McDermid, Val
die
Deluxe-Variante entscheiden, das bedeutet, eine Echtzeit-Speicherung jedes
Tastenanschlags. So verlieren sie gar nichts, sollte ihr Firmengebäude
abbrennen.« Sie goss kochendes Wasser in eine Kanne und verschloss sie mit dem
Deckel.
»Das befindet sich in der
Scheune?«, fragte Ambrose. Sie nickte. »Das ist unsere Datenspeicherungsanlage.
Die Wände sind siebzig Zentimeter dick. Keine Fenster, Stahltüren. Die Server
selbst und die Data Blades in ihren Gehäusen sind in einem klimatisierten
Innenraum mit verstärkten Glaswänden untergebracht. Nur Warren und ich haben
Zutritt.«
»Sie nehmen Ihren Beruf sehr
ernst, was?«
»Absolut.« Sie reichte ihm
einen Becher Tee und trank von ihrem eigenen.
»Können wir uns das ansehen?«
Diane biss sich auf die Lippe.
»Wir lassen normalerweise niemanden rein. Selbst Kunden sehen die Anlage nur,
wenn sie den Vertrag für den Service unterschreiben.« Ambrose schenkte ihr sein
strahlendstes Lächeln. »Wir werden uns gut benehmen. Schließlich sind wir ja
von der Polizei. Ich habe nur bis jetzt noch nie so etwas gesehen.«
»Ich weiß nicht. Warren ist da
ziemlich streng.« Ambrose breitete die Hände aus. »Warren ist aber nicht hier.
Na los, befriedigen Sie doch meine Neugier. Ich bin ja eigentlich nur ein
großes Kind.« Er war nicht sicher, warum er so scharf darauf war, in die
Datenspeicher-Scheune hineinzuschauen. Aber ihr Zögern machte ihn nur noch
neugieriger. Sie seufzte und stellte ihren Becher auf den Tisch. »Na gut. Aber
Sie müssen Ihren Tee hierlassen. Keine Flüssigkeiten in Servernähe.« Da sie
sich jetzt entschieden hatte, zögerte sie nicht länger und eilte aus dem Haus
und über den Hof. Ambrose beobachtete aufmerksam, wie Diane im Schutz des
Eingangs den Finger auf eine Glasplatte legte. »Wie funktioniert das?«, fragte
er. »Fingerabdrücke?«
»Nein, Venenbilderkennung.
Offenbar sind sie so einzigartig wie ein Fingerabdruck, aber das Tolle daran
ist, dass es nur funktioniert, wenn die Adern noch mit dem Kreislauf verbunden
sind. Mit anderen Worten, man kann nicht einfach meinen Finger abhacken und ihn
nutzen, um reinzukommen, so wie man das bei Fingerabdrücken machen kann.« Die
Tür glitt auf, und sie folgten ihr in eine Drehschleuse, die kaum groß genug
war für alle drei. Danach betraten sie einen kleinen Kontrollraum, in dem auf
einem halben Dutzend Monitoren ununterbrochen Daten an ihren Augen
vorbeiscrollten. Lämpchen blinkten und blitzten um sie herum. Hinter den
Monitoren trennte eine Glaswand sie von zwanzig Metalltürmen; aus jedem ragten
zwischen zwölf und zwanzig dunkelrote Plastikgriffe heraus. »Jedes dieser Data Blades
enthält mehr als ein Terabyte Daten. Das ist eine größere Menge, als ich Ihnen
auf einfache Weise erklären könnte«, erläuterte Diane.
Ambrose war verblüfft. »Das
ist ja erstaunlich.«
»Besonders wenn man bislang
nur Erfahrung mit Desktop-PCs und Laptops hat«, stimmte Diane ihm zu, und ihre
Stim me klang
etwas gedämpfter. »Es ist ein bisschen wie etwas aus Dr. Who oder James Bond - eine zum Leben erwachte Phantasiewelt.«
Ambrose lachte kurz auf. »Ich
weiß nicht einmal, welche Fragen ich stellen wollte.«
»Das wissen die meisten Leute
nicht. Kommen Sie, gehen wir und trinken wir unseren Tee, solange er noch heiß
ist.« Wieder in der Küche, fragte Ambrose nach Einzelheiten zu dem Kunden in
Malta.
Zum ersten Mal seit ihrer
Ankunft schien Diane Patrick etwas unbehaglich zumute zu sein. »Ich weiß es
eigentlich nicht.«
»Das kommt mir merkwürdig
vor«, meinte Ambrose. »Ich kann mir denken, warum Sie diese Frage stellen. Aber
meistens hat jeder seine eigenen Kunden. Wir kümmern uns nur um Details der
Aufträge des anderen, wenn wir uns aus irgendeinem Grund damit befassen müssen.
Wie zum Beispiel letzte Woche. Da musste ich zwei Besuche bei einem von Warrens
Kunden machen, weil er im Ausland ist. Da musste etwas an ihrer Hardware in
Ordnung gebracht werden, und Warren bat mich einzuspringen, so wie er es auch
tun würde, wenn ich ausfiele.«
»Sie hatten also Kontakt mit
Warren?«
Sie sah aus, als würde die
Frage sie verwirren. »Natürlich. Er ist mein Partner. Ich meine, er ist mein
Lebensgefährte und auch mein Geschäftspartner. Wir schicken uns mehrmals am Tag
E-Mails, und wir skypen.« Jetzt war es Ambrose, der verwirrt dreinsah. »Es ist
eine Software, mit der man übers Internet telefonieren kann«, erklärte sie. »Es
ist billiger, als das Handy zu nutzen oder
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