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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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beide
sowieso. Und ich kann heute Abend nichts mehr tun, außer meine Zeugenaussagen
noch mal durchgehen, bis ich schiele. Ich bin nur froh, dass du frei hast.«
    »Selbst Dr. Denby muss seinen
Sklaven manchmal freigeben.« Der Kaffee kam, heiß und stark, und sie genossen
ihn während einer kurzen Redepause.
    Paula konnte sich nicht
erinnern, wann sie zum letzten Mal einen so entspannten Abend verbracht hatte.
Es war genau das, wonach sie sich gesehnt hatte, auch wenn sie nicht ganz den
alten Polizistengrundsatz aufgeben konnte: das Beste hoffen, auf das Schlimmste
vorbereitet sein. Aber diesmal schien sie ins Schwarze getroffen zu haben. Die
Unterhaltung lief mühelos. Sie mochten die gleiche Musik, ihr Lesestoff wies
genug Gemeinsamkeiten auf, dass sie ihre Meinungen austauschen konnten, auch
was Filme anging, hatten sie einen ähnlichen Geschmack. Sie mochten beide
Rotwein und rotes Fleisch. Elinor gab sogar zu, dass sie hin und wieder gern
eine Zigarette rauchte. »Eine oder zwei pro Woche«, gestand sie. »Als Letztes
am Abend, zusammen mit einem Whisky.«
    »Wenn ich so rauchen könnte,
wäre ich glücklich«, seufzte Paula. »Bei mir heißt es alles oder nichts. Ich
will wieder aufhören, aber ich weiß, ich muss den richtigen Moment abwarten.«
    »Du hast es schon mal
aufgegeben?«
    »Ja. Es lief wirklich gut, bis
... Ach, das ist 'ne lange Geschichte.« Und ich will sie nicht erzählen, es sei denn, aus der
Sache entwickelt sich etwas. »Die Fünf-Sekunden-Version: Ein Freund von mir -
eigentlich ein Kollege, aber er war auch mit mir befreundet - wurde
umgebracht.« Und
ich bin auch fast umgekommen, aber damit will ich mich heute Abend nicht
befassen.
    »Tut mir leid«, sagte Elinor.
»Das muss schwierig gewesen sein. Es ist merkwürdig, wie oft der Tod von
Menschen, die wir lieben, in uns das Selbstzerstörerische hervorbringt.« Und
dabei beließ sie es, wofür Paula dankbar und wovon sie beeindruckt war.
    Jetzt, als sie ihren Espresso
austranken und dann getrennt die Rechnung zahlten, war unverkennbar eine
Erregung zwischen ihnen zu spüren. Paula hätte gern Elinors Haut berührt, um
den elektrischen Funken zwischen ihrer beider Fingerspitzen zu spüren. Aber
sie wollte sich nicht vorschnell in etwas hineinstürzen. Dafür hatte sie zu
viele Vorbehalte. In Bezug auf sich selbst, nicht wegen Elinor.
    Sie verließen das Restaurant
und wurden von einem heftigen Windstoß erfasst. »Oh, mein Gott, ist das eisig«,
rief Elinor aus. »Wie kann das sein? Es war doch ganz mild, als wir reingingen.«
    »Die Zeit verstreicht so
schnell, wenn man Spaß hat. Es ist tatsächlich jetzt schon Mittwoch.«
    Elinor lachte und hakte sich
bei Paula unter. »Weißt du, was ich jetzt wirklich gern machen würde?« In
Paulas Brust zog sich etwas zusammen. Sie fühlte, wie Freude, Verlangen und
Angst sich vermischten. »Ich bin viel zu gut erzogen, um zu raten«, erwiderte
sie. Elinor drückte ihren Arm. »Ich mag es, dass du so unaufdringlich bist.
Und ich hätte gern, dass wir uns noch viel besser kennenlernen.«
    »Ja«, pflichtete Paula
vorsichtig bei und fragte sich, wie es wohl weitergehen werde.
    »Und ich will nicht, dass
dieser Abend schon zu Ende ist. Ich weiß, es ist spät, aber willst du noch mit
zu mir kommen? Auf einen Kaffee? Noch 'n bisschen reden?« Sie blieben einen
Moment unter dem Vordach eines Geschäfts stehen. »Das würde mir gefallen«,
antwortete Paula. »Ich hätte das wirklich, wirklich gern. Aber bitte, versteh
mich nicht falsch. Wenn du Kaffee sagst, dann darf es nur das sein. Ich muss
ganz früh im Büro sein, geduscht und wach und in frischen Kleidern.«
    Elinor lachte leise. »In
diesem Fall gehen wir doch besser zu dir, meinst du nicht?«
    Bevor Paula antworten konnte,
hatte Elinor sie schon an sich gezogen. Es war ein erregender Moment für Paula.
Ihr Körper prickelte, und es summte in ihren Ohren. Sie hörte einen leisen
Seufzer und wurde sich bewusst, dass er tief aus ihrem eigenen Inneren gekommen
war. Sie wünschte sich, der Kuss möge ewig dauern.
    Als sie sich endlich
voneinander lösten, atmeten sie beide heftig. »Meine Güte!«, staunte Elinor.
    »Sollen wir gehen?«, fragte
Paula mit rauher Stimme. Sie räusperte sich und klopfte leicht ihre Taschen
ab. »Wir können ein Taxi nehmen.« Plötzlich blieb sie stehen. »Warte mal einen
Moment.« Sie öffnete ihre Handtasche und suchte darin her um. »Ich glaub's nicht. Ich
hab meine Scheißschlüssel im Büro liegen lassen. Ich hab

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