McDermid, Val
richtige Ort ist -, es wäre Seth. Jetzt sieh dir das mal an.« Noch
ein Klick mit der Maustaste. Eine zweite Gestalt wurde markiert. Sie war nur
halb sichtbar, weil sie von der Fassade von Simply Food verdeckt wurde. Und sie
war von hinten aufgenommen, so dass nichts vom Gesicht zu sehen war. Aber die
Person hatte eindeutig die Hand auf den Arm des mutmaßlichen Seth gelegt.
»Das ist er«, sagte Paula, und
plötzlich ergriff sie das Jagdfieber.
»Viel nützt es uns nicht. Wir
können wahrscheinlich seine Größe ausmessen und feststellen, dass er dunkles
Haar hat, das bis zum Kragen reicht, falls es keine Perücke ist. Und das ist
alles.«
»Hast du in dem restlichen
Material nach ihm gesucht?« Stacey seufzte. »Ich weiß, ihr denkt alle, dass ich
zaubern kann, aber meine Möglichkeiten sind begrenzt. Es ist eine Suche nach
der Stecknadel im Heuhaufen. Ich habe es versucht, aber es gibt einfach zu
viele Eventualitäten.«
»Aber trotzdem können wir
zumindest einen Aufruf rausgeben. Wir können das Wo und Wann sehr präzise
angeben. Vielleicht erfahren wir etwas, an das wir uns halten können.« Paula
legte einen Arm um Stacey und drückte sie. »Du bist wirklich genial.« Sie sah
zu Elinor hinüber, die in Unterlagen auf Kevins Schreibtisch herumschmökerte.
»Diese Frau ist ein Genie.«
»Eine muss es ja sein. Und es
ist immer gut, wenn sie im eigenen Team ist. Gut gemacht, Stacey.« Elinor
schien zerstreut und hob den Blick, eine dünne Falte zwischen den Augenbrauen.
»Habt ihr die Tatsache, dass die Opfer zusammengehören, aus einem bestimmten
Grund noch nicht veröffentlicht?«
Einen Moment konnte Paula
nichts mit Elinors Äußerung anfangen. »Na ja, wir wissen, dass die Fälle
zusammenhängen wegen des Modus Operandi. Wir vermuten, dass es derselbe Täter
ist.«
Elinor schüttelte ungeduldig
den Kopf. »Nein, das meine ich nicht. Ich meine wirklich verwandt. So wie
Verwandte einer Familie.«
»Wovon redest du? Sie sind
nicht verwandt. Wieso sagst du das?«
Elinor hielt zwei Blätter
hoch. »Das hier sind ihre DNA-Profile?«
»Wenn das auf den
Laborberichten draufsteht. Es ist Routine. Wir lassen DNA-Profile von allen
Mordopfern erstellen.« Paula hatte den halben Raum durchquert, gefolgt von
Stacey. Elinor schaute immer wieder von einem Stück Papier zum anderen. »Also,
wenn es keine Verwechslung im Labor gegeben hat, sind diese beiden Menschen
enge Blutsverwandte. Ich bin keine Expertin, versteht ihr? Aber ich würde
sagen, sie sind entweder Cousins oder Halbgeschwister.«
35
Igel Barnes saß am Tisch, die
gefalteten Hände vor sich, und sah nicht gerade begeistert aus. Wie der
diensthabende Beamte im Polizeiarrest mitgeteilt hatte, war er total wütend
gewesen, weil der Strafrechtler der Kanzlei, von der er sich vertreten ließ,
nicht bereit war, um halb elf abends zu kommen, sondern stattdessen seinen erst
kürzlich examinierten jüngeren Teilhaber geschickt hatte. Der Anwalt kam einem
vor wie jemand, der mit den Füßen vergeblich nach Halt tastete.
Sam und Carol hatten kaum
Platz genommen, als der Anwalt schon loslegte. »Ich verstehe nicht, wieso mein
Klient überhaupt hier ist, ganz zu schweigen von der Verhaftung. Wie ich es
sehe, haben Sie den Aufenthaltsort seiner Frau und seines Kindes entdeckt, die beide
vor vierzehn Jahren verschwanden. Statt meinem Klienten Zeit zur Trauer zu
geben, haben Sie ihn aufgrund einer aus der Luft gegriffenen Anschuldigung
hierhergebracht ...«
»Wir haben Ihrem Klienten
nichts zur Last gelegt«, erklärte Sam, während er das Tonband aufstellte. Als
es piepste, nannte er die Namen der anwesenden Personen.
»Für das Protokoll: Ich möchte
gegen die Behandlung meines Klienten Protest einlegen; man hätte ihm Zeit geben
sollen, diese
schreckliche Nachricht zu verkraften, statt ihn als Kriminellen zu behandeln.«
»Ordnungsgemäß vermerkt«,
sagte Carol in gelangweiltem Tonfall.
Sam fing noch einmal an.
»Diese Woche wurden die Überreste dreier Leichen aus dem Wastwater-See im Lake
District geborgen. Sie stellten sich als die Überreste eines Mannes, einer
Frau und eines Kleinkinds heraus. Die Leichen wurden aufgrund von Informationen
gefunden, die auf einem hinter einer Tarnwand versteckten Computer in einem
Haus aufgespürt wurden, das früher in Ihrem Besitz war, Mr. Barnes. Ein Haus,
in dem Sie mit Ihrer Frau Danuta und Ihrer kleinen Tochter Lynette wohnten.«
Barnes schüttelte den Kopf.
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie
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