McCreadys Doppelspiel
Gastgeber melden. Sie waren nach Miami geflogen und hatten ein Lufttaxi nach Port Plaisance gechartert.
Sie hatten nur wenig Gepäck dabei, doch darunter war eine Reisetasche, in der sich ihre Spielsachen befanden, in Strandlaken eingewickelt. Die CIA hatte freundlicherweise dafür gesorgt, daß die Tasche in Miami an der Zollabfertigung vorbeigeschleust wurde, und in Port Plaisance reklamierte McCready sie, seinen Brief vom Außenministerium schwenkend, als Diplomatengepäck.
Der >Täuscher< brachte die beiden jungen Männer ins Hotel und in einem Zimmer neben seinem eigenen unter. Sie versteckten ihre Tasche mit den >Süßigkeiten< unter einem Bett, verließen dann das Zimmer, sperrten es ab und gingen ausgiebig schwimmen. McCready hatte ihnen bereits gesagt, wann er sie brauchen würde - am folgenden Morgen um zehn Uhr im Government House.
Nachdem McCready auf der Terrasse sein Mittagessen eingenommen hatte, suchte er Reverend Walter Drake auf. Er fand den Geistlichen in seinem kleinen Haus, wo er seinen Leib pflegte, der sich noch nicht ganz von den Blessuren erholt hatte. McCready stellte sich vor und erkundigte sich, wie sich der Pfarrer fühle.
»Sind Sie einer von Mr. Hannahs Leuten?« fragte Drake.
»Nicht ganz«, sagte McCready. »Mir geht es mehr um einen Überblick, während er seine Ermittlungen fortführt: Mich interessiert mehr der politische Aspekt.«
»Sind Sie vom Londoner Außenministerium?« fragte Drake hartnäckig.
»Gewissermaßen«, sagte McCready. »Warum fragen Sie?«
»Ich habe für Ihr Ministerium nicht viel übrig«, sagte Drake. »Meine Mitbürger werden von euch verraten und verkauft.« »Nun, da verändert sich vielleicht im Augenblick etwas«, sagte McCready, und dann sagte er dem Geistlichen, was er von ihm wollte. Reverend Drake schüttelte den Kopf.
»Ich bin ein Mann Gottes«, sagte er. »Dafür brauchen Sie Leute von einer anderen Sorte.«
»Mr. Drake, ich habe gestern in Washington angerufen, und dort hat man mir erzählt, daß bei den amerikanischen Streitkräften insgesamt nur sieben Barclayaner gedient haben. Und einer von denen wurde als W. Drake geführt.«
»Das war ein anderer«, knurrte Reverend Drake.
»Dieser Mann«, fuhr McCready ruhig fort, »sagte, daß der W. Drake, den sie in ihren Listen hatten, Sergeant im US- Marinecorps gewesen sei. Zwei Jahre in Vietnam. Mit einem Bronze Star und zwei Purple Hearts aus dem Krieg zurückgekommen. Ich würde gern wissen, was aus ihm geworden ist.«
Der große Geistliche rappelte sich hoch, ging durchs Zimmer und starrte hinaus auf die mit Schindeln verkleideten Häuser zu beiden Seiten der Straße, in der er wohnte.
»Ein anderer Mann«, knurrte er, »eine andere Zeit, eine andere Welt. Heute gilt mein Wirken nur unserem Herrgott.«
»Finden Sie nicht, daß meine Bitte an Sie dem vielleicht entspricht?«
Der große Mann überlegte und nickte dann.
»Vielleicht.«
»Das denke ich auch«, sagte McCready. »Ich hoffe, Sie dort zu sehen. Ich brauche jede Unterstützung, die ich nur finden kann. Zehn Uhr morgen vormittag, im Government House.«
Er verabschiedete sich und spazierte durch den Ort zum Hafen hinab. Jimmy Dobbs arbeitete an seiner Gulf Lady. McCready unterhielt sich eine halbe Stunde mit ihm, und sie vereinbarten einen Charterausflug für den nächsten Tag.
Er fühlte sich verschwitzt, als er kurz vor fünf an diesem Nachmittag im Government House eintraf. Jefferson servierte ihm eisgekühlten Tee, während McCready auf Lieutenant Jeremy Haverstocks Rückkehr wartete. Der junge Offizier hatte auf einem Besitz in den Hügeln mit ein paar Landsleuten Tennis gespielt. McCready hatte eine einfache Frage an ihn.
»Sind Sie morgen vormittag um zehn Uhr hier?«
Haverstock überlegte.
»Doch, ich nehme schon an«, sagte er.
»Gut«, sagte McCready. »Haben Sie Ihren großen Dienstanzug für die Tropen hier?«
»Ja«, sagte der Kavallerist. »Hatte bisher nur ein einziges Mal Gelegenheit, ihn zu tragen. Beim Staatsball in Nassau, vor einem halben Jahr.«
»Ausgezeichnet«, sagte McCready. »Bitten Sie Jefferson, ihn zu bügeln und das Leder und Messing zu polieren.«
Haverstock, der sich keinen Reim darauf machen konnte, geleitete McCready zur Eingangshalle.
»Ich nehme an, Sie haben die gute Nachricht schon gehört«, sagte er. »Dieses Bürschchen von Scotland Yard hat gestern die Kugel im Garten gefunden. Absolut unbeschädigt. Er ist jetzt damit nach London unterwegs.«
»Gut gemacht«, sagte
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