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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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mich so beeilt, dich
zu treffen ... Ich seh sie genau vor mir. Sie liegen auf meinem Schreibtisch,
vor dem Computer.«
    Elinor zog die Schultern hoch.
»Kein Problem. Es ist nicht weit zu deinem Büro. Wir können zu Fuß rübergehen
und sie holen und von dort ein Taxi nehmen.«
    »Es macht dir nichts aus?«
    »Nein. Und so sehe ich auch,
wo du arbeitest.« Zehn Minuten später stiegen sie im zweiten Stock des Polizeipräsidiums
von Bradfield aus dem Aufzug. Die Polizistin, die Nachtdienst hatte, zuckte
nicht mit der Wimper, als Paula Elinor eintrug. Allerdings fragte sie sich,
wie viele ihrer Kollegen ihr Büro für Verabredungen außerhalb der
Arbeitsstunden nutzten. »Unsere Abteilung ist hier unten«, erklärte Paula und
ging voraus, ließ aber Elinors Hand nicht los. In einer Ecke des Büros war es
noch hell, eine Schreibtischlampe brannte, deren Licht durch das schaurige
Leuchten von Staceys Bildschirmen verstärkt wurde. »Stacey? Bist du etwa noch
hier?«, rief Paula überrascht aus.
    »Ich arbeite an den Aufnahmen
von den Überwachungskameras am Hauptbahnhof«, antwortete Stacey. »Du solltest
deine Freundin nicht im Aufzug küssen, es ist auf den internen Kameras.«
    »Ach, Mist«, fluchte Paula.
»Morgen wird es überall im Intranet zu sehen sein.«
    »Nein, wird es nicht«,
entgegnete Stacey zerstreut. »Ich hab's schon gelöscht.« Sie erhob sich, und
ihr Kopf war gerade so über den Monitoren zu sehen. »Ich bin Stacey«, stellte
sie sich vor. »Es ist schön zu sehen, dass Paula ein neues Leben beginnt. Das
macht dann drei von uns.«
    Paula konnte sich nicht
erinnern, wann sie zum letzten Mal Stacey so lange am Stück hatte reden hören,
und dabei ging es nicht mal um IT-Fragen. »Das ist Elinor«, stellte sie ihre Freundin
vor.
    »Ich erinnere mich an Sie von
der Robbie-Bishop-Ermittlung«, sagte Stacey. »Sie sind diejenige, die die
Giftstoffe aufgespürt hat. Sehr beeindruckend.«
    Dieser Kommentar verblüffte
Paula völlig. Hatte Elinor auf jeden diese Wirkung?
    »Danke«, erwiderte Elinor. Sie
schlenderte umher, sah sich die Weißwandtafeln an und ließ den Raum auf sich
wirken. »Dieser Raum hat eine sehr gute Atmosphäre. Sehr vernünftig.«
    Paula lachte. »Das würdest du
nicht sagen, wenn du um neun Uhr morgens hier wärst.«
    Stacey hatte sich wieder hinter
ihre Bildschirme zurückgezogen. »Wenn du schon mal da bist, Paula, komm doch
mal her und sieh dir das an. Ich habe da an etwas gearbeitet, und ich glaube,
ich hab da was gefunden.«
    Paula sah Elinor an, um sich
zu vergewissern, dass es in Ordnung ging.
    Elinor lächelte und winkte ihr
zu. »Geh nur«, meinte sie. »Ich komm schon klar.«
    Stacey schaltete vier Monitore
aus und ließ zwei an. »Das hier ist das aufgearbeitete Material. Siehst du die
Zeit? Sechzehn Uhr dreiunddreißig. Genug Zeit für Seth, um von hier zur Schule
zu kommen.« Sie klickte mit der Maus, und eine der Figuren, die durch den
Eingang des Bahnhofs gingen, war farblich hervorgehoben. Die anderen verloren
sich grau im Hintergrund. Noch ein Klick, und die Figur wurde schärfer und
klarer. »Ich glaube, das ist Seth.«
    »Ich denke, du hast recht.
Kathy hat mir heute Nachmittag ein Video von ihm gezeigt. Ich würde sagen, das
ist er auf jeden Fall. Wo will er hin?«
    Weitere Mausklicks. Stacey
hatte Aufnahmen aus verschiede nen Kameras zusammengestellt, die Seth zeigten, wie er
durch die Halle ging. Er kam am Costa-Kaffeestand vorbei und verschwand dann.
»Wo ist er?«, fragte Paula. »Zwischen Costa Coffee und Simply Food gibt es
einen toten Winkel. Da ist eine Passage, die zum Parkplatz führt. Ich glaube,
er traf sich mit jemandem, und sie gingen zusammen weg.«
    Paula stöhnte. »Das ist ja
beschissen, so ein Pech.«
    »Meinst du?«
    »Na, was denn sonst?«
    »Jemand, der genau weiß, wo
die Kameras sind und was sie erfassen.«
    Ein langes Schweigen. Dann
sagte Paula: »Eine sehr interessante Idee.«
    »Ich weiß. Das Schöne daran
ist, dass er nicht ganz so schlau ist, wie er meint.« Stacey tippte ein paar
Tasten, und der andere Monitor zeigte ein Bild. Ein Schwarzweißvideo lief ein
paar Sekunden. Stacey hielt inne und klickte mit der Maus. Eine Gestalt, die
Seth sein konnte, wurde hervorgehoben. »Ich glaube, das ist wieder Seth.«
    »Könnte er sein.«
    »Es ist die richtige Stelle
und die richtige Zeit. Gut, es könnte praktisch irgendjemand sein. Aber nehmen
wir einfach mal an - um den Gedanken durchzuspielen und weil es die richtige
Zeit und der

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