McCready seinen Stellvertreter an. Was Dennis Gaunt ihm über den Sunday Express und das Countdown-Magazin berichten konnte, war für McCready die Bestätigung, daß das von ihm Erhoffte wirklich eingetreten war.
    Seit den frühen Morgenstunden hatte eine Reihe von Nachrichtenredakteuren in Lo ndon ihre Korrespondenten in Port Plaisance zu erreichen versucht, um ihnen zu berichten, was der Sunday Express in großer Aufmachung gemeldet hatte, und sie dringend um einen Nachklapp zu ersuchen. Nach zwölf Uhr Londoner Zeit verdoppelten sich die Anrufe - inzwischen hatte man auch die Countdown-Story gesehen. Doch keiner der Anrufer kam durch.
    McCready hatte der Telefonistin im Quarter Deck klar gemacht, daß sämtliche Medienvertreter todmüde seien und unter gar keinen Umständen gestört werden dürften. Sie hätten ihn beauftragt, alle Anrufe für sie entgegenzunehmen; er werde ihnen den Inhalt ausrichten. Ein Hundert-Dollar-Schein besiegelte den Pakt. Die Telefonistin erzählte verabredungsgemäß jedem Anrufer aus London, daß sein Mann >ausgegangen< sei, die Nachricht für ihn jedoch sofort nach seiner Rückkehr übermittelt würde. McCready erfuhr dann, was er ausrichten sollte, und unterließ dies prompt. Die Zeit für eine weitere Berichterstattung durch die Medien war noch nicht gekommen.
    Um elf Uhr vormittags war er auf dem Flugplatz, um zwei junge SAS-Sergeants willkommen zu heißen, die aus Miami kamen. Sie hatten in Fort Bragg, North Carolina, bei ihren
    Kollegen von den amerikanischen Green Berets Vorträge gehalten, als ihnen mitgeteilt wurde, sie sollten drei Tage Urlaub auf der britischen Insel Sunshine nehmen und sich bei ihrem dortigen

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